Eine Marke, drei Programme
Das Deutschlandradio hat eine neue Markenführung. Deutschlandradio Kultur heißt nun Deutschlandfunk Kultur, die Digitalwelle DRadio Wissen wird in Deutschlandfunk Nova umbenannt, nur der Deutschlandfunk behält seinen Namen. Und auch das Deutschlandradio als gemeinsame Dachmarke bleibt bestehen. Indes schlägt der Verwaltungsrat MDR-Chefredakteur Stefan Raue als Intendanten vor.
Hinweis: Die Namen der Programme sind im Rundfunkstaatsvertrag nebst Anhang fixiert. Die Umbenennung ist also ein Verstoß gegen den geltenden Staatsvertrag.
Bei der Intendantenwahl im Deutschlandradio schien alles auf den MDR-Chefredakteur Stefan Raue zuzulaufen. Doch jetzt regt sich Widerstand im Hörfunkrat des Senders,
wie FAZ.NET exklusiv erfuhr. „Die jetzige Vorgehensweise widerspricht der Interpretation von Politikferne, wie sie vom Bundesverfassungsgericht formuliert worden ist. Ich habe nichts gegen Herrn Raue, aber dieses Muster, der jetzige Intendant war ein Schwarzer, deshalb muss jetzt ein Sozialdemokrat dran, sollten wir durchbrechen. Man sollte die ausgezeichnete Programmleistung des Deutschlandradios durch eine hausinterne Berufung würdigen“, sagte der Chef der Staatskanzlei in Stuttgart, Klaus-Peter Murawski (Grüne) dieser Zeitung. Auch Hörfunkräte von CDU und SPD, so Murawski, hielten es für eine gute Lösung, Weber zum Intendanten zu machen, weil er mit Steul für die erfolgreiche Modernisierung des Senders stehe.
Hinweis: Ein Politiker will eine politikferne Entscheidung über die Vergabe des Intendantenposten und fordert, den hausinternen Kandidaten zu nehmen. Müsste er nicht fordern, dass kein Politiker sich an der Wahl beteiligt. Um so die Politikferne zu garantieren? Oder: dass nur ein verfassungskonform zusammengesetzter, als staatsfernerer Rundfunkrat eine Entscheidung trifft?