Journalistische Bankrotterklärung bei „Maischberger“

Politmagazine - das einstige Tafelsilber der öffentlich-rechtlichen Anstalten - verkommen nach Ansicht von Medienexperten zusehends zu Verbrauchermagazinen und erreichen nach einer Studie zum Thesenjournalismus bei sämtlichen Leistungskriterien kaum mehr als 30 Prozent Zustimmung. Was ist passiert und wie lässt sich der Bedeutungsverlust aufhalten?
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Maren
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Journalistische Bankrotterklärung bei „Maischberger“

Beitrag von Maren »

Manchmal offenbart der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Sekunden, wie kaputt er ist. „Journalismus“ – das sollte seine Kernkompetenz sein, geliefert wird stattdessen „Zombie-Journalismus“. An einer Stelle der Talkshow „Maischberger“ zeigte sich am Mittwoch wie unter einem Brennglas, wie ein journalistischer Totalausfall aussieht.

Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

Oskar Lafontaine war als Gast geladen. Ihm gegenüber saß die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Lafontaine sagte: „Herr Kiesewetter ist jemand, der sagt, wir müssen den Krieg nach Moskau tragen. Er sagt, wir müssen Raketen liefern, damit Ministerien in Moskau zerstört werden. (…). „Das ist doch nicht wahr!“, grätscht ihm Strack-Zimmermann in die Ausführungen. „Das ist die reine Wahrheit. Jetzt lügen Sie hier nicht! (…) Das kann man einblenden, sofort“, entgegnet ihr Lafontaine.

Dann schaltet sich Maischberger ein. Sie positioniert sich auf eine „bemerkenswerte“ Weise: „Die Frage ist nicht, was er gesagt hat, sondern was Sie gesagt haben.“ Zunächst: Mit ihrer Aussage bezog sich Maischberger auf das Vorangegangene. Dem hier angeführten kurzen Diskussionsausschnitt ging der Vorwurf Strack-Zimmermanns voraus, Lafontaine habe bei einer Veranstaltung gesagt, Kiesewetter gehöre ins Gefängnis, „nur weil er nicht Ihrer Meinung ist“, so Strack-Zimmermann.

Auf diesen Angriff gegen ihn hin erklärt Lafontaine, warum er gesagt habe, Kiesewetter gehöre ins Gefängnis, nämlich aufgrund Kiesewetters Aussagen, der Krieg müsse nach Russland getragen werden.

Nun zu Maischberger. Sie richtet nicht etwa den Fokus auf die ungeheuerlichen Aussagen Kiesewetters. Sie stellt nicht etwa Strack-Zimmermann als Politikerin, die Kieswetter in der Sendung als ihren „Kollegen“ anführt und ihn verteidigt. Sie lenkt die Aufmerksamkeit, nachdem Lafontaine auf Kiesewetters Aussagen aufmerksam gemacht hat, auf den Politiker aus dem Saarland. Für Maischberger als Journalistin ist nach ihren Worten nicht „die Frage“, ob Kiesewetter gesagt hat, man müsse Ministerien in Russland angreifen, sondern vielmehr, ob Lafontaine gesagt habe, Kiesewetter gehöre ins Gefängnis.

https://twitter.com/RobertJLorenz/status/1839426159425278075

Quelle: https://www.nachdenkseiten.de/?p=122495
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