Norddeutscher Rundfunk
Anstalt des öffentlichen Rechts
z. Hd. Herrn Intendant Joachim Knuth
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Programmbeschwerde gegen den Beitrag auf tagesschau.de „Der Opfer gedenken, die Demokratie verteidigen“ vom 13.2.2020
Sehr geehrter Herr Knuth,
hiermit lege ich gegen den o. b. Beitrag Programmbeschwerde ein. In dem von mir kritisierten Beitrag „Der Opfer gedenken, die Demokratie verteidigen“ vom 13.2.2020 ging es um die Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Bombardierung Dresdens. Im letzten Absatz wird gemutmaßt, was der Grund für die Bombardierung der Dresdner Innenstadt mit den mehreren 10.000 Toten vorwiegend zivilen Opfern gewesen sein könnte.
Zitat:
Ich bin Dresdner und historisch sehr interessiert, mir sind derlei Einschätzungen bisher nicht bekannt. Auch hat die Historikerkommission dies in ihrem Abschlussbericht nicht erwähnt. (https://www.dresden.de/media/pdf/infobl ... V1_14a.pdf)„Bei den Angriffen durch britische und amerikanische Bomber am 13. und 14. Februar 1945 starben nach Schätzungen etwa 25.000 Menschen. Große Teile des historischen Stadtkerns und angrenzender Wohnviertel wurden zerstört. Nach Einschätzung britischer Historiker war vor allem das Ziel, die Eisenbahn-Infrastruktur zu zerstören und so die Verlegung deutscher Truppen zur Ostfront zu stoppen.“
Ich auch im Besitz einer Luftaufnahme nach der Bombardierung vom 13. Februar, aus der klar hervorgeht, dass es kaum Beschädigungen der Bahnanlagen gegeben hat. Die Strecken waren nach meinen Kenntnissen bereits nach einer Woche wieder befahrbar. Insofern ist diese in dem Beitrag erwähnte Mutmaßung nicht veröffentlichungswürdig oder hätte durch eine genaue Quellenangabe der britischen Forscher konkret belegt werden müssen.
Der 13. Februar ist für Dresden ein ganz besonders sensibler Termin. Ich persönlich habe auf dem Heidefriedhof mit ansehen müssen, wie bei einer Gedenkveranstaltung, bei dem der Landtagspräsident die Namen der Bombenopfer verlesen hat, die Antifa so massiv gestört hat, dass ein würdevolles Gedenken der Opfer nicht mehr möglich war.
Ich denke, dass die Akteure der Antifa unter anderem auch aus dem in der Kritik stehenden Bericht ihre Legitimation hernehmen, sich so ungebührlich verhalten zu können.
Ich bin überzeugt, dass der Tagesschau hierbei eine ganz besondere Verantwortung zu Teil wird.
Ungeachtet meiner Programmbeschwerde appelliere ich daher an Sie, zukünftig mit Ihrer Autorität darauf hinzuwirken, dass dieses Thema mit mehr Sorgfalt und schon gar nicht mit nicht belegbaren Mutmaßungen bearbeitet wird.
Gestatten Sie mir noch eine kleine Anmerkung.
Ich wollte ursprünglich keine Programmbeschwerde schreiben, vielmehr wollte ich der Redaktion auch die Möglichkeit einräumen, mir diese Quellen zu benennen, leider habe ich bis heute keine Antwort auf meine E-Mail vom 17.2.2020 (siehe Anlage) erhalten.
Ungeachtet des Ausgangs meiner Programmbeschwerde, bitte ich Sie als Intendant dafür Sorge zu tragen, dass es zumindest eine Eingangsbestätigung der E-Mail gibt.
Nichtreaktion ist immer ein Zeichen von Geringschätzung.
Mit freundlichen Grüßen
T. Küllig
Anlage
Gesendet: Montag, 17. Februar 2020 um 21:53 Uhr
An: zuschauerpost@tagesschau.de
Cc: Marcus.Bornheim@ard.de
Betreff: Nachfrage zum Beitrag „Der Opfer gedenken, die Demokratie verteidigen“ vom 13.2.2020
Sehr geehrte Damen und Herren,
in dem Beitrag „Der Opfer gedenken, die Demokratie verteidigen“ vom 13.2.2020 https://www.tagesschau.de/inland/dresde ... r-101.html schreiben Sie:
„Bei den Angriffen durch britische und amerikanische Bomber am 13. und 14. Februar 1945 starben nach Schätzungen etwa 25.000 Menschen. Große Teile des historischen Stadtkerns und angrenzender Wohnviertel wurden zerstört. Nach Einschätzung britischer Historiker war vor allem das Ziel, die Eisenbahn-Infrastruktur zu zerstören und so die Verlegung deutscher Truppen zur Ostfront zu stoppen.“
Ich bin Dresdner und historisch sehr interessiert, mir sind derlei Einschätzungen bisher aber nicht bekannt. Vielmehr bin ich im Besitz einer Luftaufnahme nach der Bombardierung vom 13. Februar, aus der klar hervorgeht, dass es kaum Beschädigungen der Bahnanlagen gegeben hat. Die Strecken waren nach meinen Kenntnissen bereits nach einer Woche wieder befahrbar.
Mich würden daher interessieren, welche Historiker diese Einschätzung vorgenommen haben. Könnten Sie mir bitte die Namen und die entsprechenden Studien/Einschätzungen inclusive der Quellenangabe nennen bzw. zusenden.
Freue mich auf Ihre baldige Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
T. Küllig