ARD-Produktion „Schwarzes Meer und weiße Nächte“
Verfasst: 4. Juli 2016, 19:25
Phoenix
Langer Grabenweg 45-47
53175 Bonn
Programmbeschwerde
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 18.06.2016 strahlten Sie auf dem Kanal „Phönix“ die ARD-Produktion „Schwarzes Meer und weiße Nächte“ aus.
Diese Produktion ist ein in das Format eines Reiseberichts verpacktes Propagandamärchen. Es wurden vorgefasste Meinungen zum Thema Russland transportiert, Voreingenommenheit, Klischees und Selbstgerechtigkeit spielten eine viel größere Rolle als die Suche nach Fakten. Vor allem fehlte jeglicher Versuch, die gezeigten Dinge einzuordnen in einen jeweils größeren, auf die Region bezogenen Kontext. Gesprächspartner wurden einseitig ausgewählt, die Interpretation war einseitig. Diese Machart entspricht nicht Ihrem Auftrag, unabhängig zu informieren.
Diese Kritik möchte ich an folgendem Beispiel erläutern:
Zum Ende des Zweiteilers zeigten Sie in Sankt Petersburg ein Segelschiff und Feuerwerk anlässlich des Schulabschlusses. Der Kommentator erläuterte, dies sei eine „Demonstration der Macht“. Das ist völliger Unsinn. Es dürfte Ihrem Team vor Ort nicht entgangen sein, dass diese sehr feierliche Art des Schulabschlusses lange Tradition hat, von Petersburger Bürgern, Eltern und Schülern organisiert wird und von Spenden finanziert wird. Auch das Sinnbild des Segelschiffs dürfte Ihrem Team vor Ort erläutert worden sein. Der Hintergrund der Veranstaltung wird jedoch in Ihrer Produktion verschwiegen, statt dessen wird bewusst etwas dazugedichtet, was ins antirussische Konzept der Sendung passt. Wenn Ihnen tatsächlich vor Ort diese Informationen vorenthalten worden wären, hätten Sie sich ganz einfach in einem Reiseführer informieren können. Folgendes stammt aus dem Internet von der deutschsprachigen Seite http://www.russlandjournal.de :
Andere in der Sendung enthaltene Themen waren ähnlich voreingenommen gelagert:
- Odessa: Verzerrte Darstellung der Ereignisse am Gewerkschaftshaus, sehr eingeengte Auswahl der Gesprächspartner.
- Transnistrien: Einseitige Darstellung. Die Ursachen der Situation in Transnistrien werden gar nicht genannt. Ohne Rückblick in die Historie bleibt Ihre Betrachtung zwangsläufig auf dem Niveau von Geschwätz.
- Donbass: Die wahren Schuldigen an der Tötung von Zivilisten werden nicht genannt, es wird nicht darauf eingegangen, dass Kiew seine Verpflichtungen aus den Minsker Vereinbarungen nicht einhält und dass die Mitunterzeichner Deutschland und Frankreich ebensowenig dafür tun.
- Rumänien / Bulgarien: Die wahre Stimmung in der Bevölkerungsmehrheit wird nicht erfasst, nur Einzelmeinungen herausgepickt welche ins ideologische Konzept der Sendung passen.
- Polen: Antirussische Hysterie wird gezeigt (anders kann man die beängstigende paramilitärische Aktivität der in Ihrem Film sehr wohlwollend dargestellten Bürgerwehren nicht erklären). Sie haben nicht die Mehrheitsmeinung erfasst, Sie
haben nicht nach Gründen der Hysterie geforscht (die liegen sicher nicht darin, dass Russland täglich mit dem Einmarsch drohen würde, sondern an der Tätigkeit von Politikern und polnischen Journalisten).
- Lettland: Nur ansatzweise wurde hier erahnbar, dass das Problem im Baltikum nicht in einem angeblich drohenden Einmarsch der Russen liegt, sondern an der Innenpolitik in Bezug auf die russischsprachige Minderheit. Wer den lettischen Sprachtest nicht besteht, bekommt keinen lettischen Pass, darf somit nicht wählen, darf keine öffentlichen Ämter ausüben, darf nicht einmal eine selbständige Tätigkeit ausüben. Egal ob sie / er in Lettland geboren wurde oder nicht. Die große russischsprachige Bevölkerungs-Minderheit wird ausgegrenzt. Die NATO und die assoziierten Geheimdienste sollen auf ihre Weise für innenpolitische Stabilität sorgen. Toll, unsere westlichen Werte.
- Litauen: Flüssiggasanlandung und –vergasung wurde als „Gasproduktion“ bezeichnet und das dann auch noch Unabhängigkeit genannt. Mit Verlaub, das ist lächerlich.
Dass dieses Flüssiggas nicht in Litauen gewonnen und verflüssigt wird sondern für teures Geld eingekauft wird, wurde verschwiegen. Bezüglich Kosten für Gas noch ein anderer Aspekt: In allen Beiträgen von ARD und ZDF zum Thema Kosten für Gas wird gern unterschlagen, dass auch die Fa. Gazprom bezüglich Preisbildung ein marktwirtschaftlich operierendes Unternehmen ist.
Zu jedem einzelnen der vorgenannten Themen hätte man sehr viel mehr Information und Hintergrundwissen transportieren können, wenn man sich den Themen unvoreingenommen und von mehreren verschiedenen Seiten genähert hätte. Es ist bedauerlich, dass Sie daraus nichts anderes gemacht haben als eine der üblichen Propaganda-Stories.
Die Sendung reiht sich ein in die tägliche Dämonisierung Russlands auf den Sendekanälen von ARD und ZDF. Wenn klar ist, wer der Feind ist, hat der Tag des deutschen Mainstream-Journalisten Struktur. Sie übersehen leider, dass Sie mit solcher ständigen teils offenen, teils unterschwelligen Propaganda direkt die ideologischen Grundlagen schaffen für die
Vorbereitung eines Krieges. Denken Sie bitte zukünftig bei der Zusammenstellung solcher Hetzsendungen einfach daran, dass ein Krieg in Europa auch Ihre eigenen Kinder und Enkel und Ihr persönliches Vermögen vernichten würde. Und daran, dass Ihr Publikum es leid ist, ständig diesen Schwall von Missgunst, Arroganz und Selbstgerechtheit über sich ergehen zu
lassen.
Ich behalte mir die Veröffentlichung dieser Beschwerde und Ihrer Antwort vor.
Mit freundlichen Grüßen
XXXXXXX*
*Der Name des Einsenders ist uns und der Sendeanstalt bekannt.
Langer Grabenweg 45-47
53175 Bonn
Programmbeschwerde
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 18.06.2016 strahlten Sie auf dem Kanal „Phönix“ die ARD-Produktion „Schwarzes Meer und weiße Nächte“ aus.
Diese Produktion ist ein in das Format eines Reiseberichts verpacktes Propagandamärchen. Es wurden vorgefasste Meinungen zum Thema Russland transportiert, Voreingenommenheit, Klischees und Selbstgerechtigkeit spielten eine viel größere Rolle als die Suche nach Fakten. Vor allem fehlte jeglicher Versuch, die gezeigten Dinge einzuordnen in einen jeweils größeren, auf die Region bezogenen Kontext. Gesprächspartner wurden einseitig ausgewählt, die Interpretation war einseitig. Diese Machart entspricht nicht Ihrem Auftrag, unabhängig zu informieren.
Diese Kritik möchte ich an folgendem Beispiel erläutern:
Zum Ende des Zweiteilers zeigten Sie in Sankt Petersburg ein Segelschiff und Feuerwerk anlässlich des Schulabschlusses. Der Kommentator erläuterte, dies sei eine „Demonstration der Macht“. Das ist völliger Unsinn. Es dürfte Ihrem Team vor Ort nicht entgangen sein, dass diese sehr feierliche Art des Schulabschlusses lange Tradition hat, von Petersburger Bürgern, Eltern und Schülern organisiert wird und von Spenden finanziert wird. Auch das Sinnbild des Segelschiffs dürfte Ihrem Team vor Ort erläutert worden sein. Der Hintergrund der Veranstaltung wird jedoch in Ihrer Produktion verschwiegen, statt dessen wird bewusst etwas dazugedichtet, was ins antirussische Konzept der Sendung passt. Wenn Ihnen tatsächlich vor Ort diese Informationen vorenthalten worden wären, hätten Sie sich ganz einfach in einem Reiseführer informieren können. Folgendes stammt aus dem Internet von der deutschsprachigen Seite http://www.russlandjournal.de :
Die erste Feier für Schulabsolventen mit dem Titel die „Scharlachroten Segel“ fand in St. Petersburg (damals Leningrad) 1969 statt und gehörte zehn Jahre lang zu einem der beliebtesten Feste der Stadt. 1979 entschied die damalige Regionalregierung, keine Feierlichkeiten mehr zu organisieren. 2005 wurde die Tradition wieder aufgenommen. Heute sind die „Scharlachroten Segel“ eine einzigartige Veranstaltung, die aus zwei Teilen besteht: Konzerte auf dem Land und einer Mega-Show mit Feuerwerk und der Einfahrt des Segelschiffes mit den scharlachroten Segeln auf dem Newa Fluss. Das magische Licht der Weißen Nächte erzeugt eine ganz besondere Stimmung.„Der Schulabschluss wird in Russland generell groß gefeiert. …Doch die „Scharlachroten Segel“ von St. Petersburg gelten als besonders romantisch, stimmungsvoll und farbenfroh. Der Höhepunkt der Feier ist die Einfahrt des majestätischen Segelschiffes mit leuchtend roten Segeln auf dem Newa Fluss zwischen der Eremitage und der Peter-Paul-Festung. Das Schiff ist ein Symbol der wahr gewordenen Träume, der Hoffnung und des Neuanfangs. Unter vollen Segeln und mit Rückenwind soll die russische Jugend in das neue Leben starten. Das Motto der Feier lautet: „Russland. Das Land der Möglichkeiten.“
Andere in der Sendung enthaltene Themen waren ähnlich voreingenommen gelagert:
- Odessa: Verzerrte Darstellung der Ereignisse am Gewerkschaftshaus, sehr eingeengte Auswahl der Gesprächspartner.
- Transnistrien: Einseitige Darstellung. Die Ursachen der Situation in Transnistrien werden gar nicht genannt. Ohne Rückblick in die Historie bleibt Ihre Betrachtung zwangsläufig auf dem Niveau von Geschwätz.
- Donbass: Die wahren Schuldigen an der Tötung von Zivilisten werden nicht genannt, es wird nicht darauf eingegangen, dass Kiew seine Verpflichtungen aus den Minsker Vereinbarungen nicht einhält und dass die Mitunterzeichner Deutschland und Frankreich ebensowenig dafür tun.
- Rumänien / Bulgarien: Die wahre Stimmung in der Bevölkerungsmehrheit wird nicht erfasst, nur Einzelmeinungen herausgepickt welche ins ideologische Konzept der Sendung passen.
- Polen: Antirussische Hysterie wird gezeigt (anders kann man die beängstigende paramilitärische Aktivität der in Ihrem Film sehr wohlwollend dargestellten Bürgerwehren nicht erklären). Sie haben nicht die Mehrheitsmeinung erfasst, Sie
haben nicht nach Gründen der Hysterie geforscht (die liegen sicher nicht darin, dass Russland täglich mit dem Einmarsch drohen würde, sondern an der Tätigkeit von Politikern und polnischen Journalisten).
- Lettland: Nur ansatzweise wurde hier erahnbar, dass das Problem im Baltikum nicht in einem angeblich drohenden Einmarsch der Russen liegt, sondern an der Innenpolitik in Bezug auf die russischsprachige Minderheit. Wer den lettischen Sprachtest nicht besteht, bekommt keinen lettischen Pass, darf somit nicht wählen, darf keine öffentlichen Ämter ausüben, darf nicht einmal eine selbständige Tätigkeit ausüben. Egal ob sie / er in Lettland geboren wurde oder nicht. Die große russischsprachige Bevölkerungs-Minderheit wird ausgegrenzt. Die NATO und die assoziierten Geheimdienste sollen auf ihre Weise für innenpolitische Stabilität sorgen. Toll, unsere westlichen Werte.
- Litauen: Flüssiggasanlandung und –vergasung wurde als „Gasproduktion“ bezeichnet und das dann auch noch Unabhängigkeit genannt. Mit Verlaub, das ist lächerlich.
Dass dieses Flüssiggas nicht in Litauen gewonnen und verflüssigt wird sondern für teures Geld eingekauft wird, wurde verschwiegen. Bezüglich Kosten für Gas noch ein anderer Aspekt: In allen Beiträgen von ARD und ZDF zum Thema Kosten für Gas wird gern unterschlagen, dass auch die Fa. Gazprom bezüglich Preisbildung ein marktwirtschaftlich operierendes Unternehmen ist.
Zu jedem einzelnen der vorgenannten Themen hätte man sehr viel mehr Information und Hintergrundwissen transportieren können, wenn man sich den Themen unvoreingenommen und von mehreren verschiedenen Seiten genähert hätte. Es ist bedauerlich, dass Sie daraus nichts anderes gemacht haben als eine der üblichen Propaganda-Stories.
Die Sendung reiht sich ein in die tägliche Dämonisierung Russlands auf den Sendekanälen von ARD und ZDF. Wenn klar ist, wer der Feind ist, hat der Tag des deutschen Mainstream-Journalisten Struktur. Sie übersehen leider, dass Sie mit solcher ständigen teils offenen, teils unterschwelligen Propaganda direkt die ideologischen Grundlagen schaffen für die
Vorbereitung eines Krieges. Denken Sie bitte zukünftig bei der Zusammenstellung solcher Hetzsendungen einfach daran, dass ein Krieg in Europa auch Ihre eigenen Kinder und Enkel und Ihr persönliches Vermögen vernichten würde. Und daran, dass Ihr Publikum es leid ist, ständig diesen Schwall von Missgunst, Arroganz und Selbstgerechtheit über sich ergehen zu
lassen.
Ich behalte mir die Veröffentlichung dieser Beschwerde und Ihrer Antwort vor.
Mit freundlichen Grüßen
XXXXXXX*
*Der Name des Einsenders ist uns und der Sendeanstalt bekannt.