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ARD-aktuell-Nachrichtenunterdrückung /Lage in Aleppo/Vatikan

Verfasst: 25. Februar 2016, 14:06
von Maren
NDR-Rundfunkrat
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg


Programmbeschwerde: ARD-aktuell-Nachrichtenunterdrückung /Lage in Aleppo/Vatikan

Sehr geehrte Frau Vorsitzende,

Dr. Gniffkes Standard-Rechtfertigung für tendenziöse, gegen die Regierung Assad und gegen Russland gerichtete Berichterstattung über den Krieg in Syrien – fälschlich: „Bürgerkrieg“, denn der Terror ist von außen ins Land getragen und wird nach wie vor von der Türkei, Israel, Saudi-Arabien und den USA mit Geld, Waffen und Söldnern unterstützt, indirekt auch von der BRD – diese Standard-Schutzbehauptung lautet:

Es gibt keine unabhängige und verlässliche Quelle in diesem Kriegsgebiet, und über eigene Korrespondenten verfügt ARD-aktuell nicht. Die Redaktion, so behauptet ihr Chef, wähle ihre Informationen mit größter Sorgfalt und mit aller gebotenen Vorsicht aus und hebe immer hervor, die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Dass bei dieser Art Sorgfalt stets antirussische und „prowestliche“ Töne durchschlagen, ist so bekannt wie die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ und die Schönfärberei des Terrorismus mit Begriffen wie „gemäßigte Rebellen“.

Dr. Gniffke lehnt eben expressis verbis ab, gegenläufige Informationen von russischen Quellen wie RT Deutsch oder sputniknews in der Nachrichtengebung von Tagesschau und Tagesthemen berücksichtigen zu lassen. Begründung: Staatssender. Die qualifiziert Dr. Gniffke damit als per se unglaubwürdig.

Am 13. Februar 2016 bot sich als fraglos glaubwürdige Quelle für informative Lagebeschreibung aus dem umkämpften Aleppo der lateinische Bischof Georges Abou Khazen, OFM, an:

„Der Apostolische Vikar schrieb über die seinerzeit verhandelte mögliche Feuerpause im syrischen Konflikt und die damit verbundenen Hoffnungen unter der Bevölkerung. ‚Für uns wäre dies ein Traum. Leider wissen wir nicht, was die dschihadistischen Gruppen tun. Wir wissen, dass es sich größtenteils um ausländischen Kämpfer handelt: wer hat das Kommando über sie? Wem gehorchen sie? Werden sie sich der Feuerpause anschließen?’.

Der Apostolische Vikar von Aleppo erläutert abschließend die aktuelle Lage: ‚Die syrische Arme ist mit Unterstützung der Russen auf dem Vormarsch und in den befreiten Teilen der Stadt gibt es wieder Wasser und Strom. Die Schulen werden wieder geöffnet. An vielen Orten finden Initiativen der Aussöhnung mit den Syrern statt, die sich den Rebellen angeschlossen hatten. Die kämpfenden Gruppen werden aus dem Ausland kontrolliert und diese leisten weiterhin Widerstand. Unter der Bevölkerung überwiegt unterdessen die Zustimmung zum Vorgehen Russlands.’”

Quellen u.a.:
http://de.radiovaticana.va/news/2016/02 ... ll/1208226
http://www.fides.org/de/news/59393-ASIE ... s6AB7wwfIY
https://www.freitag.de/autoren/mopperko ... t-russland
http://news.dkp.suhail.uberspace.de/201 ... m-vatikan/

Quelle für diesen Text ist also weder Sputniknews noch Russia Today, sondern Radio Vatikan. Zitiert wird der Bischof von zahlreichen Publikationen, vom oneline-Portal der Deutschen Kommunistischen Partei, den dkp-news, über den „Freitag“ bis hin zur zur Katholischen Nachrichtenagentur „fides“. Vom "ARD-aktuell-Propagandakino" trotzdem kein Wort darüber. Eine Lagebeschreibung wie die des Bischofs passt eben nicht ins transatlantische Agitprop-Schema des Herrn Chefredakteurs Dr. Gniffke.

Falls dem nicht so sein sollte, müssten wir befürchten, dass Herr Gniffke die ursprüngliche Quelle, Radio Vatikan, wegen dessen Eigenart, ein „Staatssender“ zu sein, ebenfalls für nicht glaubwürdig hält. Für Borniertheit gibt es einen Grenzwert, von dem an sie Unterhaltungswert hat.

Wie auch immer: Wir fordern den Rundfunkrat auf, eine weitere Verletzung der staatsvertraglichen Verpflichtung zu unabhängiger und vollständiger Nachrichtengestaltung in Tagesschau und Tagesthemen festzustellen.

Höflich grüßen
Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer

Re: ARD-aktuell-Nachrichtenunterdrückung /Lage in Aleppo/Vatikan

Verfasst: 31. Mai 2017, 22:07
von Maren
Antwort von ARD-aktuell:
2016 03 10 Stellungnahme_Bischof_geschwärzt.pdf
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Re: ARD-aktuell-Nachrichtenunterdrückung /Lage in Aleppo/Vatikan

Verfasst: 31. Mai 2017, 22:13
von Maren
Sehr geehrte Damen und Herren,

wir beziehen uns auf die Stellungnahme von Frau Krogmann (wir vermuten, Herrn Dr. Gniffke ist inzwischen die Luft ausgegangen), die uns nicht zufriedenstellt, so dass Sie nun mit Ihrem Votum an der Reihe sind.

Wir hatten bemängelt, dass ARD-aktuell in der Syrienberichterstattung – vor allem, wenn es darum geht, gegen den Russen Stunk zu machen – ausschließlich westliche Mainstream Quellen nutzt und sich unfähig zeigt, auch andere Quellen journalistisch zu berücksichtigen.

"Dr. Gniffke lehnt expressis verbis ab, gegenläufige Informationen von russischen Quellen wie RT Deutsch oder sputniknews in der Nachrichtengebung von Tagesschau und Tagesthemen berücksichtigen zu lassen. Begründung: Staatssender. Die qualifiziert Dr. Gniffke damit als per se unglaubwürdig.

Am 13. Februar 2016 bot sich als fraglos glaubwürdige Quelle für informative Lagebeschreibung aus dem umkämpften Aleppo der lateinische Bischof Georges Abou Khazen, OFM, an:

„Der Apostolische Vikar schrieb über die seinerzeit verhandelte mögliche Feuerpause im syrischen
Konflikt und die damit verbundenen Hoffnungen unter der Bevölkerung. ‚Für uns wäre dies ein Traum. Leider wissen wir nicht, was die dschihadistischen Gruppen tun. Wir wissen, dass es sich größtenteils um ausländischen Kämpfer handelt: wer hat das Kommando über sie? Wem gehorchen sie? Werden sie sich der Feuerpause anschließen?’.
Der Apostolische Vikar von Aleppo erläutert abschließend die aktuelle Lage: ‚Die syrische Arme ist mit Unterstützung der Russen auf dem Vormarsch und in den befreiten Teilen der Stadt gibt es wieder Wasser und Strom. Die Schulen werden wieder geöffnet. An vielen Orten finden Initiativen derAussöhnung mit den Syrern statt, die sich den Rebellen angeschlossen hatten. Die kämpfenden Gruppen werden aus dem Ausland kontrolliert und diese leisten weiterhin Widerstand. Unter der Bevölkerung überwiegt unterdessen die Zustimmung zum Vorgehen Russlands."


Dazu lässt Herrn Dr. Gniffke seine nachgeordnete Mitarbeiterin Frau Krogmann verkünden:

"Bei der Gestaltung unserer Nachrichtensendungen ist die Redaktion keinesfalls einer politischen Instanz, Partei oder sonstigen Interessengruppen in besondererweise verpflichtet. Das öffentlich- rechtliche ARD-Gemeinschaftsprogramm wird aus Rundfunkbeiträgen finanziert und arbeitet frei von staatlicher Einflussnahme. Unser Ziel ist es, unser Publikum möglichst gut und umfassend zu informieren. Das bedeutet auch, aus der Vielzahl der möglichen Themen die wichtigsten auszuwählen, sie einzuordnen und zu gewichten."

Unsere Bewertung: Pure Rundfunk-Lyrik und Wünsche an die eigenen Ansprüche, die mit einer Antwort auf das von uns dargestellte Problem nichts zu tun haben.

Und weiter:

"Die Herren Klinkhammer und Bräutigam bezeichnen die Aussagen des Bischofs selbst als „informativ“. Dieser Einschätzung schließen wir uns an. Es ist ARD-aktuell allerdings nicht möglich, über jedes Statement im Zusammenhang mit dem Krieg in Syrien zu berichten. Für zwingend meldenswert hielten wir die Aussagen nicht, zumal wir am 13.02.2016 ausführlich über die Lage in Syrien im Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz informiert haben."

Unsere Bewertung: Typischer Ausdruck von Medien-Arroganz. Natürlich findet ARD-aktuell die Aussagen nicht "informativ", sondern eher lästig, weil sie nicht der gängigen ARD-aktuell Russophobie entsprechen. Das zeigt sich daran, dass auch entsprechende andere Äußerungen in Vatikan-Medien von ARD-aktuell zu gegebenen Anlässen verschwiegen wurden.

Fahrlässig kann dieses Verschweigen nicht sein, denn Herr Dr. Gniffke sagt in großer Beglückung über seine Kollegin:

"Christiane Krogmann ist eine erfahrene und profilierte Nachrichtenexpertin. Sie hat bewiesen, dass sie auch in einer nahezu unüberschaubaren Flut von Informationen sofort Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden kann und dabei jederzeit verantwortungsbewusste Entscheidungen trifft..."

Mit höflichen Grüßen
F.Klinkhammer und V. Bräutigam