Programmbeschwerde: "Millionen Menschen hoffen auf Hilfe"

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Maren
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Programmbeschwerde: "Millionen Menschen hoffen auf Hilfe"

Beitrag von Maren »

PS: "Millionen Menschen hoffen auf Hilfe"


Guten Tag, sehr geehrter Herr Intendant Marmor,


wir begrüßen Sie zur neuen Programmbeschwerde.

Der Beitrag "Millionen Menschen hoffen auf Hilfe" vom 13.9.16 ist wieder eine der üblichen ARD-aktuell Märchenstunden.

In der Einführung heisst es:"Unklar ist, ob erste UN-Konvois unterwegs sind." Das ist natürlich Quatsch, denn einige Zeilen weiter lesen wir schon: "Die UN widersprachen den Angaben. Ein Sprecher der UN-Organisation für humanitäre Hilfe (OCHA) sagte, kein Konvoi habe sich auf den Weg nach Syrien gemacht oder sei innerhalb des Landes unterwegs"

Fakt ist: Nach dem Abzug der syrischen Armee von der Kastello-Straße war vorgesehen, über diese Straße schnellstmöglich humanitäre Hilfe in die von Terroristen beherrschten Gebiete im Osten von Aleppo zu transportieren. Die Terroristen (Herrn Schwencks Freunde), haben die Stellungen der syrischen Armee nahe der Kastello-Straße jedoch unter Verletzung des Waffenstillstandes mit heftigem Artilleriefeuer belegt und damit die Übergabe der Kontrollposten an russische Soldaten sowie den Transport von Hilfslieferungen einstweilen verhindert.

Warum ARD-aktuell unter diesen Umständen dennoch behauptete, dass die Waffenruhe eingehalten wurde, bleibt das Geheimnis dieser Redaktion. Offensichtlich geht es wieder darum, den Russen und Syrern Provokationen in die Schuhe zu schieben.

Es heisst weiter: "Die UN wollen die Hilfslieferungen erst wieder aufnehmen, wenn sie Sicherheitsgarantien hat."

Wieder einmal wird unterschlagen, warum es diese Garantien nicht gibt: ARD-aktuell unterdrückt in üblicher propagandistischer Absicht diese Information. Die Qualitätsjournalisten der ARD-aktiuell können nicht zugeben, dass es führende Mitglieder von "Schwencks gemäßigten Rebellen" waren, die einen Waffenstillstand ausschlugen und damit die Hilfslieferungen gefährden. Deshalb ist es auch schlicht gelogen, wenn ARD-aktuell schreibt: Die moderate Opposition in Syrien hatte die Feuerpause begrüßt, aber Garantien dafür gefordert, dass sich die syrischen Truppen an die Absprachen halten. Sie befürchtet, das Regime könnte die Feuerpause nutzen, um Gebiete zurückzuerobern.“ Die Faktenlage sieht ganz anders aus, selbst in „prowestlichen“ Quellen ist das nachlesbar:

http://www.dw.com/en/what-is-the-ahrar- ... a-19545783

https://www.thesun.co.uk/news/1773118/s ... -al-qaeda/

http://www.rp-online.de/politik/ausland ... -1.6253497

Offenkundig bastelt ARD-aktuell jedloch schon im Vorwege an einer anti-russisch-antisyrischen Legende für den Fall, dass der Waffenstillstand nicht halten sollte: Dann sollen es wieder Russen und die SAA und keineswegs die "Schwenck-Terroristen" gewesen sein, die den Waffenstillstand torpedierten..

Im übrigen berichtete die syrische Agentur SANA, dass es mindestens einen Bruch des Waffenstillstandes in Aleppo gab: Bewaffnete Gruppen (Schwencks Terroristen) hatten den Waffenstillstand in Aleppo verletzt, indem sie zivile Wohnhäuser in der Nähe des Justizpalastes von Scharfschützen unter Feuer nehmen ließen.

Auch andere Informationen der ARD-aktuell sind falsch:

"Außer den Hunderttausenden Toten löste der Bürgerkrieg die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg aus."

Dabei nennt ARD-aktuell 5 Mio Flüchtlinge. Zu erinnern ist daran, dass es in Bangladesh 40 Mio, in Vietnam 6 Mio und in Afghanistan 7 Mio Flüchtlinge gab. Die dummdreiste Stimmungsmache im Syrienkrieg ist ein erneuter Beleg für schlampige und propagandistische Arbeitsweise von ARD-aktuell.

Ekelhaft die erneute Vermarktung des Leids der Bevölkerung. Offensichtlich möchte ARD-aktuell sich als publizistischer Gralshüter der Humanität aufspielen. Das könnte allerdings nur dann überzeugen, wenn gleichzeitig das Bemühen erkennbar würde, auch ernsthaft nach den Ursachen Konfliktes zu fragen, nach den daran Interessierten, Schuldigen, Verursachern. Aber diesbezüglich wahrte ARD-aktuell von Anfang an Funkstille.

In diesem Zusammenhang erinnern wir an die human-touch-ARD-aktuell-Gala vor einigen Wochen, als den deutschen Zuschauern das Schwenck-Märchen aufgetischt wurde, dass die Bevölkerung Ost-Aleppos sei kurz vorm Verhungern und Verdursten, eine humanitäre Katastrophe ungeheuren Ausmaßes stehe bevor, wenn nicht sofort ein längerer Waffenstillstand die Lieferung von Hilfsgütern ermögliche. Nichts dergleichen entsprach der Realität. Der Ring um Aleppo wurde von der Armee wieder geschlossen, Schwencksche Durst- und Hungertote wurden dennoch nicht gemeldet.

Der o.a. Beitrag enthält Falschdarstellungen, Verzerrungen und Propaganda-Versatzstücke und verstößt deshalb gegen den Rundfunkstaatsvertrag.


F. Klinkhammer und V. Bräutigam
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Maren
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Re: Programmbeschwerde: "Millionen Menschen hoffen auf Hilfe"

Beitrag von Maren »

Betreff: Ihre E-Mail vom 14. September 2016

Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,

in Ihrer E-Mail vom 14. September 2016 kritisieren Sie erneut die Berichterstattung von ARD-aktuell.

Ich habe die verantwortliche Redaktion gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang.

Mit freundlichen Grüßen

Lutz Marmor

Intendant des Norddeutschen Rundfunks
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Dateianhänge
Stellungnahme_Millionen Menschen_geschwärzt.pdf
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Maren
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Re: Programmbeschwerde: "Millionen Menschen hoffen auf Hilfe"

Beitrag von Maren »

Sehr geehrte Räte,

immerhin räumt die Anstalt in diesem Fall ein, unkorrekt berichtet zu haben. Auf die Beibehaltung ihrer Unfehlbarkeitspose verzichtet sie allerdings trotzdem nicht: Selbstkritik, was ist das denn?

Der Propaganda-Vorwurf an ARD-aktuell ergibt sich daraus, dass die Ost-Aleppo-Terroristen nach wie vor als die "Guten" und als opferähnlich präsentiert werden, obwohl voraussehbar und von Anfang an klar war, dass die "Schwenck-Lieblinge" alle Friedensbemühungen torpedieren würden. Da ARD-aktuell und ihr "Star-Studio" Kairo aber an der Rebellen-Lüge festhalten, Ost-Aleppo stehe nicht unter der Kriegsfuchtel der "Ahrar al-Scham" und "Al-Kaida-"Terroristen (so auch das US-Kriegsministerium: http://www.defense.gov/News/Transcripts ... -from-bagh), wird sich an der bisherigen Propaganda-Berichterstattung nichts ändern, da es letztlich allein darum geht, den Russen und Assad - allein im Interesse der "Wertegemeinschaft" - alles Mögliche bis hin zu Kriegsverbrechen zu unterstellen, um den legitimen Widerstand gegen den Terrorismus zu denunzieren. Die Berichterstattung über das Freihalten der Fluchtkorridore hat diese Rolle von ARD-aktuell erneut unterstrichen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk als Terror-Forum, dieser Vorwurf ist deshalb nach wie vor begründet.

Als schlechter Witz mutet die Behauptung des Anstaltsvertreters und seines Intendanten an, ARD-aktuell habe über die wahren Ursachen des Syrien-Konfliktes berichtet. Niemand hat je von Dr. Gniffkes Redaktion erfahren, dass Katar bereits 2011 den "Westlichen Wertehütern" USA gegenüber kundgetan hat, Terroristen gegen Assad zu unterstützen, weil der sich weigerte, eine Gas-Pipeline durch sein Land nach Europa legen und sich damit zu einem Gegner russischer Energie-Wirtschaftsinteressen machen zu lassen. Vielleicht wäre insofern Nachhilfeunterricht für die Chefredaktion ARD-aktuell bei Syrien-Experten wie Lüders oder Leukefeld dienlich.

Wir bleiben dabei: Die Berichterstattung verstößt gegen die Programm-Richtlinien.

F. Klinkhammer V. Bräutigam
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