Deutsche Medien berichten überdurchschnittlich viel über MigrationStumme Migranten, laute Politik, gespaltene Medien: Die Berichterstattung über Flucht und Migration in 17 Ländern
Die OBS-Studie „Stumme Migranten, laute Politik, gespaltene Medien“ von Prof. Dr. Susanne Fengler und Marcus Kreutler liefert Fakten für die Debatte. Erstmals wurde – unterstützt von einem internationalen Forschungskonsortium – die Berichterstattung in 16 europäischen Ländern und den USA zu den Themen Flucht und Migration vergleichend untersucht. Das zentrale Ergebnis: Die eine Migrationsberichterstattung gibt es nicht, stattdessen prägen markante inhaltliche Unterschiede die Medienlandschaft Europas.
https://www.otto-brenner-stiftung.de/wi ... ne-medien/Die eine Migrationsberichterstattung gibt es nicht, stattdessen prägen markante inhaltliche Unterschiede die Medienlandschaft Europas. „Aufgrund unserer Ergebnisse können wir von einer doppelten Differenzierung sprechen“, so Studienautorin Susanne Fengler. Die Studie zeige einerseits, dass deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westeuropa bestehen, wobei im Osten insgesamt kritischer über Einwanderung berichtet werde. …. „Vor allem der zweite Punkt zeigt, dass stereotype Annahmen über Debatten in anderen Ländern fehl am Platz sind“, so Studienautor Marcus Kreutler weiter, „denn auch in Ländern wie Ungarn und Polen und erst recht in Deutschland bekommen Leser somit je nach Wahl des Mediums ein unterschiedliches Themen- und Meinungsspektrum rund um Flucht, Migration und Asyl geboten.“
Allerdings sticht die Berichterstattung in Deutschland in mehreren Punkten heraus. In keinem anderen Land – außer Ungarn – wird so viel über Migration berichtet. Zudem spielen sich für Deutschland Migration und Flucht hauptsächlich im eigenen bzw. ins eigene Land ab. Im Gegensatz dazu sind dies in den meisten anderen EU-Staaten Auslandsthemen: Es geht um Ereignisse fernab von zu Hause, jenseits der eigenen Grenzen. „Dass Migration und Flucht meist als Themen der `Anderen´ und nicht als Sache des eigenen Landes dargestellt werden, kann ein Grund sein, weshalb eine Lösung der Asyl- und Einwanderungsfragen auf europäischer Ebene nicht vorankommt“, so Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung.
Kritisch sieht Legrand auch, dass die Hauptbetroffenen der Migrationsberichterstattung, Migranten und Geflüchtete selbst, meist lediglich eine „Statistenrolle“ innehaben. Nur in einem Viertel der Berichte sind sie die zentralen Akteure und dann hauptsächlich als große und anonyme Gruppe. Als Individuen (oder Familien) erkennbar sind die Migranten und Flüchtlinge in nur 8 Prozent der Berichte.
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