Der Maidan als Konzept für Venezuela

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Maren
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Der Maidan als Konzept für Venezuela

Beitrag von Maren »

Wie die tagesschau der ARD den Begriff Nachrichten definiert, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist DAS hier keine Nachricht sondern ein – Gerücht. Warum, das sehen Sie an den Hervorhebungen. Das Dumme – und bewusst Ausgenutzte – ist nur, dass auch Gerüchte in unserem Unterbewussten als Wahrheiten abgespeichert werden. Oder wie man so schön sagt: Ein bisschen was bleibt immer hängen. Und was das sein soll, daran arbeitet die tagesschau in Bezug auf das Thema Venezuela genau so impertinent wie bei den anderen durch Gerüchte, Halbwahrheiten und Lügen hoch gekochten Themen (siehe Einleitung) [b1].
Mehr lesen: https://peds-ansichten.de/2017/05/der-m ... venezuela/

Dazu ein interessanter Kommentar eines Kenners des gefährdeten Landes:

"Auch ich vermute stark, dass jene Vorgänge in Venezuela Boden, Motivlage und Prinzip irgendwelcher „Demonstrationen“ schon längst verlassen, womöglich noch niemals gehabt haben. Ich kenne Venezuela gut, bin oft dort gewesen, zum Teil auch längere Zeit am Stück; zudem spreche ich die Sprache – und damit meine ich nicht nur das Spanisch nach den Regeln der „Real Academia“ (die „Königliche Akademie“ aus Madrid), sondern ebenfalls dessen, im weitesten Sinne, karibische Ausprägung.

Ein Punkt ist bei der Erörterung bisher unbeachtet geblieben: Der Rassismus. Bis heute ist er virulent und höchst lebendig in ganz Südamerika. Lediglich etwa 5% der Venezolaner sind reinweiß – die sogenannten Kreolen; weitere 5% sind rein afrikanischer Abstammung, sowie indigene Ureinwohner. 90% der venezolanischen Bevölkerung hingegen sind Mestizo-Mulatten; will sagen, sie tragen europäisches, indigenes und afrikanisches Blut in sich, wie z.B. der leider zu früh verstorbene Präsident Hugo Chávez. Er war, so besehen, DER typische Venezolaner.

Allerdings unterscheidet sich der südamerikanische Rassismus in einem ganz entscheidenden Phänomen diametral vom nordamerikanischen Pendant: Neben der Aggression kennt er auch die Auto-Aggression jedes einzelnen gegen die eigene Hautfarbe, und zwar je dunkler, desto höher. Selbstbewusstsein, gar Stolz, wie in Nordamerika das „Black Awareness“, existieren praktisch nicht. Je dunkler die eigene Hautfarbe, desto höher die individuelle Abneigung dagegen und desto höher politisches Vertrauen, wie auch Bewunderung und Neid jedem anderen gegenüber, der hellfarbiger oder eben rein weiß und blauäugig ist. Dies erklärt auch, erstens, warum es bis zu Hugo Chávez immer nur rein weiße südamerikanische Präsidenten gegeben hatte, wie z.B. in Venezuela Jaime Lusinchi, Rafael Caldera oder Carlos Andrés Pérez, sowie auch, warum im Rahmen diverser Schönheitswettbewerbe grundsätzlich und immer nur kreolische Mädchen das Siegerkrönchen erringen. Ist Euch das nicht schon einmal aufgefallen?

Den 5% Kreolen gehören hingegen 90% des gesamten Landes, seien es Latifundien-Besitzer in den Llanos am Orinoco, oder seien es Magnaten aus dem Erdöl-Sektor. Und da nähern wir uns einem entscheidenden Faktor: Korruption. Korruption und engstes Gemauschel mit den einerseits ungeliebten Gringos aus den USA, andererseits mit den bis zum Bersten prall gefüllten Banken, vor allem in Miami, wohin praktisch der gesamte Gewinn aus den internationalen Erdöl-Erlösen geflossen war.

Hugo Chávez wollte genau damit Schluss machen, die Erträge aus dem Erdöl-Geschäft selbst erwirtschaften und dem eigenen Land zugute kommen lassen. Damit machte er sich jedoch stante pede zum verhassten Todfeind jener oligarchischen Strukturen, und man darf annehmen, dass man ihm seitens CIA, NSA und anderer oftmals angeboten hatte, ihm die Rosette und mehr zu vergolden, ihn zu kaufen wie all seine Vorgänger. Hugo Chávez hätte ein luxuriöses Leben in Miami führen können – aber er wollte das nicht. Er war der erste, der exakt das eben nicht wollte. Als alles nichts „half“, versuchte man, ihn wegzuputschen und eine jener, den USA genehmen Marionetten, Pedro Carmona mit Namen, in Amt und Würden zu hieven – vergeblich am Ende. Hugo Chávez hatte in Lateinamerika eine weiteres Tabu gebrochen: Auch Bolivien wählte wenig später seinen ersten Präsidenten rein indigener Abstammung: Evo Morales aus dem Volk der Aymara. Auch er hatte und hat mit den identischen US-Verbrechern und deren Verbrechen zu kämpfen, als es darum ging, den Rohstoff-Reichtum zuerst dem eigenen, darbenden Land zufließen zu lassen.

Hinzu kommt: Auch ganz normale Fabriken, Industrie-Komplexe oder Handelsketten, wie Supermärkte, gehören fast immer irgendwelchen weißen Gringos, die mit ihrer Familien-Clans in Miami oder anderswo sitzen. Von dort aus können sie dann mal eben kurz die Supermärkte von der Belieferung abschneiden, um dann behaupten zu können, Hugo Chávez oder jetzt eben Nicolás Maduro, treibe das Land in den Ruin. Ich werde nie vergessen, wie all jene Supermärkte sich zack-zack wie von Geisterhand rappelvoll füllten, kaum, nachdem der Interims-Putschist Pedro Carmona in Amt und Würden war.

Okay: Was hat das alles mit dem Gesindel zu tun, das momentan die Straßen in Caracas verwüstet? Sehen wir auch einmal davon ab, dass wir wissen, dass ein Vielfaches Mehr an friedlichen Demonstranten Pro-Maduro auf die Straße geht, und schaut Euch einmal all die verlinkten Photos ganz genau an: Fast alle Randalierer sind weiß. Kaum einer ist Mestizo-Mulatte. Und exakt daher weht auch der Wind. Ich halte jede Wette, nicht wenige dieser Typen wohnen in reichen Stadtvierteln der Hauptstadt Caracas, wie Altamira oder El Hatillo. Außerdem: Die vielen Armen aus den Elendsvierteln dürften kaum vollzeitlich mit Randale beschäftigt sein und auch kaum so viel Penunze übrig haben, um sich mit teuren – nun ja – „Hilfsmitteln“ für die Randale auszustaffieren. Diese Freizeit mit der Menge an Penunze haben eben nur sehr wenige…

Einer der wichtigsten Hebel, an denen Hugo Chávez anzusetzen versuchte, war die wirksame Behebung der mangelnden Bildung. Bis dato dürften annähernd 40% der Venezolaner Analphabeten sein. Das Schulsystem ist dem der USA nachempfunden: Die ersten sechs Jahre sind Grundschule, die der Staat kostenlos für alle gestellt hat; für buchstäblich alles darüber hinaus musste man jedoch bezahlen. Exakt da beginnt einer der Teufelskreise: Hat man keine Bildung, kann man auch keinen gut bezahlten Job ergattern. Hat man keinen gut bezahlten Job, kann man später den eigenen Kindern jenseits der Grundschule auch kein Schulgeld bezahlen – und die Chose beginnt von vorne. Freilich gibt es daneben auch jede Menge Privat-Schulen für gut Betuchte.

Aber auch zwei weitere Problem stellen sich – und die sind tatsächlich selbst verschuldet: Zwar existiert in Venezuela Schulpflicht, aber wer keinen Bock hat, der geht eben nicht hin – und es kommt keine Polente, um die Kinder zwangsweise der Schule zuzuführen. Wie gesagt: Die 40% Analphabeten müssen ja irgend woher kommen. Es ist ja auch viel lustiger und aufregender, sich am Drogenhandel zu beteiligen und/oder drogenabhängig zu werden.

Zweitens: Die Erziehung der Kinder ist nahezu exklusiv die Domäne der Frauen – will sagen, der Mütter – vor allem der allein erziehenden Mütter. Und die geht dann so, vor allem, aber beileibe nicht nur in den Elendsvierteln: Mädchen sollen nach Möglichkeit in der Nähe der Mütter verbleiben, deren Brüder jedoch verlustieren sich jedoch von Kindesbeinen an auf der Straße. Kommt ein Mädchen in die Pubertät, dann macht ihm irgendwann ein halbwüchsiger Jugendlicher schöne Augen. Die zwei landen im Bett, das Mädchen wird schwanger, und der halbwüchsige Fast-Vater macht zügig Biege und Fliege zur nächsten Maid. Niemand hindert ihn daran, niemand zwingt ihn dazu, sich um seinen Nachwuchs zu kümmern, und niemand zwingt ihn, Unterhalt zu zahlen. Zwar setzt es für jenes Mädchen zuhause Ärger und Prügel, aber bekommt es dann einen kleinen Sohn, dann geschieht folgendes: Von klein auf kriegt der Bub gesagt, wie hübsch er sei, und dass er sicherlich einmal eine „Rompe-Corazones“, ein Herzensbrecher werde. Als Kind darf er, wie geschildert, draußen herumstromern, und sobald er in die Pubertät kommt, setzt er exakt das, was er immer zu hören gekriegt hat, in die Tat um: Er zeugt irgendwo irgendwann sein erste Kind. Und auch dieser Teufelskreis schließt sich. Ich habe mir sehr oft den Kopf darüber zerbrochen, ob und wie man diese beiden „Wirkungskreise mit negativer Rückkopplung“ durchbrechen könnte. Allein – ich bin ratlos.

Ich weiß, lieber Leser, das alles war jetzt sehr viel Stoff. Trotzdem einen herzlichen Dank dafür, dass Du bis zum bitteren Ende :-) weiter gelesen hast.

Euch allen wünsche ich noch einen gesegneten Sonntag. ¡Hast la vista!"
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Maren
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Der Maidan als Konzept für Venezuela II

Beitrag von Maren »

Der Maidan als Konzept für Venezuela (2)
Publiziert am 12. August 2017 von Ped
Weil die deutsche Tagesschau – hörig den Netzwerken, in denen sie eingebettet ist – Vasallendienste leistet und weiter die Mär vom Volksaufstand gegen einen „venezolanischen Diktator“ in deutsche Wohnstuben trötet, ist es mehr als angebracht, mal wieder etwas Aufklärung zu verbreiten. Nämlich darin, wie das Konzept der „Kreativen Zerstörung“ sehr handfest in dem südamerikanischen Land umgesetzt wird. Begleiten wir dabei einmal mehr die „friedliche Opposition“.
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