WDR-Versteigerung von Kunst

[Maren]

Persönlich
Herrn Tom Buhrow
Intendant des WDR
Appellhofplatz 1
50667 Köln


14. Juni 2016

Sehr geehrter Herr Buhrow,

auch die Commerzbank versteigerte ihr Erbe aus der Übernahme der Dresdner Bank, eine Skulptur von Alberto Giacometti „ L´ Homme quí marche I“ im Februar 2010 bei Sotheby´s in London für 65 Millionen Pfund – runde 74 Millionen EUR. Nur damit wurde die Bilanz von Martin Blessing auch nicht schwarz, sondern hatte weiter rote Zahlen. Es wäre angebracht gewesen, die Commerzbank hätte die Arbeit von Giacometti einem Museum hierzulande überlassen. Das zeigt, wie groß der Kunstverstand oder das Interesse an bildender Kunst in den Führungsetagen ist.

In das gleiche Schema begeben Sie sich auch mit der Versteigerung von Kunst, die der WDR mit Mitteln der Hör- und Fernsehgebühren erworben hat. Auch meine Familie hat dafür bezahlt, und im übertragenen Sinne bin auch ein Eigentümer dieser Kunstwerke. Dieser Kunstverkauf der WDR-Kunstsammlung ist typisch für dieses Land, wie mit ihr umgegangen wird.

Herr Buhrow, ich gebe zu bedenken, schwierige Haushaltslagen lassen sich auch anders lösen, als dass die Kunstsammlung des WDR unter den Hammer kommt und dann für alle Zeit nicht mehr gesehen wird.

Aber Journalisten, die häufig nur das Wort kennen, keinen Bezug zum Bild oder zur bildenden Kunst haben, ficht das nicht an. Und nun fördern Sie auch Sotheby´s mit der WDR-Kunst im Umsatz. Wir werden sehen, ob die Kritiker mit ihrer Prognose recht behalten.

Intendanten von Sendern fühlen sich als Könige, und sie handeln so. Nur vergessen sie, die Bundesrepublik ist kein Königreich, sonder eine Republik.

Mit freundlichen Grüßen an den Rhein

[Maren]

Frau Hieronymi vom WDR-Rundfunkrat antwortete auf diese Eingabe wie folgt:

Kunst_EM_geschwärzt.pdf

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