Koordiniert kommunizieren beim WDR
Zum 1. April wird die Struktur der neuen Hauptabteilung Intendanz umgesetzt.
Drei Fragen an
Rüdiger Paulert, den neuen HA-Leiter und zugleich Leiter der Intendanz:
Was ist der Hintergrund dafür, die neue HA Intendanz zu schaffen?
Rüdiger Paulert: Wir haben es heute als öffentlich-rechtlicher Rundfunk schwerer als früher, im Wettbewerb wie auch in der öffentlichen Wahrnehmung zu bestehen. Umso wichtiger ist es, auf die Kritik von Medienjournalisten, einigen Politikern, aber auch von Beitragszahlerinnen und Beitragszahlern schnell, inhaltlich sachlich und natürlich auch intern abgestimmt antworten zu können. Für den Intendanten ist es wichtig, dass wir transparent und offen nach außen sind, gleichzeitig aber auch unsere Positionen, Meinungen und Fakten mit all unserem Know How gemeinsam und koordiniert kommunizieren.
Das heißt zum Beispiel, dass wir in der Lage sein müssen, bei bestimmten Angriffen, bei grundsätzlicher Kritik an uns und unserer Arbeit mit Unternehmensplanung und Marketing schnell geeignete Strategien zu entwickeln und gemeinsam mit der Abteilung "Presse und Information" die richtigen Antworten auf die Fragen, die uns gestellt werden, zu kommunizieren - und zwar über alle verfügbaren Verbreitungswege. Vielleicht müssen wir an noch mehr Stellen die Medienforschung mit einbeziehen, um zu sehen, ob es Einzelne sind, die uns angreifen, oder ob da eine Stimmung gegen uns wirkt. Indem wir das Wissen und Können in diesen Abteilungen jetzt noch besser verzahnen und koordinieren, werden wir noch schlagkräftiger in der zunehmenden gesellschaftlichen Debatte um die Legitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit den damit verbundenen medienpolitischen Einzelthemen.
Was ändert sich zum 1. April 2015?
Paulert: In einem ersten Schritt führen wir Unternehmensplanung, Presse und Information, Publikumsstelle, Protokoll, das Verbindungsbüro und den Kern der Intendanz in der Hauptabteilung zusammen. Die ehemalige HA KomForS wird als Ganzes in die neue Hauptabteilung integriert. 2016 werden dann die einzelnen Bereiche der KomForS (ARD-Marketing, Medienforschung, Publikumsservice und Telefonzentrale) direkt an die Hauptabteilung angebunden. Die entsprechenden Details werden wir noch im Kollegenkreis erarbeiten, da bin ich natürlich auch auf die Expertise der Fachleute angewiesen.
Ich gehe aber auf jeden Fall davon aus, dass wir zum Jahresende eine HA Intendanz haben werden, die effizient ist und in der eins plus eins plus eins nicht nur drei ergibt, sondern mindestens vier. Denn es ist ja nicht Ziel dieser Reform, lediglich auf dem Papier Abteilungen zusammenzuführen. Vielmehr soll die neue Hauptabteilung inhaltlich und thematisch schlagkräftiger sein; und das wird sie können, weil sie in der neuen Organisationform durch frühe Koordination und gemeinsames Vorgehen viel schneller auf Angriffe und Kritik reagieren kann als jede Abteilung für sich alleine.
Was bedeutet das für die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der neuen HA Intendanz?
Paulert: In den einzelnen Abteilungen ist ja schon jetzt unheimlich viel Kompetenz versammelt, da wird sehr gute Arbeit geleistet. Aber wir müssen diese Kräfte auch richtig auf die Straße bringen. Das soll die neue Hauptabteilung leisten, indem die Kolleginnen und Kollegen eben an gemeinsamen Projekten arbeiten, und nicht jeder - sehr engagiert, aber für sich - in seinem Kästchen. Das hat aber nicht nur inhaltliche Vorteile, sondern wird auch helfen, unnötige Doppelarbeit - und damit Mehrarbeit - zu vermeiden, Ressourcen zu sparen, wieder mehr Zeit für strategisches Denken und Handeln zu gewinnen. Aber keine Sorge: Ab jetzt wird nicht alles plötzlich anders sein. Wir werden in Arbeitsgruppen in aller Ruhe und gemeinsam prüfen, ob und wo wir die Arbeit effizienter und besser organisieren können. Das Ganze ist ein Prozess, und keine Stichtagsveranstaltung. Ja, ab 1.4. gibt es die neue Hauptabteilung formal. Aber den Einzelnen wird das im Alltag am Arbeitsplatz erst einmal nur am Rande und vereinzelt betreffen.