Ost-Ghouta

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Maren
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Ost-Ghouta

Beitrag von Maren »

Eingabe: Ost-Ghouta

https://www.tagesschau.de/ausland/syrie ... g-101.html

Sehr geehrte Rundfunkräte,

wieder einmal betreibt ARD-aktuell zumindest mittelbar Sympathiewerbung für die Terrormilizen in Syrien. Dirigent des jüngsten Lobliedes ist wie so oft das Studiopersonal in Kairo, mehr als 1000 km entfernt von Damaskus. Es berichtet spekulativ und vom bloßen Hörensagen, soweit ersichtlich aus terroristischen Quellen gespeist , bar jeder eigenen Recherche und Erkenntnisse. Zu feige oder zu faul, sich selbst in die Nähe des Geschehens zu bewegen. Genau das, was viele ARD-Korrespondenten auszeichnet.

Carsten Kühntopp ist einer dieser "Investigativ-Journalisten", die die deutsche Öffentlichkeit seit Jahren mit der Lüge von den demokratiebestrebten „Oppositionellen“ und „Rebellen“ in Syrien zu ködern versucht und, soweit damit erfolgreich, wesentlich zum Zerrbild von der Lage in Syrien beigetragen hat. Ohne Skrupel und fern aller journalistischen Grundsätze.

Er verschweigt, wer die Verursacher der Versorgungsschwierigkeiten in Syrien sind, und das gilt nicht nur hinsichtlich der Identität der von ihm so genannten „Rebellen“: sunnitische Islamisten und Salafisten, die in Ost-Ghouta herrschen, ein terroristisches Regime, dass unter der Scharia errichtet wurde und dazu Hunderttausende Menschen als Geiseln hält.
Sie sind nicht die einzigen Geiselnehmer, die hier aus propagandistischen Überlegungen und zu agitatorischen Zwecken ungenannt bleiben.

Selbst die fanatische deutsche Anti-Assad-Bewegung "Adopt a Revolution", der Gedankenlieferant für einige SWR-Rundfunkräte, ist da deutlicher. Sie benennt und charakterisiert Kühntopps „Rebellen":

"Sowohl HTS (Haiʾat Tahrir asch-Scham, der syrische Zweig von Al Quaida, hervergeh. von Verfasser) und Faylaq al-Rahman als auch Jaysh al-Islam schieben einander gegenseitig die Schuld für den Konflikt zu, die Lage ist unübersichtlich. Allem Anschein nach geht es Jaysh al-Islam darum, verlorene Macht zurückzugewinnen und konkurrierende Kräfte – vor allem HTS – auszuschalten. Jaysh al-Islams wichtigster Financier ist Saudi-Arabien, Faylaq al-Rahmans Mäzene sitzen in Ankara und Katar – welche Rolle die Interessen der Sponsoren in diesem blutigen Schlagabtausch spielen kann nur spekuliert werden. Klar ist nur eines: Der Fall Ost-Ghoutas wird damit wahrscheinlicher – die internen Kämpfe spielen dem Assad-Regime in die Hände, das schon von den Kämpfen 2016 zu profitieren wusste und erhebliche Gebietsgewinne machte.

Die bewaffneten Aufständigen in Ost-Ghouta führen einander ins eigene Verderben – das Leid, das sie damit entfachen, trifft vor allem die Zivilbevölkerung. Es droht, dass sich die Situation in Ghouta in den nächsten Monaten weiter verschlechtert ...."


Dass einige dieser von Kühntopp verharmlosten Dreckskerle vom HTS-Schlag in Stuttgart angeklagt sind, scheint die ARD ebenfalls nicht zu stören, es unterstreicht aber die journalistische Verkommenheit:

"Als Angehörige einer zur Terrormiliz Dschabhat al-Nusra zählenden Kampftruppe sollen drei der vier Angeklagten im Alter zwischen 24 und 35 Jahren auf einer Müllkippe in der Nähe der Stadt Tabka Angehörige des von ihnen verhassten Regimes getötet haben." (Spiegel-Online vom 25.9.2017).

Besonders verabscheuungswürdig ist, dass die ARD das Leid von Kindern in den von Terroristen besetzten Gebieten zur Emotionalisierung benutzt, ohne deutlich zu machen, dass das dazu verwendete Videomateriel nicht aus sauberen Quellen stammt, sondern von Verbrechern: Dschihadisten, Terroristen.

Zur Verzerrung gehört - und dafür ist nicht der Kühntopp, sondern die Zentralredaktion in Hamburg verantwortlich – dass alle diese Propagandastücke vermeiden, den Boden zu beschreiben, auf dem Elend und Terrorismus in Syrien gedeihen:

Seit sechs Jahren, seit 2011, haben die deutsche Bundesregierung und die EU umfassende Finanz- und Wirtschaftssanktionen gegen Syrien verhängt, um nach Erdogan- und US-Wünschen einen "Regime-change" in Damaskus zu erzwingen. Sie zielen offen darauf ab, die syrische Wirtschaft zum Erliegen zu bringen, verursachen Massenarbeitslosigkeit und Versorgungsprobleme, haben die Bevölkerung in Armut und Elend gestürzt und den Tod ungezählter Kinder und Alten verursacht. Diese Sanktionen sind ein Verbrechen, ein infames Instrument, um die Konflikte zu verschärfen und Menschen zu vernichten. Sie sind eine Form der Kriegsführung, unter der die Zivilbevölkerung, die sozial Benachteiligten, Kinder, alte Menschen, Kranke unsagbar zu leiden haben. Syrien ist zur Zeit, weil vom internationalen Finanzverkehr abgeriegelt, nicht einmal in der Lage, Medikamente zu kaufen und die Krankenhäuser normal auszustatten.

Die alles übersteigende Infamie der Bundesgeschäftsführerin Merkel besteht darin, dass sie von „Fluchtursachen bekämpfen“ schwadroniert und dabei selbstverständlich genau weiß, dass sie es selbst ist, die wesentliche Fluchtursachen schafft. Ihre Politik ist ein Mordprogramm gegen Syrer.

Solche wesentlichen Angaben nicht zu veröffentlichen, sondern sich auf den Propagandaschmutz der Schwencks und Kühntopps zu beschränken, hat sich ARD-aktuell zur Aufgabe gemacht, es ist die von Chefredakteur Dr. Gniffke vorgezeichnete Linie.

Der Beitrag verstößt gegen Programmauftrag und Programmrichtlinien. Die ARD zu umfassender, sachlicher wahrheitsgemäßer Berichterstattung verpflichtet.

Mit freundlichen Grüßen

F. Klinkhammer, V. Bräutigam
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Maren
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Re: Ost-Ghouta

Beitrag von Maren »

Betreff: Ihre E-Mail vom 29. Dezember 2017

Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,

Ihre Mail 29. Dezember 2017 haben wir erhalten.

Auf die wichtigsten Kritikpunkte Ihrer Programmbeschwerde gehe ich im Folgenden ein.:

Carsten Kühntopp ist, anders als Sie behaupten, weder „zu feige“, noch „zu faul“, um direkt aus Syrien zu berichten. Die syrische Regierung lässt nur selten ausländische Journalisten ins Land. Im vergangenen Jahr gewährte sie Herrn Kühntopp lediglich einmal ein Visum. Er nutz­te es, um nach Damaskus und nach Aleppo zu fahren, um vor Ort zu recherchieren und sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Dass ein Visum der Regierung nicht dazu ge­nutzt werden kann, um in von Aufständischen kontrollierte Gebiete zu reisen, dürfte Sie nicht überraschen.

Welche bewaffneten Gruppen in Ost-Ghouta präsent sind und welcher Ideologie sie anhän­gen, spielte für den von Ihnen kritisierten Bericht keine Rolle. Zentraler Gegenstand des Bei­trags war, dass es den Vereinten Nationen endlich gelungen ist, zumindest 29 von 500 schwerkranken Zivi­listen aus Ost-Ghouta herauszubringen, damit sie in Damaskus behandelt werden können. Dies war eine humanitäre Aktion, für die die Vereinten Nationen bei allen Konfliktparteien mehrere Monate hatten kämpfen müssen.

In diesem Sinne war der Bericht von Herrn Kühntopp nicht, wie von Ihnen behauptet, „Sym­pa­thiewerbung“ und ein „Loblied“ auf Terroristen, sondern nüchtern und wohlabgewogen. Auch war der Bericht nicht „spekulativ“ und beruhte nicht auf „Hörensagen“. Die wichtigsten Quellen waren nicht, wie Sie behaupten, „terroristisch“, sondern die Angaben der Vereinten Nationen, des Inter­nationalen Komitees vom Roten Kreuz und der „Syrian American Medical Society“.

Den Vorwurf der Propaganda weise ich zurück. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, dass die ge­nannten Mitarbeiter, anders als Sie unbelegt behaupten, einer anderen Agenda als der ihres journa­listischen Auftrags folgen.

Zusammenfassend kann ich nicht erkennen, dass der von Ihnen kritisierte Bericht gegen Pro­grammauftrag und Programmrichtlinien verstoßen würde.

Abschließend darf ich darauf hinweisen, dass Sie gemäß § 20 Abs. 3 der SWR-Hauptsatzung den zuständigen Ausschuss anrufen und die Beratung der Beschwerde verlangen können. Der zuständige Ausschuss im vorliegenden Fall ist der Programmausschuss Information des Rund­funkrates.

Mit freundlichen Grüßen

Fritz Frey
stellvertretender Programmdirektor Information, Sport, Film, Service und Unterhaltung
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Maren
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Re: Ost-Ghouta

Beitrag von Maren »

Sehr gehrte Damen und Herren des Programmausschusses.

es fällt an der Argumentation auf, dass Herr Kühntopp zwar nicht in das Dschiadisten-Gebiet reist, dass er dennoch monatelang über die Situation von dort unzählige sympathisierende Berichte offensichtlich aus dritter Hand verbreitet, die den deutschen Zuschauern und Zuschauerinnen weismachen sollen, "moderate Rebellen" kämpften einen Freiheitskampf gegen Assad und die Russen. Aus unserer Sicht belegt dieser Hinweis, dass der Vorwurf der "Propaganda" sehr wohl berechtigt ist.

Selbstverständlich spielt es bei den Kämpfen in Ost-Ghouta eine Rolle, worauf die desolate Situation der Zivilbevölkerung zurückzuführen ist. Es ist die Pflicht öffentlich-rechtlicher Journalisten, Ereignisse für die Zuschauerinnen und Zuschauer zum korrekten Verständnis entsprechend einzuordnen (s. § 11e RfSTV).
Nur einzelne Aspekte herauszugreifen und wichtige Zusammenhänge auszublenden ist die typische Methode, Informationen zu manipulieren.

Der Publizist Prof. Dr. Teusch hat in seiner Analyse „Lückenpresse" über die Mainstreammedien die Linien dieser inadäquaten Berichterstattung treffend umschrieben, sie sind auch in diesem Fall deutlich sichtbar:
"Jedes Medium ist angesichts des gigantischen Nachrichtenangebotes gezwungen, eine kleine, oft winzig kleine Auswahl zu treffen. Die Frage ist, wie und nach welchen Kriterien diese Auswahl vorgenommen wird. Und da ist...im Mainstream...Folgendes zu beobachten: Erstens werden Nachrichten in ganz bestimmter Weise gewichtet. Zweitens werden Nachrichten gezielt unterdrückt. Drittens werden Nachrichten in tendenziöser Weise bewertet, das heisst es wird mit zweierlei Maß gemessen, es gibt "Doppelstandards“. Alle drei Aspekte hängen eng zusammen und verstärken sich wechselseitig. Wenn sie auf bestimmten Themenfeldern lange genug und mit ausreichender Intensität wirken, entstehen dominante Narrative, also große journalistische Erzählungen oder Deutungsmuster, in die dann alle neu einlaufenden Informationen eingeordnet werden können – oder eben auch nicht, so sie denn nicht ins Narrativ passen".
Genau diese Methode gehört zum Handwerk Ihres Herrn Kühntopp, so dass wir ihn aus guten Gründen Manipulation vorwerfen können.

Im übrigen verweisen wir vollinhaltlich auf unsere Programmbeschwerde und bitten Sie um Befassung im Programmausschuss.

Einen besonderen Gruß an Ihren Herrn Bronner.

Mit freundlichen Grüßen

F. Klinkhammer, V. Bräutigam
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