Ulrich TeuschMedien müssen auswählen. Das Problem besteht darin, dass einseitig ausgewählt wird und dass das systematisch und interessengeleitet geschieht. Wenn es andere Mainstreammedien gäbe, die diese Lücken füllen, wäre alles in Ordnung. Die meisten Journalisten nehmen für sich in Anspruch, wahrhaftige Arbeit zu leisten. Sie sind aber gefangen in Strukturen und Narrativen. Viele glauben tatsächlich an das jeweilige Narrativ.
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Walter van RossumDer weiße Mann setzt die Welt in Brand und doch fühlt er sich stets als Opfer.
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Harald WelzerTraditionelle Geheimdienste mussten ihre Daten eigens erheben, sie mussten aufwendig Wanzen installieren, Personal zum Abhören einsetzen, Spitzel bezahlen, Blockwarte ernennen usw. usf. Diese Datenerzeugungsmaschine kannte gleichwohl Grenzen: Wenn die Menschen es geschickt genug anstellten, konnten sie soziale Räume schaffen, zu denen die diktatorische Geheimpolizei keinen Zugang fand. Heute hingegen ist der Zugang immer schon offen. Denn die smarte Diktatur hat diesen Zugang exakt dort entdeckt, wo der Stoffwechsel moderner Gesellschaften stattfindet: im Konsum.
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Lamya KaddorEs muss nicht jede geschlagene Volte einer Partei debattiert werden, die bei allen Landtagswahlen bislang von gerade einmal rund zwei der gut 62 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme bekommen hat – weswegen auch immer. Man muss sich nicht über jede Provokation lautstark empören, nur um den Urhebern der Provokation nachher wieder Raum zum Relativieren zu geben. Es sollte sich inzwischen herumgesprochen haben, dass diese Masche eine Masche ist. Den Aufschwung der AfD durch überbordende Aufmerksamkeit zu befördern, ist gefährlich, denn es macht ihre kruden Thesen weiter salonfähig. Wir konnten diesen Mechanismus beim Hype um Thilo Sarrazin gut beobachten. Stillschweigen oder hypen? Ich denke, die goldene Mitte wäre nicht schlecht. Das Wichtige besprechen, das Unwichtige verschweigen. Wenn wir alle nicht jeden Beitrag über die AfD in sozialen Medien teilen, nicht jede Aussage kommentieren würden, wäre schon vieles gewonnen.
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Medien sollten – im Angesicht des Terrors – nahezu etwas Unmögliches versuchen, ihre Differenzierungsbemühungen müssen ebenso radikal sein wie die Differenzierungsverweigerung des Täters, wobei stets im Auge behalten werden muss, ob solche Anstrengungen Opfer fordern könnten. Humanität muss auch da herrschen, wo man sich mit inhumanen Taten auseinandersetzt, unmenschliche Menschen gibt es nicht. Die Medien werden – ob sie wollen oder nicht – dort zu Komplizen von Terror und ähnlicher tödlicher Gewalt, wo sie, statt Informationen zu liefern, Gefühl und Unsicherheit eher verstärken und so die Angst schüren.
Torsten KörnerDie Medien, insbesondere die politischen Sendungen des Fernsehens, die Talkshows und Magazine, sie versäumen ihren Auftrag, sofern sie sich den Eskalationstendenzen des Terrors anpassen und auf monothematisch schalten. Gerade in Zeiten des Terrors müssen andere wichtige Themen hochgehalten, medial weiter bearbeitet werden, sonst droht diskursiver Erstickungstod. Medien müssen stets den Imperativ der Simultanität im Auge behalten und auch das abbilden, was gerade nicht in der Schreckenszone passiert.
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In Russland stirbt der Journalismus vielleicht gerade. In Deutschland ist er bereits gestorben. Das kann man an solchen Artikeln wie diesen hier erkennen.
laurisch._karsten
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Dagmar HennNur dann, wenn ich meinem Gegenüber jede menschliche Qualität zuerkenne, bin ich kein Rassist. Das bedeutet auch, dass mein Gegenüber verworren, schlecht, raffgierig, misanthrop und zutiefst antisozial sein kann. Weil das Spektrum der menschlichen Eigenschaften in keiner Richtung von Hautfarbe und Herkunft beschränkt wird. Auch nicht in der negativen. Solange der Erzählung gefolgt wird, das Gegenüber sei a priori besser als man selbst, ist das nur invertierter Rassismus, das Negativ des Bildes, aber kein anderes Bild.
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Wolfgang HerlesGrundversorgung müsste sein: Treibstoff der Demokratie. Die Bürger in die Lage zu versetzen, mit wachem Verstand den komplexen Zusammenhängen zu folgen. Dem Urteilsvermögen des demokratischen Souveräns eine Grundlage zu schaffen, das wäre Grundversorgung. Davon sind ARD und ZDF weit entfernt.
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Wolfgang MichelEs sind übrigens die gleichen Medien, die nun bierernst das Mem von den russischen Hackern verbreiten, die sich ansonsten gern über Verschwörungstheorien lustig machen.
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Alan RusbridgerIch lebe lieber in einer Gesellschaft, in der sich alle am öffentlichen Diskurs beteiligen können und nicht einige wenige Verleger oder Journalisten bestimmen, was die relevanten Themen sind. Umsomehr, als die traditionellen Medien auch immer kontrolliert, zum Schweigen gebracht oder sogar vernichtet werden konnten: durch Gesetze, Regierungen, Konzerne oder ökonomische Zwänge. Die heutige Zeit mag für Journalisten und Reporter komplizierter geworden sein, aber ich bin ziemlich optimistisch, dass sie für die Meinungsfreiheit positiv ist.
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Claudio GattiIch habe in meiner Karriere viele gewichtige Investigativgeschichten gemacht. Die Ironie daran ist, dass nichts davon jemanden so interessiert hat wie jetzt die Ferrante-Geschichte. Ich habe eine große Geschichte darüber gemacht, wer den Menschenhandel zwischen Afrika und Europa kontrolliert. Ich habe Namen von Verbrechern enthüllt. Ich habe mit Drohnen gemachte Aufnahmen, wie Menschen in Libyen auf Schiffe gepackt werden. Ich habe darüber geschrieben, wie Shell einen nigerianischen Ölminister bestochen hat. Niemanden hat das je interessiert. Diese Recherchen hatten nie irgendwelche Konsequenzen.
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Prof. Dr. Rainer MausfeldHistorische Analysen zeigen, dass Rassismus keine Reaktion auf Andersartigkeit und Fremdheit ist, sondern gerade diese „Andersartigkeit“ erst behauptet und somit erzeugt. So bringt auch der antiislamische Rassismus die Art der wesensmäßigen „Andersartigkeit“ von Muslimen erst hervor, die die „westliche Wertegemeinschaft“ für ihre eigene politische Identitätsstiftung und für die Legitimation ihrer Herrschaftsbedürfnisse benötigt.
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Jürgen AmendtGeschichte kann immer nur von ihrem Ende erzählt werden; das ist eine Binsenweisheit. Sie kann aber auch - und das wird vielfach verdrängt - immer auch nur von ihrem Ende her beurteilt und gegebenenfalls verurteilt werden. Das ist eine schmerzende Erkenntnis, wenn man sich die Beispiele vergangener Kriegsverbrechen, Völkermorde und ähnlicher verwerflicher Taten vor Augen führt.
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Gerhart BaumEr kann verfilmen, was er will. Ich habe nur gesagt, ich wehre mich mit Herrn Hirsch dagegen, dass hier abgestimmt wird. Denn die Menschen stimmen im Kern über unser Grundgesetz ab. Doch das steht doch nicht zur beliebigen Disposition. Da wird den Menschen etwas vorgemacht. Man kann nicht die fundamentalen Werte des Grundgesetzes einer Abstimmung mit Millionen Menschen unterwerfen.
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"Die gefährlichsten Massenvernichtungswaffen sind die Massenmedien.
Denn sie zerstören den Geist, die Kreativität und den Mut der Menschen, und ersetzen diese mit Angst, Misstrauen, Schuld und Selbstzweifel."
M.A.Verick
Denn sie zerstören den Geist, die Kreativität und den Mut der Menschen, und ersetzen diese mit Angst, Misstrauen, Schuld und Selbstzweifel."
M.A.Verick
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Zuschauermeinung zum Tagesschau-KommentarIch glaube ich werde nächste Woche sämtliche Wertgegenstände [des Tagesschau-Kommentators Markus Preiß] an meinen Nachbarn […] verkaufen. Es geht Herrn Preiß ja nichts an, wenn ich Verträge mit Dritten mache, die ihn betreffen. Ich glaube ich schreibe in den Vertrag auch noch, dass Herr Preiß bei seinen zukünftigen Fernsehauftritten ein Tutu tragen muss.Sollte er sich beschweren, verweise ich auf ein Gericht, das sich mein Nachbar ausgedacht hat und bei dem er kein Recht besitzt, gehört zu werden […]
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Jeff JarvisJournalisten müssen lernen, mit Minderheiten zu sprechen, die nicht so denken wie sie selbst. Sie müssen ihnen Empathie entgegenbringen. Das ist ein großes Versäumnis. Wir brauchen aber auch mehr Vielfalt in den Redaktionen selbst, sowohl ethnisch, sozial, aber auch bezogen auf die Weltanschauung. Wir werden in Zukunft auch eine größere Vielfalt an Anbietern brauchen, die noch kleinteiliger als heute ihr Publikum ansprechen und informieren. Am wichtigsten dabei ist, dass wir Journalismus nicht mehr als Produkt verstehen, sondern als Dienstleistung an der Öffentlichkeit.
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Alexander Kissler(...)Die Abscheu .. hat das Argument besiegt, die Abneigung die Auseinandersetzung. …Deutschland 2016 steht im Zeichen einer boomenden, üppig alimentierten Bewusstseinsindustrie, die den Kampf gegen den Hass und die ‚zunehmende Verrohung der Debatte‘ (Heiko Maas) auf ihre Fahnen schrieb. Ein nicht nur lohnens-, ein auch lobenswertes Unterfangen, hielte es, was es verspricht. Wäre es wirklich der energische Kampf gegen strafbare Handlungen von links wie rechts, gegen Verleumdung, Beleidigung, Volksverhetzung, Rassismus, Gewalt. Stattdessen ist es auch – und zu einem nicht vernachlässigbaren Teil – der Drang nach Deutungshoheit im Meinungskampf, nach Marktführerschaft unter den politischen Sinnanbietern, nach dem moralischen Sieg der Guten über die Schlimmen. Der Fall Donald Trump zeigt, wie schnell Hass gesellschaftsfähig werden kann, praktizieren ihn die Richtigen. (...)
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Immer anonyme Quellen zu benutzen ist eine einfache Lösung. Das ist unverantwortlich vom Journalismus und der Politik. Wer kann mir sagen, dass das alles stimmt? Wir tragen damit bei, Politikdebatten in Schattentheater zu verwandeln.
Gerard Leclerc
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Dushan WegnerWie hätte Claus Kleber reagiert, wenn nicht ein Merkel-Getreuer, sondern ein Merkel-Kritiker beim Rhetorik-Freestyle über ‚Schlitzaugen‘ und ‚Pflicht-Homoehe‘ erwischt worden wäre? Die These, dass der mediale Komplex sich ‚aufgeregt‘ hätte, scheint nicht vollständig abwegig.
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Stephan Russ-MohlDie Alarmglocken hätten bereits schrillen müssen, als ARD und ZDF Mitte der sechziger Jahre damit begannen, in der Langzeitstudie Massenkommunikation in Mehrjahresabständen messen zu lassen, wie es um die Glaubwürdigkeit der Medienberichterstattung bestellt ist. Die ermittelten Werte zeigten bereits damals nahezu regelmässig nach unten. Auch das berufliche Ansehen von Journalisten war und blieb in entsprechenden Allensbach-Umfragen über Jahrzehnte hinweg im Keller.
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Stephan WeichertDer Journalismus, nicht nur der amerikanische, hat manchmal ein Problem mit der Augenhöhe. Sich nicht auf die Anliegen der kleinen Leute einzulassen, die Dinge von oben herab zu beschreiben oder sich nur am Rande für die Benachteiligung sozialer Randgruppen zu interessieren, halte ich für einen schwerwiegenden Fehler. Das ist der Grund für den Unmut vieler Bürger, der sich in den Lügenpresse-Skandierungen ausdrückt. Eine Aufgabe von Journalisten sollte nicht nur sein, politische Skandale zu enthüllen und Verfehlungen aufzudecken, sondern durch ihre Berichterstattung die individuellen Lebenschancen der Benachteiligten zu verbessern. Ich glaube, dass Journalisten dieses Ziel in den Zeiten der Medienkrise schlicht vergessen haben.
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Zumindest die Mitarbeiter des beitragsfinanzierten Fernsehens, die vor wichtigen Wahlen im Ausland stets in großer Zahl zur umfangreichen Sonderberichterstattung rüberfliegen und offenkundig aus den Erfahrungen bei der Brexit-Abstimmung noch keine Konsequenzen ziehen konnten, schreiben sich hoffentlich hinter die Ohren, dass sie künftig nicht mehr alles, was sie selbst für selbstverständlich halten, in jeder Überleitung von einem Kurzbeitrag vom nächsten noch mal unterbringen müssen. Vielleicht könnte die ARD gar die ehemalige Selbstverständlichkeit, halbwegs sauber zwischen Bericht und Kommentar zu trennen, wieder reaktivieren?
Christian Bartels
Christian Bartels
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Wolfgang Hagen und Hermann RotermundDie Verstärkung der Präsenz, bei gleichzeitiger Verbesserung der Verständlichkeit von Aussagen, der Nachweis („Faktencheck“) ihrer Richtigkeit und das Bemühen um Nicht-Diskriminierung auch von Positionen am Rand des demokratischen Spektrums sind überaus wichtige Mittel zur Aufrechterhaltung einer den Pluralismus wahrenden demokratischen Diskussionskultur und Meinungsbildung, gerade weil solchen Entwicklungen vorgebeugt werden sollte, die, wie in den USA 1987, zur leichtfertigen Aufgabe von Fairness-Verabredungen führen können.
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Johannes BoieJene dubiosen Medien in den Griff zu bekommen, die die Lügen und Märchen verbreiten, muss ebenfalls eine Wunschvorstellung bleiben. Satire würde unter die Räder geraten und viele Übeltäter sitzen ohnehin im Ausland. Außerdem: Wer würde entscheiden, welche Redaktion ordentlich arbeitet, welche nicht? Etwa der Gesetzgeber, also jene Gewalt, die die Medien eigentlich kontrollieren sollen?
So bleibt am Ende, etwas unbefriedigend, nur die Hoffnung auf das, was im Bildungsplan als "Medienkompetenz" bezeichnet wird. Seit Computer Alltagsgegenstände geworden sind, hat die Menschheit viel dazu gelernt. Dass Killerspiele aus Jugendlichen keine Mörder machen. Dass Pornografie im Netz nicht das Ende von Beziehungen ist. Vieles muss sie noch lernen: Dass Daten Geld wert sind. Dass jeder im Netz Opfer von Hackern und Überwachung werden kann. Und eben auch: Dass sehr, sehr vieles, was im Netz geschrieben und verbreitet wird, schlicht nicht stimmt, auch dann nicht, wenn es professionell anmutet. Bleibt zu hoffen, dass die Nutzer diese Lektion besonders schnell lernen.
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