Tagesschau - G. Atai über Putins Pressekonferenz
Verfasst: 25. Januar 2016, 11:59
Montag, 21. Dezember 2015
Betreff: Eingabe zu Tagesschau:17.12.2015 13:55 Uhr - G. Atai über Putins Pressekonferenz
Sehr geehrter Herr Marmor,
es war wieder wie immer, wenn Frau Atai aus Moskau berichtet. Selbst Präsident Putins jährliche Pressekonferenz gab ihr keine neuen Impulse.
Mit Frau Hansi Fischer in der Anmoderation hatte sie eine adäquate Partnerin. Von ihr kam die intelligente deutsche Stammtisch-Frage: "Zeigt der russische Bär seine Krallen?"
Nein, versicherte unsere Friedrichspreisträgerin G. Atai, sie habe keine Krallen bemerkt, aber dann ging es mit der bei ihr schon legendären unpräzisen Informationsvermittlung weiter:
Ziemlich unnachgiebig sei Putin bei der Frage des Verhältnisses zur Türkei geblieben. Sie glaube, so Frau Atai, es gebe keinen Lichtstreif, auch nicht im Verhältnis zur Ukraine. Mit Genugtuung vermeldete sie glücklich und entspannt, dass der Präsident erstmals zugegeben habe, dass Personen mit militärischen Aufgaben in der Ostukraine involviert gewesen seien.
Dass Herr Putin sich ungleich differenzierter auszudrücken pflegt, konnte man in den alternativen Medien nachlesen. Die aber stehen leider auf Herrn Dr. Gniffkes Sanktions- bzw. Verbotslisten (z.B. "Sputniknews").
Tatsächlich hatte Präsident Putin u.a. über die Türkei gesagt – und das hört sich keineswegs so unnachgiebig an, wie Frau Atei suggeriert – :
“Wir behandeln die Türkei nicht als staatlichen Feind. Unsere Beziehungen haben sich verschlechtert und ich weiß nicht, wie wir aus dieser Situation herauskommen werden."
Zur Ukraine sagte er u.a,: "Mit der Ernennung von Georgiens Ex-Präsident Michail Saakaschwili zum Gouverneur des Gebiets Odessa wurde dem ukrainischen Volk ins Gesicht gespuckt". Eine deutliche Ansage.
Aber: Trotz der monatelang gezeigten ideellen Verbundenheit der ARD-aktuell-Redaktion mit der Ukraine und ihren führenden Faschisten, Chaos-Brüdern, Oligarchen, Korrupten, Gewalttätern und anderen politischen Fehlbesetzungen müssten auch die russophob-erprobten Herren Dr. Gniffke und Marmor Putin mindestens in diesem Punkt Recht geben, nachdem sie sich die Schlägereien und Beleidigungen oberster ukrainischen Politiker in den beiden Videos angeschaut haben:
https://www.youtube.com/watch?v=iMl4UsyooUE
https://www.youtube.com/watch?v=4gDF7ib66yY
Putins weiteren Ausführungen zur Ukraine:
"Wir haben nie gesagt, dass keine Leute dort (Ostukraine) seien, die bestimmte Aufgaben ausübten, einschließlich im militärischen Bereich", das bedeutet aber nicht, dass reguläre russische Soldaten in der Ukraine seien. "Achten Sie auf den Unterschied."
Putin zeigt sich offen für einen Austausch von Gefangenen zwischen der Ukraine und Russland. Er habe kein Interesse daran, den Konflikt mit der Ukraine weiter zu verschärfen, sagt Putin. Er wolle eine Lösung, aber nicht auf Kosten der Menschen in der Ostukraine. Die Aufkündigung des Freihandels mit der Ukraine zum 1. Januar sei keine Sanktion. Putin warf der Ukraine vor, die Minsker Friedensvereinbarungen nicht einzuhalten. Die Verfassungsänderung und ein Sondergesetz, die den Gebieten der prorussischen Separatisten Selbstverwaltung geben sollen, seien unzureichend und zeitlich begrenzt. „Das ist eine Manipulation“, sagte er.
Berichtsstoff also genug. Aber typisch für unsere Preisträgerin: Frau Atai lässt den interessesanteren Teil der Informationen aus und stürzt sich mit dem üblichem transatlantischen Beissreflex – dem Pawlowschen vergleichbar – zielsicher auf die Russenfrage der Ostukraine. Sie behauptet, Putin habe erstmals eingestanden, dass es Russen mit Militäraufgaben in der Ostukraine gegeben habe. Allerdings: Wieder einmal liegt Frau Atai mit ihrer Behauptung daneben. Die Anwesenheit von militärischem Personal im Ostukraine-Konflikt ist bekannt. Russland hat nie bestritten, dass es dort Freiwillige - auch Soldaten - gegeben hat, es hat aber immer klargestellt, dass es kein reguläres abkommandiertes Militär gewesen sei.
Worauf Frau Atai die Behauptung stützt, Putin stehe unter innenpolitischem Druck, bleibt ihr Geheimnis und den Zuschauern verborgen. "Er mache keinen sicheren Eindruck", ist eine mehr als spekulative und dümmliche Begründung. Die Straßenumfrage ist die zusätzliche gängige, aber durchsichtige Propagandainszenierung ohne Informationswert, Wunschcolorit ohne jede Beweiskraft mit dem man alles be- oder widerlegen kann.
Dass russische Bürger sich über geplante Rentenverschlechterungen und kleine Renten aufregen, ist in Russland nicht anders als in Deutschland auch. Daraus "sozio-ökonomische Proteste" in Russland zu prognostizieren, ist wohl eher die Wunschvorstellung transatlantischer Regime-Change-Protagonisten. In einem Nachrichtenbeitrag hat diese Art von Desinformation nichts zu suchen. Bei den Protesten gegen Parkgebühren hat Frau G. Atai offensichtlich einiges durcheinander gebracht, die Proteste fanden nicht jetzt im Dezember, sondern bereits Ende 2012 statt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt? Oder nicht vielmehr Klatschbasenjournalismus der simplen Sorte?
Wegen der falschen Informationen und der Inhaltsleere widerspricht der Beitrag den Anforderungen der NDR-Programmrichtlinien.
Mit freundlichen Grüßen
F.Klinkhammer & V. Bräutigam
Betreff: Eingabe zu Tagesschau:17.12.2015 13:55 Uhr - G. Atai über Putins Pressekonferenz
Sehr geehrter Herr Marmor,
es war wieder wie immer, wenn Frau Atai aus Moskau berichtet. Selbst Präsident Putins jährliche Pressekonferenz gab ihr keine neuen Impulse.
Mit Frau Hansi Fischer in der Anmoderation hatte sie eine adäquate Partnerin. Von ihr kam die intelligente deutsche Stammtisch-Frage: "Zeigt der russische Bär seine Krallen?"
Nein, versicherte unsere Friedrichspreisträgerin G. Atai, sie habe keine Krallen bemerkt, aber dann ging es mit der bei ihr schon legendären unpräzisen Informationsvermittlung weiter:
Ziemlich unnachgiebig sei Putin bei der Frage des Verhältnisses zur Türkei geblieben. Sie glaube, so Frau Atai, es gebe keinen Lichtstreif, auch nicht im Verhältnis zur Ukraine. Mit Genugtuung vermeldete sie glücklich und entspannt, dass der Präsident erstmals zugegeben habe, dass Personen mit militärischen Aufgaben in der Ostukraine involviert gewesen seien.
Dass Herr Putin sich ungleich differenzierter auszudrücken pflegt, konnte man in den alternativen Medien nachlesen. Die aber stehen leider auf Herrn Dr. Gniffkes Sanktions- bzw. Verbotslisten (z.B. "Sputniknews").
Tatsächlich hatte Präsident Putin u.a. über die Türkei gesagt – und das hört sich keineswegs so unnachgiebig an, wie Frau Atei suggeriert – :
“Wir behandeln die Türkei nicht als staatlichen Feind. Unsere Beziehungen haben sich verschlechtert und ich weiß nicht, wie wir aus dieser Situation herauskommen werden."
Zur Ukraine sagte er u.a,: "Mit der Ernennung von Georgiens Ex-Präsident Michail Saakaschwili zum Gouverneur des Gebiets Odessa wurde dem ukrainischen Volk ins Gesicht gespuckt". Eine deutliche Ansage.
Aber: Trotz der monatelang gezeigten ideellen Verbundenheit der ARD-aktuell-Redaktion mit der Ukraine und ihren führenden Faschisten, Chaos-Brüdern, Oligarchen, Korrupten, Gewalttätern und anderen politischen Fehlbesetzungen müssten auch die russophob-erprobten Herren Dr. Gniffke und Marmor Putin mindestens in diesem Punkt Recht geben, nachdem sie sich die Schlägereien und Beleidigungen oberster ukrainischen Politiker in den beiden Videos angeschaut haben:
https://www.youtube.com/watch?v=iMl4UsyooUE
https://www.youtube.com/watch?v=4gDF7ib66yY
Putins weiteren Ausführungen zur Ukraine:
"Wir haben nie gesagt, dass keine Leute dort (Ostukraine) seien, die bestimmte Aufgaben ausübten, einschließlich im militärischen Bereich", das bedeutet aber nicht, dass reguläre russische Soldaten in der Ukraine seien. "Achten Sie auf den Unterschied."
Putin zeigt sich offen für einen Austausch von Gefangenen zwischen der Ukraine und Russland. Er habe kein Interesse daran, den Konflikt mit der Ukraine weiter zu verschärfen, sagt Putin. Er wolle eine Lösung, aber nicht auf Kosten der Menschen in der Ostukraine. Die Aufkündigung des Freihandels mit der Ukraine zum 1. Januar sei keine Sanktion. Putin warf der Ukraine vor, die Minsker Friedensvereinbarungen nicht einzuhalten. Die Verfassungsänderung und ein Sondergesetz, die den Gebieten der prorussischen Separatisten Selbstverwaltung geben sollen, seien unzureichend und zeitlich begrenzt. „Das ist eine Manipulation“, sagte er.
Berichtsstoff also genug. Aber typisch für unsere Preisträgerin: Frau Atai lässt den interessesanteren Teil der Informationen aus und stürzt sich mit dem üblichem transatlantischen Beissreflex – dem Pawlowschen vergleichbar – zielsicher auf die Russenfrage der Ostukraine. Sie behauptet, Putin habe erstmals eingestanden, dass es Russen mit Militäraufgaben in der Ostukraine gegeben habe. Allerdings: Wieder einmal liegt Frau Atai mit ihrer Behauptung daneben. Die Anwesenheit von militärischem Personal im Ostukraine-Konflikt ist bekannt. Russland hat nie bestritten, dass es dort Freiwillige - auch Soldaten - gegeben hat, es hat aber immer klargestellt, dass es kein reguläres abkommandiertes Militär gewesen sei.
Worauf Frau Atai die Behauptung stützt, Putin stehe unter innenpolitischem Druck, bleibt ihr Geheimnis und den Zuschauern verborgen. "Er mache keinen sicheren Eindruck", ist eine mehr als spekulative und dümmliche Begründung. Die Straßenumfrage ist die zusätzliche gängige, aber durchsichtige Propagandainszenierung ohne Informationswert, Wunschcolorit ohne jede Beweiskraft mit dem man alles be- oder widerlegen kann.
Dass russische Bürger sich über geplante Rentenverschlechterungen und kleine Renten aufregen, ist in Russland nicht anders als in Deutschland auch. Daraus "sozio-ökonomische Proteste" in Russland zu prognostizieren, ist wohl eher die Wunschvorstellung transatlantischer Regime-Change-Protagonisten. In einem Nachrichtenbeitrag hat diese Art von Desinformation nichts zu suchen. Bei den Protesten gegen Parkgebühren hat Frau G. Atai offensichtlich einiges durcheinander gebracht, die Proteste fanden nicht jetzt im Dezember, sondern bereits Ende 2012 statt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt? Oder nicht vielmehr Klatschbasenjournalismus der simplen Sorte?
Wegen der falschen Informationen und der Inhaltsleere widerspricht der Beitrag den Anforderungen der NDR-Programmrichtlinien.
Mit freundlichen Grüßen
F.Klinkhammer & V. Bräutigam