Eisenbahnerstreik: der kompromissbereite Bahnvorstand?

Gesperrt
Markus Fengler

Eisenbahnerstreik: der kompromissbereite Bahnvorstand?

Beitrag von Markus Fengler »

Eine kleine Unterlassung in der Nachrichtengebung des ZDF-Heute Journal vom 6.5. 2015 (ausgestrahlt in der Halbzeitpause des Championsleaguespiel zwischen FC Bayern München und dem FC Barcelona) hat die streikenden Eisenbahner und ihren Chef Claus Weselsky schlecht aussehen lassen.

Sinngemäß bestand die News-Meldung des ZDF nur aus zwei Sätzen:
[....]Bahnchef Grube hat als Schlichter im Tarifkonflikt bei der Bahn den früheren Ministerpäsidenten von Brandenburg, Matthias Platzeck vorgeschlagen. GDL-Chef Weselsky bezeichnete diesen Vorschlag als PR-Gag[....]

So informiert, musste der Zuschauer den Eindruck haben, dass Weselsky nur poltert, während sich der Bahnchef kompromissbereit zeigt.

Dabei hat Rüdiger Grube auf derselben Pressekonferenz erklärt, was aus Sicht für die DB AG nicht verhandelbar ist:

[....] wir haben keine Angst davor für beide Gewerkschaften zwei Tarifeverträge zu verhandeln, aber sie müssen inhaltlich identisch sein, das Wording kann unterschiedlich sein, aber der Inhalt muss vergleichbar sein. Was wir uns nicht leisten können und was wir uns nicht leisten wollen, ist eine Spaltung unserer Mitarbeiter, das kommt für uns nicht in Frage.[....]
https://www.youtube.com/watch?v=oDBGLaLge9Q

Wenn die ZDF-Zuschauer diese Information erhalten hätten, wäre so manchen bestimmt aufgefallen, dass sich die Bahn AG im entscheidenden Punkt keinen Millimeter bewegen will. Denn seit Sommer 2014 streitet sich der Bahnvorstand mit der GDL darüber, dass die GDL andere Tarife und Arbeitsbedingungen haben möchte, als das Zugpersonal, das von der Eisenbahnergewerkschaft EVG vertreten wird. Und so der Zuschauer zu der Einsicht gelangen könnte, dass Grubes Schlichtungsvorschlag womöglich gar nicht ernst gemeint war.

Hintergründe
1) Das ungleiche Lohnrtarife für gleiche Berufsgruppen in deutschen Betrieben der Normalfall sind, war bisher kein Problem in der Mainstreampublizistik. Im Gegenteil, wenn etwa Unternehmer Leiharbeiter, Werkverträgler, Teilzeitler oder Scheinselbstständige neben ihrer Stammbelegschaft beschäftigen werden diese Massnahmen zur Verbilligung der Lohnkosten meist als "Flexibilisierung" des Arbeitsmarktes hoch gelobt. Getreu dem Motto: Sozial ist, was Arbeit schafft.

2)Lt. Corporate Governance Bericht hatten die sechs (6) Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn AG 2014 Ansprüche auf Vergütungen von insgesamt 10,4 Mio. Euro, die zum Teil sofort und zum Teil später ausgezahlt werden. Spitzenverdiener ist Dr. Rüdiger Grube mit 2,41 Mio. Euro Einkommen für 2014. Im Jahr 2013 verdiente der Vorstand zusammen 6.13 Mio. Euro. Das entspricht einer Gehaltssteigerung des gesamten Vorstands der DB AG von zuletzt 59%.
Ben Nevis

Re: Eisenbahnerstreik: der kompromissbereite Bahnvorstand?

Beitrag von Ben Nevis »

Vielleicht hilft die Pedition:

Solidarität mit der GdL, Stop des Tarifeinheitsgesetzes, Für die Wahrung des Streikrechts change.org

mit aktuell 9,000 Unterzeichnern ja dem Bahnvorstand etwas auf die Sprünge.

Meine Unterschrift für die gute Sache ist bereits erfolgt und ich hoffe ihr möchtet auch mitmachen
Gesperrt

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste