Die Fernsehsender Arte und WDR wollten den Film zunächst nicht zeigen, haben dann später aber dem ausgeübten Druck nachgegeben.
Zu prüfen ist, ob es sich dabei um eine Zensur oder um die (berechtigte) Ablehnung einer mangelhaft ausgeführten Arbeit handelt.
Oder war es etwa ein organisierter Coup, um Aufmerksamkeit zu erregen ?
Nur ein Bruchteil des nun involvierten Publikums hätte bei planmäßiger Ausstrahlung, zu nachtschlafender Zeit im Spartenprogramm von Arte, Notiz von diesem Film genommen, geschweige denn diese hitzige Debatte geführt.
Die öffentlich-rechtlichen Sender sind den Prinzipien einer objektiven Berichterstattung verpflichtet.
Der Film liefert dagegen eine unsystematische Aneinanderreihung von Filmausschnitten, die stark polemisieren und suggerieren sollen, dass jeder, der Kritik an der israelischen Siedlungspolitik und dem Umgang mit den Palästinensern übt, ein Antisemit sei.
Es findet keinerlei Trennung zwischen Fakten und Meinungen statt. Historische Ereignisse werden stark verkürzt und damit irreführend dargestellt.
Sehr zu empfehlen zum Verständnis des
Israel-Palästina-Konfliktes ist ein Interview mit der Islam-Wissenschaftlerin
Petra Wild, in dem sie ausführlich die historische Entwicklung und die aktuelle Situation darlegt.
Es ist wohltuend, hier eine Wissenschaftlerin zu erleben, die die Fakten nennt und eine klare Analyse betreibt.
https://www.youtube.com/watch?v=U1SHpanfHu8
Wenn der Zentralrat der Juden in Deutschland solch einen einseitigen Film mit aller Macht ins Fernsehen bringen will, dann muss man sich fragen, wie es um die Ausgewogenheit und den Willen zur Völkerverständigung bestellt ist.
Die Haltung des Zentralrates der Juden in Deutschland besteht in einer kritiklosen Unterstützung der Politik des israelischen Staates.
So wurde der Lübecker Psychologie-Professor
Rolf Verleger als Direktoriumsmitglied aus dem Zentralrat entfernt, nachdem er öffentlich eine kritische Haltung zur Politik Israels gegenüber den Palästinensern eingenommen hatte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Verleger
Ein Aufsatz von und zwei Interviews mit Rolf Verleger während des Gaza-Krieges 2014, bei dem etwa 2200 Palästinenser getötet wurden:
http://www.theeuropean.de/rolf-verleger ... s-judentum
http://www.deutschlandfunk.de/anti-isra ... _id=292408
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 63317.html
Zum geschichtlichen Hintergrund des Palästina-Konfliktes:
In der
Balfour-Deklaration vom 2. November 1917 erklärte sich Großbritannien einverstanden mit dem 1897 festgelegten Ziel des Zionismus, in Palästina eine „nationale Heimstätte“ des jüdischen Volkes zu errichten. Dabei sollten die Rechte bestehender nicht-jüdischer Gemeinschaften gewahrt bleiben. Zum damaligen Zeitpunkt befand sich Palästina noch im Machtbereich der Osmanen.
Der britische Außenminister Lord Arthur James Balfour sandte die Zusage der britischen Regierung in Form eines Briefes an Lord Lionel Walter Rothschild, 2. Baron Rothschild, einen prominenten britischen Zionisten.
Britische Interessen, die zu dieser Zusage geführt hatten, waren sowohl mit dem laufenden Weltkrieg verbunden wie auch mit langfristigen Überlegungen. Das Kabinett versprach sich von dieser Erklärung die Unterstützung zionistischer Organisationen in aller Welt in seinen Kriegsanstrengungen gegen die Mittelmächte, vor allem in den USA und in Russland.
Zu diesen akuten Interessen auf Weltebene traten die langfristigen in der Region selbst, bot doch ein Palästina unter britischer Herrschaft ein ideales Verbindungsstück zu den britischen Einflusszonen im Mittleren Osten und der wichtigsten britischen Kolonie, Indien. Der Suez-Kanal, die Hauptader britischen Handels mit Asien, würde dadurch ebenfalls besser gesichert werden können.
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges erhielt Großbritannien das Mandat über Palästina. Es setzte ein massiver Zustrom an jüdischen Einwanderern ein, der schon in den 1920er Jahren zu Protestbewegungen der arabischen Bevölkerung führte, die zunehmend von ihrem Land verdrängt wurde.
Während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland in den 1930er Jahren folgte eine weitere Einwanderungswelle. Die UNO verabschiedete dann 1947 einen Teilungsplan, der allen Bevölkerungsgruppen Territorien zuordnete.
Bei der Staatsgründung Israels im Jahre 1948 und im Sechs-Tage-Krieg von 1967 wurde ein großer Teil der palästinensischen Bevölkerung aus den Heimatorten vertrieben. Sie flohen in den Gaza-Streifen, in das Westjordanland und in die Nachbarstaaten.
Die Verurteilung der völkerrechtswidrigen Landnahme in der UNO und Resolutionen zur Rückgabe wurden von Israel bis heute ignoriert. Gleiches trifft auf die UN-Resolution 194 (III) vom Dezember 1948 zu, die das Rückkehrrecht der Palästinenser garantiert.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Balfour-Deklaration
Karin Leukefeld: Flächenbrand - Syrien, Irak, die arabische Welt und der Islamische Staat, PapyRossa Verlag, 2015-16