Der Club of Rome: Technokraten im Dienste der Erschaffung eines globalen Machtsystems
Das Projekt des Club of Rome (1)
Beitrag von Peter Frey
Es gibt eine Reihe von Strukturen und Prozessen, welche, eng miteinander verflochten, seit Jahrzehnten durchaus erfolgreich die Gesellschaften transformierten, und das nicht zu deren Besten. Mittels dieser wurden bereits in den 1960er und 1970er Jahren tiefgreifende systemische Veränderungen angestoßen, die nunmehr mit wachsender Dynamik voranschreiten. Die Gestalter dieser Prozesse haben wahnwitzige Vorstellungen zur Gestaltung einer „schönen neuen Welt“, ähnlich wie sie Aldous Huxley in seinem gleichnamigen Buch beschrieb.
„[…] Neben diesen pragmatischen Zielen verfolgten die Mächte des Finanzkapitalismus ein weiteres, weitreichendes Ziel, nämlich die Schaffung eines weltweiten Finanzsystems in privater Hand, das in der Lage ist, die politischen Systeme der einzelnen Länder und die Wirtschaft der ganzen Welt zu beherrschen. Dieses System sollte in feudalistischer Weise von den Zentralbanken der Welt kontrolliert werden, die sich auf der Grundlage geheimer Vereinbarungen, die in häufigen privaten Treffen und Konferenzen getroffen wurden, abstimmten.“ (1966; Carroll Quigley; Tragedy and Hope; (1))
Seit den 1960er Jahren gerieten die USA und ein Großteil der westlichen Welt in eine Stagnation ihrer Wirtschaften und eine Inflation der Verbraucherpreise (Stagflation). Gleichzeitig hatte die Staatsverschuldung in den USA, gleichbedeutend mit der Erhöhung der Geldmenge, solche Ausmaße angenommen, dass die Geldschöpfung an ihre Grenzen kam. Denn diese war bis zu jener Zeit an ein Äquivalent von Edelmetallen, insbesondere Gold gebunden. Genauer gesagt, waren diese Grenzen längst überschritten worden. Die größten Nutznießer dieses profitgenerierenden Systems hatten ein Problem: Wie ließen sich die Grenzen dieses Wachstums ein weiteres Mal verschieben?
Die Veröffentlichung von „Die Grenzen des Wachstums“ hat dem Club of Rome weltweite Bekanntheit verschafft. Dass dieser Klub das Geschäft jener betreibt, die im Sinne ihrer privaten Finanz- und Herrschaftsinteressen bestehende Grenzen hinausschieben wollen, haben die meisten Menschen leider nicht verstanden. Doch bevor wir uns der Entstehung des Club of Rome ausführlich zuwenden, streifen wir kurz die finanzkapitalistische und institutionelle Landschaft jener Zeit.
Schönes neues Geld
Im Abkommen von Bretton Woods hatten die USA und Großbritannien ihre Währungen zu sogenannten Reservewährungen küren können, wobei sie anderen Ländern garantiert hatten, dass diese ihre US-Dollar und britischen Pfund jederzeit in Gold umtauschen könnten. Zur Weltleitwährung wurde der US-Dollar gekürt, was den Wechsel der Rolle einer Weltmacht vom britischen Empire hin zu den USA bezeugte. Es gab einen festen Goldpreis von 35 US-Dollar pro Feinunze Gold. Aber es gab keine Deckelung der Geldmenge, was Voraussetzung für eine echte Goldwährung gewesen wäre (2).
Mittels dieses Systems wanderten in der Nachkriegszeit große Mengen von Gold in die Tresore der Federal Reserve (Fed). Das ist die Zentralbank der USA. Kredite zum Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstörten europäischen Volkswirtschaften waren letztlich US-Dollar-Kredite. Der Marshall-Plan, der gern vor allem als Hilfsprogramm für den Wiederaufbau Westdeutschlands gehandelt wird, war letztlich ein Konjunkturprogramm für die US-Wirtschaft. Sein Kernelement war das European Recovery Program (ERP) und die über dieses ausgegebenen Kredite für Wiederaufbau (KfW) (3). Hilfe ist uneigennützig, Kredite sind dagegen ein Geschäftsmodell. Und weil das Kreditgeschäft und dessen Zinsen wie Zinseszinsen das Lebenselixier der Banken sind, muss die Geldmenge stetig wachsen. Und das tat und tut sie bis heute.
Folgerichtig sorgten die hinter der Fed (Federal Reserve) stehenden großen Banken dafür, dass die US-Regierung unter Richard Nixon die Golddeckung der US-Währung schließlich aufhob. Das war für die Finanzinstitute existenziell. Die Golddeckung blockierte irgendwann das Kreditgeschäft. Ohne neues Geld aus dem Nichts war ihr Geschäftsmodell zum Kollaps verurteilt. Es mussten also Hürden, die das blockierten, niedergerissen werden. Dies bedeutete aber im Grunde, dass die USA (und Großbritannien) zahlungsunfähig geworden waren. Sie konnten ihre Goldschulden — nicht US-Dollar-Schulden, an US-Dollar herrschte nie Mangel — nicht mehr bedienen. Den Vertragsbruch umgingen sie mit einem Trick.
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