Anstalt des öffentlichen Rechts
z.Hd. Herr Dr. Himmler
ZDF-Straße 1
55127 Mainz
Formale Programmbeschwerde gegen die Sendung „ZDF Magazin Royale“ mit Jan Böhmermann vom 9. Mai 2025
Sehr geehrter Herr Dr. Himmler,
hiermit lege ich im Namen des Vereins Ständige Publikumskonferenz e.V. auf Grundlage des § 15 ZDF-Staatsvertrag Programmbeschwerde gegen die Sendung „ZDF Magazin Royale“ mit Jan Böhmermann vom 9. Mai 2025 ein.
In der Sendung befasst sich Herr Böhmermann hauptsächlich mit der Veröffentlichung der Klarnamen von rechten YouTubern. Ungeachtet von der Tatsache, dass es sich bei der Veröffentlichung von personenbezogenen Daten ggf. gem. § 126a StGB sogar um einen Straftatbestand handeln könnte, bringt Herr Böhmermann Herrn Hallervorden in abschätziger und ehrverletzender Art und Weise und vor allem ohne sachlichen Bezug zum eigentlichen Thema der Sendung in Misskredit.
Zitat (ab Min 23:50):
Dieser Satz verstößt gegen § 5 Absatz 2 ZDF-Staatsvertrag i. V. m. § 3 der Satzung des ZDF, somit gleichsam gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) an dem sich auch gem. § 24 AGG Nr. 1 das ZDF als gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts mit seinem gesamten Sendeinhalt zu orientieren hat.„Also, wer steckt hinter der Maske? Nee, nicht Didi, der ist doch viel zu alt, der zeigt sein Gesicht, leider - und Didi Hallervorden hat im Gegensatz zur Clownswelt zwei Witze: Palim und Palim.“
Es ist sicher das gute Recht von Herrn Böhmermann in seinem speziellen „Satire“-Format, die Lebensleistung eines erfahrenen Schauspielers, Kabarettisten, Sängers, Synchronsprechers, Moderators und Theaterleiters mit über 60jähriger Berufserfahrung auf zwei Witze „Palim und Palim“ zu reduzieren. Aber, dass das Gesicht "leider viel zu alt" sei, ist einem Zustand geschuldet, für die ein 89jähriger Mann schlichtweg nichts kann. Menschen werden alt und dafür können sie genauso wenig, wie für ihre Hautfarbe.
Es wirkt geradezu paradox, wenn ein aktivistischer „Satiriker“ der sogar auf den gesprochenen Glottisschlag wert legt, Äußerlichkeiten bei alten Menschen in den Fokus seiner Sendung nimmt.
So ein Verhalten könnte bei den ZDF-Zuschauern als diskriminierend verstanden werden, aber nicht nur das: Durch die kurze Einblendung von Herrn Hallervorden im Kontext von rechten YouTubern wird auf subversive Art und Weise Herr Hallervorden mit diesen Personen in einem Zusammenhang gebracht, ohne dass dieser tatsächlich vorhanden ist. So etwas fließt in das Unterbewusstsein der Rezipienten ein, ich unterstelle hier eine bewusste Markierungsabsicht.
Als Böhmermann 2016 von Erdoğans Anwälten in die Enge getrieben worden war, hatte Herr Hallervorden ihm mit Argumenten und mit dem Song "Erdogan, Erdogan, zeig mich bitte auch mal an" beigestanden. Insofern ist es für mich unverständlich, wieso Herr Böhmermann sich so auf Herrn Hallervorden kapriziert.
Es ist nicht Bestandteil der Programmbeschwerde, diese offenkundigen charakterlichen Defizite des Herrn Böhmermann einfließen zu lassen, benennen möchte ich sie hier dennoch. In Redaktionen des ÖRR sollten solcherlei Gehässigkeiten - besonders unter Kollegen – losgelöst vom Ergebnis der Programmbeschwerde kritisch angesprochen werden.
Wäre die Etablierung einer Fehlerkultur, die zukünftig Altersdiskriminierung und sonstige Gehässigkeiten unabhängig von den Aufgaben und Verpflichtungen des ZDF- Staatsvertrages schon vor dem Entstehen verhindert, nicht die ureigenste Aufgabe eines Intendanten?
Mit freundlichen Grüßen
Torsten Küllig