Report Mainz wundert sich

Politmagazine - das einstige Tafelsilber der öffentlich-rechtlichen Anstalten - verkommen nach Ansicht von Medienexperten zusehends zu Verbrauchermagazinen und erreichen nach einer Studie zum Thesenjournalismus bei sämtlichen Leistungskriterien kaum mehr als 30 Prozent Zustimmung. Was ist passiert und wie lässt sich der Bedeutungsverlust aufhalten?
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Maren
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Report Mainz wundert sich

Beitrag von Maren »

Umstrittene Anzeigen - Prominente Behörden und Firmen werben auf rechtspopulistischen Webseiten

Die Gewalt gegen Flüchtlinge nehme zu und auch im Internet werde der Ton schärfer. Report Mainz hat daher Webseiten wie "Politically Incorrect", "Kopp Online" und "Junge Freiheit" mehrere Wochen lang beobachtet, auf Bedenklichkeit abgeklopft, ist fündig geworden und wundert sich nun: Die Reporter fanden Werbung mehrerer Firmen und Bundesbehörden auf diesen Seiten. Die beobachteten Seiten machen laut Report Mainz Stimmung gegen Flüchtlinge, schüren Ängste und Vorurteile und daher sollten sowohl kommerzielle Unternehmen als auch diverse Bundesbehörden von Werbeanzeigen auf diesen Seiten absehen.

Ein öffentlich-rechtliches Magazin, dessen Finanzierung durch Rundfunkbeiträge gesichert ist, bläst also zum Kampf auf die wirtschaftliche Existenz vermeintlich rechtspopulistischer Blogs, Medien und Verlage.

Die Reaktionen des Publikums auf diese Art der Denunziation, die stark an ziemlich üble Epochen in der deutschen Geschichte erinnert, ließ nicht lange auf sich warten. Es findet sich kaum ein Zuschauerkommentar, der sich für diese Art von Gesinnungsschnüffelei und Meinungsdiktat erwärmen kann.

In Deutschland existiert, Dank unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, Meinungs- und Pressefreiheit. Da das politische Spektrum in Deutschland bekanntermaßen breit gefächert ist, werden von links-außen bis nach rechts-außen Medienangebote bereitgehalten, die den jeweiligen Präferenzen entsprechen und so die Meinungsvielfalt sichern.

Solange sich Medien/Blogs/Verlage in Berichterstattungen, Beiträgen, Publikationen und Kommentaren auf dem Boden des gesetzlich Zulässigen bewegen und nicht gegen die allgemeine Gesetzgebung verstoßen, ist eine derartige Aktion, wie von Report Mainz praktiziert, ein übler Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit in Deutschland und im Falle des Kopp-Verlages und der Zeitschrift Junge Freiheit ein unzulässiger Eingriff in den freien Wettbewerb und in die wirtschaftliche Unabhängigkeit der freien Presse, welche nicht über den Komfort der steten üppigen Mittelzuflüsse aus Zwangsbeiträgen verfügt.

Im Übrigen bekleckert sich gerade die Sendereihe Report Mainz nicht gerade mit Ruhm, wenn es um die Verbreitung von Stereotypen über islamisch geprägte Bevölkerungsgruppen geht. Keines der oben genannten Medien hat die Reichweite der einschlägigen Magazine des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und sind damit nicht nur annähernd dazu geeignet, die in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung bereits vorhandene Vorurteilsbereitschaft gegenüber dem Islam und die demoskopisch messbare Islamangst in Deutschland in dem Maße zu steigern, wie das Magazine wie Report Mainz seit Jahren völlig schmerzfrei unter dem Deckmäntelchen des "Investigativen" tun.

Nur ein paar Beispiele:

Report Mainz, 08.08.2005
Hassprediger in Deutschland: Wie die Behörden schlafen

Report Mainz, 17.10.2005
Mordaufruf im Internet: Wie ein Islamismuskritiker bedroht wird

Report Mainz, 07.11.2005
Gefährliche Islamisten: Wie das Bundeskriminalamt einen Mordaufruf verharmlost

Report Mainz, 10.04.2006
Wie Muslime nach Übertritt zum Christentum bedroht werden - "Todesliste"

Report Mainz, 16.10.2006
Neues zum Fall El-Masri: Gab es Kontakte in die Islamistenszene?

Report Mainz, 16.3.2009
Schulen des Terrors Wie in Islamseminaren Hass gepredigt wird

Report Mainz, 28.8.2009
Terrorangst nach der Bundestagswahl - Wie Al Kaida in Deutschland Attentäter rekrutiert

Report Mainz, 09.05.2011
Wie Salafisten Kinder und Jugendliche beeinflussen - Radikale Prediger als Religionslehrer

Report Mainz, 29.05.2012
Die Strategie der Salafisten - Deutschlands bekanntester Islamist im Interview

Die reichweitenstarken Magazinsendungen der überregionalen öffentlich-rechtlichen Sender zeigen seit jeher stark islamophoben Charakter und trugen über die Jahre deutlich mehr dazu bei, Ängste und Gewalt gegen islamisch geprägte Mitbürger, Zuwanderer und Flüchtlinge zu schüren, als es rechtspopulistische Nischenmagazine oder relativ junge Organisationen wie PEGIDA jemals vermochten.

Alles was die Protagonisten und Mitläufer von Pegida & Co. über die vorgefertigten Kulturmodelle des Islam wissen, haben sie über die simplifizierten Gewalt- und Konfliktsendungen/Berichte/Artikel der etablierten Medien erfahren. Die Mehrheit der Flüchtlinge kommt aus islamisch geprägten Herkunftsländern. Jene, die vor Krieg und Gewalt zu uns fliehen und auch Jene, die schon seit Jahrzehnten bei uns leben und sich eine Existenz aufgebaut haben, haben zunehmend berechtigte Ängste vor den bitteren Früchten, die verantwortungslose und negativ konnotierte Berichterstatter der etablierten deutschen Medien in das Bewusstsein der Rezipienten geplanzt haben.
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Die Gewalt gegen Flüchtlinge nimmt zu und Report Mainz wundert sich. Wir wundern uns auch.

Quellen:
Das Islambild von ARD und ZDF
Das Gewalt- und Konfliktbild des Islams bei ARD und ZDF
Das Islambild von ARD und ZDF. Themenstrukturen einer Negativagenda
Das Islambild in den Medien
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