Olympiade des Indikativ aktiv (... and winner is)

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Maren
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Olympiade des Indikativ aktiv (... and winner is)

Beitrag von Maren »

and the winner is
Olympiade des uns informativem (sic)(dat.acc) Indikativ aktiv

Strafanzeige über Lukaschenko in vergleichender Sprache: SNAnews (russisch) und Deutschlandfunk (deutsch)
Kommen wir gleich zum Verlierer, denn über den findet ja diese Olympiade erst statt. In Frage: gäb's eine vernünftige, heißt objektiv wiedergebende und informative Sprache statt eines grammatikalen 'Gesätzes' als Sprachkonstrukt von Propaganda – würde auch kein Leistungsvergleich vonnöten sein.
Der belarussische Präsident Lukaschenko ist beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe angezeigt worden. [Indikativ, Infinitiv passiv]
Vier deutsche Anwälte reichten im Namen von Folteropfern eine Strafanzeige wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein. Dabei geht es um Vorwürfe wie körperliche Misshandlung, Nahrungsmittel- und Schlafentzug, Demütigung und Entwürdigung. Die Anwälte forderten eine unabhängige Aufklärung, die in Belarus selbst nicht zu erwarten sei. – Das sogenannte Weltrechtsprinzip erlaubt es, auch hierzulande Völkerrechtsverbrechen von Ausländern in anderen Staaten zu verfolgen. Laut UNO-Menschenrechtsrat gibt es zahlreiche Berichte über Folter, Entführungen, willkürliche Ausweisungen und das Verschwinden von Menschen in Belarus. [Deutschlandfunk-Nachrichten am 05.05.2021]
… abseits der Olympiade … möchte man nur kurz anfügen: „Der UNO-Menschenrechtsrat“, der übernachtet zur Zeit gern in polnischen Hotels und seziert „plakatiert 30.000 Folterungen“ in Bjelorus, da dem Rat in mexikanischen oder kolumbianischen Hotels derzeit zu heiß gebadet wird und daher dem Rat kaum zuzumuten wären. Myanmare Hotels absolut schon gar nicht. Der Menschenrechtsrat sammelt lieber in der OSZE olle Kamellen, statt - dort wo Gefahr in Verzug, in Mexiko, wo augenblicklich über hundert regionale Wahlkandidaten die Krematorien von innen besuchen - er, der Rat, nicht etwa die internationale Gemeinschaft aufruft oder internationale Beobachter-/ Blauhelmtruppen nach Mexiko zu sendet.
Señora Verónica Michelle UN-Bachelet y Jeria! Mexiko, das ist die viel kritisierte US-Halbinsel Krim! Das kann man nicht so laufen lassen? Oder doch! Weil's eine kritisierte US-Halbinsel ist?
21505 Demo Minsk.jpg
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Als aufhübschend-alternative Bildunterschrift könnte auch ganz gut gefallen: Nach der seit einem Jahr gefälschten #allesdichtmachen-Stimmung gibt es 711-Massenproteste, die bullige Einsatzkraftwagen mit Mineralwasser aus Hydranten zu unterbinden suchen

Aber zurück zur Olympiade des Indikativ, verbal aktiv:
SNANEWS.DE informiert gleichen Tages mit den gleichen Inhalten. Dort heißt es aber - sachlich:
Deutsche Anwälte erheben Klage gegen Lukaschenko 09:29 05.05.2021
Vier deutsche Anwälte haben den belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Dies meldet die Nachrichtenagentur DPA am Mittwoch.
Im Namen von Folteropfern erstatteten sie eine Strafanzeige beim Generalbundesanwalt (GBA) in Karlsruhe. Damit fordern die Juristen eine unabhängige Aufklärung, die in Belarus selbst „nicht zu erwarten ist“. In ihrer Erklärung hieß es: „Unsere Mandanten erwarten, dass sich Deutschland auch im Falle Belarus zur Verteidigung universeller Menschenrechte bekennt.“
Zehn Opfer beauftragten nach Angaben der Zeitung „Der Tagesspiegel“ die Anwälte Mark Lupschitz, Onur Özata, Roland Krause und Benedikt Lux, Hinweise zu mehr als 100 Fällen dokumentierter Folter durch Beamte in Belarus beim deutschen Gericht vorzulegen.
Es handle sich um körperliche Misshandlung, Nahrungsmittel- und Schlafentzug, Demütigung und Entwürdigung. Die Mandanten sollen dabei in viel zu engen Zellen oder Transportern eingesperrt gewesen sein und hätten schwere gesundheitliche Folgen davongetragen. Die Menschenrechtler bezeichneten die staatliche Behandlung ihrer Mandanten als „bestialisch“.

Gewalt in Belarus

Bei der Präsidentenwahl war der Langzeitpräsident Lukaschenko nach amtlichen Angaben mit mehr als 80 Prozent der Stimmen für eine sechste Amtszeit gewählt worden. Die Opposition sprach von Wahlbetrug und erklärte ihre Kandidatin Swetlana Tichanowskaja zur Siegerin. Seitdem gibt es landesweit Proteste, die von den Ordnungskräften teilweise niedergeschlagen werden. Zehntausende Demonstranten kamen seit August in Polizeigewahrsam. Die Europäische Union hat in drei Etappen Sanktionen gegen insgesamt 88 Personen und sieben Organisationen in Weißrussland veranlasst, denen die EU Betrug bei der Präsidentenwahl am 9. August und Gewalt gegen Demonstranten vorwirft.
Klare, saubere Nachrichtensprache zieht sich schon durch die Überschrift und den gesamten Text. Frei nach: wer brennt, was brennt, wo brennt's! Nicht der sowieso-Schurke-immer-Schurke Lukaschenko ist der Auslöser der heutigen Tagesmeldung, wie uns der Deutschlandfunk mit grammatikalem Konstrukt des verbalen Passiv suggerieren möchte, sondern 'Deutsche Anwälte' bzw. 'vier deutsche Anwälte'. Wie uns SNA-news nach den Regeln des gültigen DLR-Staatsvertrags vermittelt, mal objektiv zu sein.
Selbst hinsichtlich Transparenz liegt SNAnews weit vorn: bei SNA haben diese vier Anwälte Mark Lupschitz, Onur Özata, Roland Krause und Benedikt Lux Namen, während sie beim Deutschlandfunk wieder nebulös 'Menschenrechtler, Moderate Rebellen, oder 'viele andere' bleiben.
Allerdings gewinnt auch SNA news diese Olympiade des Indikativ nicht sofort als strahlender Sieger. Es bleibt beim Studium völlig unklar, wie im Verlaufe der Anzeige bei der Bundesanwaltschaft aus zehn Mandanten von vier Rechtsanwälten plötzlich zehn Opfer und Auftraggeber von „Menschenrechtlern“ werden. Und hier beschleicht uns wieder der Verdacht, so richtig scheint das doch nicht 'von den Russen zu stammen', sondern wiedermal typisches framendes Haltungsjournal aus Deutschland. Die haben's oft nicht mit Textverständnis. Im Deutschlandfunk zeigt die einlineare Nennung von Anwalt und Menschenrechtsaktivist sowieso schon die von der Sendeleitung verfolgte politische Agenda. Nennt man auch Framing.

Sog. 'Deutsches Weltrechtsprinzip' reüssiert 2020
Am Landgericht „Deutsches Eck“ Koblenz findet derzeit das Hornberger Schießen um einen syrischen Feldwebel und einen Gefängnisdirektor statt. Die hatten von Jordanien gen Germany durchstartend, angenommen, sie stünden damit schon auf der Seite der 'richtigen Schurken', nicht der 'falschen'.
Vorausgesetzt, Rechtsanwälte taugen nicht nur als tüchtige Nebenkläger (die vier oben), sondern insbesondere als Strafverteidiger, dann dürfte sich dieser ganze Koblenzer Kladderadatsch irgendwann nach Karlsruhe schieben und Endresultat am Bundesgerichtshof in der Völkerrechtsstrafsache 'Viel Radau' nach allem 'gesunden' Rechtsverstand würde sein, dass später manchen deutschen Haltungs-Journalisten 'nicht die Meldung mehr wert', die man vorher so exemplarisch durch's Dorf trieb.
Das, was ihnen dumme rechthaberische Menschenrechtler, die viel zu oft auf eigene Flagge segeln, nun einbrocken, müssen Berufsrichter in Koblenz und in Karlsruhe nun ausbaden? Wo sie sich vielfach nicht einmal in EU-Recht qualifizieren! Klaus Barbie, der 'Schlächter von Lyon' hatte doch schon 1944 ein krudes deutsches Verständnis von Weltrechtsprinzip angewendet? Also hat sich doch auch Klaus Barbie intensiv mit 'hierzulande Völkerrechtsverbrechen von Ausländern in anderen Staaten' beschäftigt? Oder bringe ich da, nur aus dem einfachem Grunde: alles, alles Deutsch! - jetzt einiges nun völlig durcheinander?
Ein Forist auf Welt Online antwortete einem sehr üblen Pöbler: „Pass auf, dass nicht der Russe mit Kalaschnikow Dir auf Deinem Hof steht!“ - Ich denke, die neue Russische Militäradministration sammelt erst einmal alle deutschen Weltrechtsprinzipien wieder ein. Womit ein Gleichnis zwischen Klaus Barbie und russischer MAD entsteht: Deutsches Weltrechtsprinzip ist ein Ausdruck kolonialer Siegerjustiz – und nichts weniger. Sie zahlen nicht an namibische Herero – verfolgen aber Weißrussen.

Überlastete deutsche Judikative … Flieger, grüß' mir die Sonne, die Sterne, den Mond
Die DLF-Formel „hierzulande Völkerrechtsverbrechen von Ausländern in anderen Staaten“ möchte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen - das ist wie echtester Sarrotti-Mohr. Nun zieht auch deutsche Überheblichkeit und Selbstüberschätzung, das sog. „Wir schaffen das!“ in die vielen klassizistisch-wilhelminischen Gerichtsgebäude ein. Ich vergaß. Das hat das Kanzleramt bereits in den protzigen, düsteren Zwingburgen des Rechtsstaats geschafft: hoffnungslos überlastete Judikative. Ein Abiturient hat jetzt jede Wahl: Krankenpfleger oder Gerichtssenatsvorsitz zu werden.
Aber vielleicht überschlagt nüchtern ein Generalbundesanwalt Frank alle üblen Folgen, die auch ihm bei seiner eigenen 'Dienstherrin'-Treue drohen könnte: „wenn Karlsruhe das Weltrechtsprinzip innovativ für sich entdeckte“, dann gibt es noch 192 weitere UN-Mitglieder, denen der Wilmersdorfer Gesprächskreis sowie die gesamte Funkaufklärung der Bundesmarine vor dem Libanon plötzlich wieder in Erinnerung käme. Und dort, im neuen Deutschen Protektorat von AaR* Syrien wurde nicht nur gefoltert 'was das Zeugs hält', sondern überfallen und massakriert 'was das Zeugs hielt'. Und Deutschland hat genug damit zu tun, die Brut der Massakrierer, die er 2011 teilweise miterbrütet hat, nach Europa zurückzuholen. * AaR – Adopt a Revolution, Berlin-Mitte

Vier Menschenrechtsanwältemenschen …
Warum klagen sie die britische Regierung wegen Assange-Kidnapping und psychischer Folter nicht an?

Warum werden wir den Verdacht nicht los, dass hier in Europa tief rassistisch gedacht und schlimmer noch nach weißer Gutsherrenhaut gehandelt wird? Auf US-occupied Cuba, Lateinamerika, Afrika und Asien hätten unsere vier Anwälte doch überaus genügend Auslauf und Spielwiese, 'ihr Weltrechtsprinzip' durchzusetzen? Das Nationalstadion von Santiago de Chile. Victor Jara. 1973. Oder Don't cry for me, Argentina, 1978, Grenada 1981, Irak 2003, Assange 2020/21?
Anscheinend sind aber bjelorussische Tierfabelwesen derart fragile Taxonomie aus dem Washingtoner Artenschutzabkommen, dass sie des besonderen westdeutschen Schutzes bedürfen? Vielleicht so: „Sind so kleine Hände, winz'ge Finger dran. Darf man nie drauf schlagen, die zerbrechen dann?“

Die Menschenrechtler bezeichneten die staatliche Behandlung ihrer Mandanten als „bestialisch“. Was bitte wäre im Osten der Demokratischen Republik Kongo noch nicht bestialisch, was aber in der OSZE 'anwaltlich: staatlich bestialisch' sein müsse? Behandlung von Assange, etwa nicht bestialisch? Beim Deutschen Fußballbund kommt solch vergleichende Artenbestimmung überhaupt nicht gut an. Da wird auch der gesamte westdeutsche Haltungs-Journalismus sauer. Der 'Hammel, der mit dem Freislern', der (DFB-Präsident Keller) solche Vergleiche zieht, hat jetzt 'gefälligst zu gehen', meint die gesamte versammelte Presse, Funk und Fernsehen. Eigenartig: wenn also vier Menschenrechtsanwälte 'freislern, was das Zeug hält' in dem Sinne, dass sie den Begriff 'bestialisch' bestialisch verniedlichen - dann wäre das genehm? Wenn es nur gegen den rechten post-sowjetischen Klassenfeind geht? Eine späte Abrechnung für den Kalten Krieg?

Da werd' ich jetzt richtig tierisch satyrisch ...
Ich finde es nicht gut, wenn eine demokratische Wahl, wie in Bjelorus danach in Foltern ausartet. Aber mich Opfer, hat mich jemand schon in Deutschland entdeckt? Für mich in der Bundesrepublik Deutschland ist bereits der Gang zum Wahllokal (1) und der Blick auf den Wahlzettel (2) ein Akt des Weltrechtsprinzips. Und der Folter. Und alle meine vier Anwälte nehme ich dorthin nie mit. Womit ich auch nichts beweisen könne, wie ich gefoltert wurde. - Enden wir im Finale dieser Olympiade mit einer bekannten Sport-Weisheit:
„Erst hatte Lukaschenko kein Glück, dann kam(en) noch vier deutsche Menschenrechtsanwälte dazu!“

...
Da wird der Generalbundesanwalt Peter Frank also von vier deutschen Menschenrechtsanwälten inmitten seiner Mittags-Lektüre aufgeschreckt. Dabei hatte er sich grad in die tagespolitische Zeitungsration vergraben: „Bundeskabinett berät über 100 Euro Freizeitbonus und Nachhilfe-Milliarde!“ - Leben könnt' so schie sein ...
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