Programmbeschwerde: Tagesschau 20 Uhr am 15.8. 2016 betreibt Empörungsjournalismus.
http://www.tagesschau.de/multimedia/sen ... 15503.html
Sehr geehrter Herr Marmor,
inzwischen ist die ARD-aktuell-Kundschaft zwar Einiges gewöhnt und ordentlich abgehärtet. Doch der Redaktion gelingt trotzdem immer wieder ein Highlight an propagandistischer Agitation. Wenn schon unsere Berliner Kabinettsfiguren nicht russlandfeindlich genug auftreten, dann legen ihnen eben Gniffkes Qualitätsjournalisten das gewünschte faule Empörungsei auf den Abendbrottisch. So geschehen unserem Bundesaußenminister Steinmeier, gewiss einer in vieler Hinsicht kritikwürdigen Erscheinung, nur eben im vorliegenden Fall offenkundig bewusst ins falsche Licht gesetzt. Er habe sich gegenüber seinem russischen Kollegen, also einem echten Außenminister, für eine längere als die angebotene Waffenruhe im syrischen Aleppo eingesetzt, Lawrow habe das aber schroff abgelehnt.
Man kann, in vielen unserer Programmbeschwerden über die Berichterstattung der ARD-aktuell wurde das bereits geschrieben, Propaganda auch durch Weglassen wesentlicher Teile einer Nachricht betreiben, im vorliegenden Fall, indem man die Gründe für Lawrows Ablehnung verschweigt und stattdessen moralische Entrüstung initiiert. Empörungsjournalismus eben.
Statt einer eigenen konkreten Darlegung fügen wir hier einen Artikel der Internet-Zeitung „Telepolis“ an.
Er enthält eine ganze Reihe kritischer Ansätze, die Herrn Dr. Gniffke, dem Meister unglaubwürdiger und unaufrichtiger Apologetik, ins Stammbuch zu schreiben wären. Was seine Einsichtsfähigkeit und Eignung zur Kurskorrektur angeht, sind wir jedoch längst ebenso illusionslos wie hinsichtlich Ihrer Bereitschaft, notfalls unter Zuhilfenahme des Rundfunkrats Kritik an ARD-Aktuell zu formulieren und dann für Abhilfe der Beschwerdegründe zu sorgen. Egal wie: Auf jeden Fall sind wieder einmal die Programmrichtlinien unter den Tisch gekehrt worden.
Mit freundlichen Grüßen
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
P.S. Dr. Gniffke könnte versucht sein, die Widerwärtigkeit des Beitrags in der TS 20 Uhr mit dem Hinweis zu bemänteln, in den TT am gleichen Abend sei die Geschichte dann doch vollständig dargestellt worden (siehe die entspr. Anmerkung im angefügten Artikel). Es wäre nicht das erste Mal, dass er ein Vollversagen seiner Redaktion im einen Nachrichtenangebot damit entschuldigt, dass in einem anderen Angebot der ARD-aktuell die Angelegenheit korrekt behandelt worden sei. Normalerweise hält dafür bei ihm Tagesschau.de her. Dass Sie und der Rundfunkrat sich diese Unverschämtheit gefallen lassen, verwundert mittlerweile aber auch nicht mehr.
Tagesschau betreibt Empörungsjournalismus
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