DLF - Steinmeier reist nach Russland - Diplomatie in aktuellen Krisen
Verfasst: 23. August 2016, 21:05
Deutschlandradio
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Intendant Dr. Willi Steul
Raderberggürtel 40
50968 Köln
Programmbeschwerde
Sehr geehrter Herr Dr. Steul,
hiermit erhebe ich formal Programmbeschwerde erstens gegen den Beitrag „Steinmeier reist nach Russland - Diplomatie in aktuellen Krisen“ vom 15.08.16, 8:11Uhr im DLF wegen der Verbreitung von Falschmeldungen und zweitens gegen den Beitrag "Ukraine. Russlands zynisches Spiel mit der Krim" vom 11.08.16, der die Pflicht zu einer objektiven Berichterstattung grob verletzt.
1. Die Falschmeldung betrifft sowohl die Moderatorin als auch die Interviewpartnerin Sabine Adler.
Moderatorin: „Es gibt ja ganz konkrete Vorwürfe z.B. der OSZE-Beobachter, dass Russland sehr viel stärker verstoßen hat gegen das MInsker Abkommen in der Ostukraine als die Ukraine.“
Sabine Adler: „… und es ist so, dass es eine Auswertung der Berichte der OSZE-Beobachter in der Ukraine, die eigentlich fortlaufend über Monate hinweg immer wieder dasselbe konstatiert, dass die Angriffe von Separatistenseite in größerer Zahl geführt werden mit Waffen, die eigentlich längst abgezogen werden sollten.“
Die mir zugänglichen Quellen der OSZE sagen aber eher das Gegenteil.
Ich erinnere mich noch an - bessere? - Zeiten, als ich z.B. zu Zeiten des Jugoslawienkriegs vom Deutschlandfunk (!) die andere Seite einer damals auch schon erstaunlichen Mainstreamberichterstattung erfuhr. Willy Wimmer (CDU) berichtete damals von den unglaublichen Vorgängen bei den Verhandlungen in Rambouliet, dass sie den Eindruck gewannen, die Terroristen der UCK würden von den USA unterstützt, dass sich im Gegensatz hierzu damals Milosivic an die Abmachungen hielt etc.
Willy Wimmer war auch zeitweise stellvertretender OSZE-Vorsitzender.
Von dieser Tätigkeit berichtete er, dass oft die Endberichte nichts mehr mit den tatsächlichen Beobachtungen der OSZE-Beobachter zu tun hatten, wenn sie vorher von einem US-Beauftragten redigiert wurden.
Von einer objektiven Berichterstattung würde ich auch erwarten, dass zum Beispiel auch über die Klagen der Donbassbewohner über die OSZE-Beobachter berichtet wird. Das reicht von der Überzeugung der Wirkungslosigkeit bis zum Verdacht, dass Kiew aus den Berichten Rückschlüsse auf Effektivität ihrer Zerstörungen liefert.
Allgemein war die Klage, dass über die Schäden zu wenig berichtet würde, so dass kein korrekter Eindruck entstünde.
OSZE-Auszüge: http://www.osce.org/ukraine-smm/259316 Latest from OSCE Special Monitoring Mission (SMM) to Ukraine, based on information received as of 19:30, 11 August 2016 This report is for media and the general public.
The SMM recorded more ceasefire violations, including more explosions, in both Donetsk and Luhansk regions compared with the previous reporting period, predominantly during night hours. The SMM confirmed reports of civilian injuries and conducted crater analysis in districts of Donetsk city, the area of the Stanytsia Luhanska bridge and Novooleksandrivka. It continued to monitor the withdrawal of weapons on both sides of the contact line, and saw weapons in violation of withdrawal lines in government-controlled areas. The SMM observed the presence of armoured combat vehicles in the security zone. The SMM observed the presence of unexploded ordnance and mine warning signs in areas close to the contact line. The SMM intensified its monitoring of the situation at three crossing points at the administrative boundary line between the mainland and Crimea.
The SMM confirmed reports of casualties and conducted crater analysis. At the Donetsk Trauma Hospital the SMM, accompanied by a Russian Federation officer at the JCCC, met a 16-year-old female civilian who got injured in shelling in the Petrovskyi district of “DPR”-controlled Donetsk city (15km south-west of Donetsk city centre), on 10 August.
According to medical personnel, the victim sustained shrapnel injuries to her left upper thigh and left lower arm.
On 10 August in Yasynuvata, the SMM, accompanied by Russian Federation officers at the JCCC, followed up on allegations of shelling. In a residential area, the SMM saw that the garage and a workshop in the yard of a house, some 4-5m west of the house had been destroyed. The SMM saw no crater and was unable to assess the type of projectile that
caused the damage, and the direction of fire. The owners of the damaged property told the SMM that the shelling had occurred between 23:35 and 23:37 on 9 August and there had been no casualties. The SMM spoke to other residents in the area, who said their houses had not been damaged. … The SMM continued to monitor the withdrawal of weapons, in implementation of the Package of Measures and its Addendum, as well as the Memorandum.
In violation of respective withdrawal lines, the SMM saw in government-controlled areas: six anti-tank guns (2A29/MT-12 Rapira, 100mm) in Zhelanne (36km north-west of Donetsk); one self-propelled surface-to-air missile system (9K33 Osa, 120mm) near Zaitseve (50km north-east of Donetsk) and one self-propelled surface-to-air missile system (9K35 Strela-10, 120mm) near the village of Hirske (63km west of Luhansk) moving west.
Beyond the withdrawal lines but outside assigned areas, the SMM observed 18 tanks (T-64) stationary at a known training area near “LPR”-controlled Myrne (28km south-west of Luhansk). In the area, the SMM heard two explosions assessed as training-related outgoing tank (T-64) rounds, and heavy-machine-gun bursts.
The SMM observed weapons that could not be verified as withdrawn, as their storage does not comply with the criteria set out in the 16 October 2015 notification. In government-controlled areas beyond the respective withdrawal lines, the SMM observed 18 anti-tank guns (MT-12 Rapira, 100mm), 12 self-propelled howitzers (2A65 Msta-B, 152mm) and four mortars (2B9 Vasilek, 82mm). The following weapons were missing: nine self-propelled howitzers (2A65 Msta-B, 152mm) and 15 anti-tank guns (12 MT-12 Rapira, 100mm and three D-48, 85mm). The SMM observed the presence of armoured combat vehicles (ACV) in the security zone in government-controlled areas: one armoured personnel carrier (APC; BTR-70) stationary on the side of the road near Popasna (69km west of Luhansk); four stationary APCs (BMP-1) in Muratove (51km north-west of Luhansk), three stationary APCs (BMP-1) in Serednoteple (28km north of Luhansk), one APC (MT-LB) moving north in Petrivka (27km north of Luhansk); one APC (BRDM) stationary in Stanytsia Luhanska and one light-armoured vehicle (Kraz Cougar) mounted with a heavy machine-gun heading north near Shchastia (20km north of
Luhansk). … Denial of access:
• Ukrainian Armed Forces soldiers prevented the SMM from proceeding through a checkpoint when travelling towards Kodema (government-controlled, 57km north-east of Donetsk). The soldiers cited orders of the battalion commander. The SMM took an alternative route and reached its destination.
• The Ukrainian Border Guards shift commander for the first time denied the SMM access to an outpost at Ad Peninsula (97km south-east of Kherson). He stated that he had received instructions from his superior not to give any statements and not to allow the SMM access as he could not guarantee its security.
2. Krim.
Die Berichterstattung vom 11.08.16 widerspricht allen Erfordernissen der Objektivität. Das beginnt schon bei der
Überschrift. Sie könnte genauso schlecht heißen: "Kiews zynisches Spiel mit der Krim." Immerhin hatte Poroschenko die Rückeroberung der Krim angekündigt. In der Vergangenheit gab es Terrorakte gegen die Versorgung (Stromleitungen) der Krim durch Rechtsradikale. Kiew hat bis heute weder die Schuldigen verurteilt, noch die Schäden repariert.
Manche Beobachter sehen in dieser aktiven Abkoppelung auch einen völkerrechtlich bedeutsamen Akt.
"Gerade im Ukraine-Konflikt habe Russland gezeigt, dass es das Land mit der Wahrheit nicht immer genau nehme."
Das trifft weitgehend für Poroschenko in Kiew zu. Z.B. die 70 % aus der Ukraine abziehenden russischen Streitkräfte konnten nicht mal die Photoshopspezialisten von Bellingcat schnell genug produzieren. Kein Journalist/Beobachter hat davon etwas mitbekommen.
"Kiew habe zudem überhaupt kein Interesse daran, den Konflikt mit Moskau anzuheizen." Mit größerer Wahrscheinlichkeit gilt wohl eher "Moskau hat überhaupt kein Interesse daran, den Konflikt mit Kiew anzuheizen." Warum sollte es dabei ausgerechnet eigene Leute umbringen und eine touristische Region gefährden.
- Das "FSB-Geheimnis" ist leicht zu lüften. Frau Adler müsste nur die einschlägige Presse zur Kenntnis nehmen. Der DLF gibt hier aber immer nur die Sicht Kiews wieder, offensichtlich ohne eigene Recherchen.
RT: „In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat der FSB eine schwer bewaffnete Terror-Gruppe in Armjansk auf der Krim entdeckt. Bei einem Schusswechsel wurde ein FSB-Beamter getötet. Alle Verdächtigen konnten verhaftet werden. Im Anschluss stellten die FSB-Kräfte unter anderem 20 Bomben, Granaten, Minen und Kampfgerät ukrainischer Sondereinsatzkräfte sicher. In der Nacht zu Montag hat das ukrainische Militär die Krim unter Beschuss genommen, um laut russischem Verteidigungsministerium weitere Terror-Gruppen einzuschleusen. Der Versuch konnte vereitelt werden, jedoch kam ein russischer Soldat bei den Kämpfen ums Leben."
Welches der angegebenen Details hat Frau Adler nachrecherchiert? Mit welchen Zeugen hat sie überhaupt gesprochen? Wenn sie nichtrecherchiert hat, warum stellt sie das nicht so dar?
- „Annexion von 2014": Frau Adler müsste die Definition von "Annexion" zur Kenntnis nehmen und dazu die verschiedenen völkerrechtlichen Aspekte, wie sie z.B. in der FAZ dargestellt wurde.
Prof. Schachtschneider: http://www.wissensmanufaktur.net/media/ ... fragen.pdf
"Der Westen hat den Umsturz in der Ukraine gefördert, wenn nicht betrieben. Das waren schwere Verletzungen der inneren und äußeren Souveränität der Ukraine."
http://www.heise.de/tp/artikel/48/48761/1.html
Ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter, die sich zur Gruppe Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS) zusammengeschlossen haben: Obgleich sie zusammen mehrere hundert Jahre an Erfahrung in Geheimdiensten
aufweisen, hätten sie noch nie erlebt, dass ein geplanter Regierungssturz Wochen zuvor ans Licht kam und dennoch durchgeführt wurde. Der Anschluss der Krim war demnach eine Folge des Umsturzes.
G. Gysi hat sehr früh auf die Folgen des westlichen Kosovoeinsatzes hingewiesen.
Der Jurist und CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Gauweiler führte im Münchner Merkur hierzu aus: "Schröders Vergleich mit dem Nato-Krieg im Kosovo ist sogar eher schmeichelhaft, da Russland die Krim nicht, wie die Nato den Kosovo, bombardiert und zahllose gegnerische Soldaten getötet hat, keine Brücken und Botschaftsgebäude zerstörte und auch
keine Eisenbahnen durch Raketenbeschuss zum Entgleisen gebracht hat."
- „Wochenlang hatte Russland abgestritten, das seine Soldaten die Insel besetzten." - Auch Frau Adler sollte mitbekommen haben, dass es einen langjährigen Stationierungsvertrag mit Russland gab, dessen Nichterfüllung die Putschisten sofort ankündigten. Demzufolge waren russische Soldaten auf der Krim stationiert! Sie übernahmen bei der
Sezessionsabstimmung Polizeifunktion. Einer der über 100 internationalen Beobachter, ein österreichischer
Parlamentsabgeordneter, hat im Österreichischen Fernsehen das erklärt und auch festgestellt, dass sie sich in keinem Fall in die Wahl eingemischt hätten - übrigens ähnlich der Rolle des Militärs bei Poroschenkos Wahl. Er erläuterte u.a. nebenbei auch noch, warum die im Westen kritisierten durchsichtigen Wahlurnen Verwendung fanden. Das sei nämlich OSZE-Standard.
- „Russland heizt Ukraine-Konflikt je nach Bedarf an“
Warum also sollte man nun glauben, dass ausgerechnet die Ukraine einen Anlass für eine Eskalation suchen sollte? - „Kiew heizt den Ukraine-Konflikt je nach Bedarf an“ entspräche vermutlich eher der Wahrheit. Jazenjuk hatte in den letzten „normalen“ demokratischen Wahlen gerade mal 6,96 % erreicht und gegen Janukowitsch verloren. Vor
Jazenjuks Sturz waren seine Beliebtheitswerte im kaum noch meßbaren Bereich. Ähnlich Poroschenko: Seine Beliebtheit liegt in der letzten Zeit unter der von Janukowitsch. Er fürchtet die Gewalt der Rechtsradikalen, die ihn an die Macht gebracht haben. Seine Familie residiert nicht mehr in seiner Prunkvilla („Weißes Haus“ genannt), sondern ist im Ausland in Sicherheit. Laut FAZ hat er sein Vermögen versiebenfacht. Korruptionsermittlungen gegen sich hat er bisher durch
Entlassung der Beamten „gemeistert“. Die wirtschaftliche Lage ist nach allen vorliegenden Berichten für die Bevölkerung desaströs. In einer solchen Lage ist das Schüren eines Konfliktes nicht mehr außergewöhnlich.
Ich gebe hier auch meiner „verschwörungstheoretischen“ Vermutung Ausdruck, dass US-Neokonservative ganz offen über eine agressive Konfliktstrategie gegenüber Russland sprechen. Die kürzlich bekanntgewordene Empfehlung der US-Denkfabrik Atlantic Council an Polen, doch sogar einen Cyberangriff auf Russlands Infrastruktur vorzubereiten, sollte auch vom DLF hinterfragt werden. („Die Behörden könnten auch potenzielle Ziele vorschlagen, die die Moskauer Metro,
das Stromwerk von St. Petersburg oder die russischen staatlichen Medien wie RT umfassen.“)
- „Moskau ging es zu keiner Zeit um die Menschen auf der Krim, auch nicht um die Urlaubsregion, die stets zugänglich war, sondern um ihre strategische Lage.“ Das trifft zu einem Teil sicher zu, aber in noch stärkerem Ausmaß für die USA. Für ein paar Kurse zur Demokratieförderung braucht man keine 5 Milliarden Dollar, wie V. Nuland mitteilte. Wenn es dem Westen um die Ukraine ginge, hätte er das Maidan-Massaker verhindert, oder wenigstens für die Bestrafung der
Täter gesorgt und nicht den Hauptverantwortlichen, Parubij, in einer führenden Stellung akzeptiert.
Spätestens die Beschäftigung von Stief- und Schwiegersöhnen der US-Regierung bei ukrainischen Ölfirmen könnte das Nachdenken darüber einsetzen, wer hier welche Interessen vertritt. Mich persönlich hat auch die Nachricht betroffen gemacht, dass offensichtlich Monsanto versucht, über die Ukraine ihre Gentechnikprodukte auch in die EU zu bringen.
- „Russlands Eingreifen in den Syrien-Konflikt hat gezeigt, dass Moskau mitmischen möchte auf der internationalen Bühne.“ - Russlands Eingreifen erfolgte völkerrechtskonform auf Anforderung einer legitimen Regierung. Dagegen war/ist das westliche Eingreifen ein Bruch des Völkerrechts.
- „Als sei die Regierung nicht legitimiert, als hätte es keine Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Ukraine gegeben. Die waren frei und fair, was die kommenden Dumawahlen erst noch zeigen müssen.“
Frau Adler sei ein Blick in die ukrainische Verfassung empfohlen: Demzufolge wurde Janukowitsch nie rechtmäßig seines Amtes enthoben. Nach im Deutschen üblichen Sprachgebrauch war es also ein Putsch.
Das Abwahlverfahren des Präsidenten nach $ 111 der Ukrainischen Verfassung - ohnehin nur in extremen Sonderfällen möglich - wurde von den Putschisten überhaupt nicht versucht. Da hätte zuerst eine Kommission gebildet werden müssen, die den Sachverhalt überhaupt erst feststellt. Stattdessen wurde in einem nichtdemokratischen ominösen
Verfahren auch unter Gewaltanwendung und Abstimmung mit den Stimmkarten der ausgeschlossenen Mitglieder nicht mal 75% der Stimmen erreicht bei der Wahl des Ministerpräsidenten. Der hätte aber vorher vom Präsidenten Janukowitsch vorgeschlagen werden müssen. Da man keine Chance sah, Janukowitsch verfassungsgemäß aus dem Amt zu jagen, hat man offensichtlich dieses ungesetzliche Verfahren gewählt.
Jazenjuk hatte bei den letzten freien Wahlen 6,96 % der Stimmen erhalten, der Sieger Junukowitsch hatte 35,32 % erhalten, Julia Tymoschenko hatte mit 25,05 % ebenfalls verloren. Jazenjuk hatte also auf demokratischem Weg kaum eine Chance Ministerpräsident oder Präsident zu werden.
Egon Bahr (SPD) "Wenn das Ganze nicht so ernst wäre, wäre es komisch, Ich weiß nicht, was die legale Basis der jetzt amtierenden Regierung in Kiew ist." (Welt, März ’14)
Zu „frei und fair“ weiter unten, ebenfalls in meiner noch unbeantworteten früheren Beschwerde.
Ich habe im DLF noch nie einen Bericht/Meldung gehört, dass die Schenkung der Krim von Russland an die Ukraine durch Chruschtschow rechtswidrig war.
Wikipedia: "Nach offizieller russischer Sichtweise (auch der des ehemaligen ukrainischen Ministerpräsidenten Asarow) brach Nikita S. Chruschtschow damit staatsrechtlich gesehen die Verfassung der Russischen Föderation (RSFSR), die die territoriale Integrität des Vaterlandes zu wahren verpflichtete. Eigentlich hätten der Oberste Sowjet in Moskau und der in Kiew zustimmen müssen. Es gab aber nur eine Abstimmung deren Präsidien, und auch die waren unterbesetzt, also
formal nicht legitimiert. Der 1. Sekretär der KPdSU auf der Krim, Pawel Titow, protestierte und wurde dann durch Dmytro Polianski ersetzt."
Und dass der Wille der Bevölkerung, der ja schon vor dem Referendum eindeutig Richtung Russland zeigte, jetzt plötzlich nicht mehr zählen soll, ist mir völlig unverständlich.
Bei der Auflösung der Sowjetunion stimmte die Krim zunächst überwiegend gegen die Zugehörigkeit zur Ukraine.
Die Verfassung von 1992 sieht die Krim ebenfalls noch nicht als festen Bestandteil der Ukraine.
Erst die Version von 1994 schreibt das spätere Verfahren vor: Sezession mit Abstimmung im ganzen Land.
Nach dem Putsch vom Februar 2014 war aber in Kiew keine nach der Verfassung gültige Regierung vorhanden. Ein mit der Verfassung übereinstimmendes Referendum konnte also gar nicht durchgeführt werden. Wenn die Krimabstimmung ungültig war, war es natürlich auch die Wahl Poroschenkos, weil ja hier auch nicht in der ganzen Ukraine abgestimmt werden konnte.
„2014“ - Obama sprach auf CNN davon, dass Putin in der Ukraine nur reagieren konnte.
Die US-Marine hatte dagegen im Internet schon 2013 die Renovierung eines Gebäudes in Sewastopol für die Marine ausgeschrieben.
"Der russische Präsident Wladimir Putin sei von den Ereignissen in der Ukraine Ende 2013 und Anfang 2014 überrascht worden, „nachdem wir einen Deal zur Machtübergabe ausgehandelt hatten.“ Das sagte US-Präsident Barack Obama am 1.2.15. im Gespräch mit Fareed Zakaria von CNN: „… Mr. Putin made this decision around Crimea and Ukraine - not because of some grand strategy, but essentially because he was caught off-balance by the protests in the Maidan and Yanukovych then fleeing after we had brokered a deal to transition power in Ukraine …”
- Maidan: Es ist mittlerweile ziemlich gut belegt, u.a. auch durch die Journalisten vom Monitor, dass die Schützen aus den Kreisen der Demonstranten kamen. Die untersuchten Schüsse konnten z.B. eindeutig einem Hotel zugeordnet werden, das ausschließlich in der Kontrolle der Demonstranten lag.
Aus Klitschko gehackten und dann veröffentlichten Emails: "Ein anderes Problem das ich ansprechen möchte ist, dass Janukowitsch sich zurückhält. Das sieht verdächtig aus. " "Ich denke wir haben den Weg geebnet für eine radikalere Eskalation der Situation. Ist es nicht an der Zeit für entschiedenere Aktionen? Ich möchte auch bitten über die
Möglichkeit einer stärkeren Finanzierung nachzudenken, um unsere Unterstützer für ihre Dienste zu bezahlen."
Auch der frühere stellvertretende OSZE-Vorsitzende und langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete Wimmer kam in einem ausführlichen Interview zu der Einschätzung, dass das Massaker auf dem Maidan aus den Kreisen der Putschisten (der jetzigen Regierung) verübt wurde. Vielleicht wird er deshalb vom DLF nicht mehr als Interviewpartner eingeladen, sondern muss sich über andere Medien ausdrücken.
Ähnlich Estlands Außenminister Paet in einem Telefongespräch: "...Und das ist wirklich verstörend, dass jetzt die neue Koalition nicht untersuchen will, was genau passiert ist, darum verbreitet sich die Meinung immer stärker, dass hinter den Scharfschützen nicht Janukowitsch steckt, sondern jemand aus der neuen Koalition." (bzw. deren Hintermänner und Nutznießer).
- Der Hauptverantwortliche für die Morde auf dem Maidan, Parubij, hat unter Poroschenko nach wie vor eine wichtige Funktion. Der DLF hat bisher die ausführlichste Untersuchung zu den Maidanmorden überhaupt nicht referiert. Man kann den Verdacht bekommen, dass die Aufklärung des Massakers unerwünscht ist, nachdem schon durch Monitor
und Berichte im Guardian die jetzige Putschregierung unter Verdacht geriet.
Die Universität Ottawa hat in einem wissenschaftlichen Sammelband (2016) „The Return of the Cold War: Ukraine, the West and Russia“ eine Zusammenfassung der Studie Ivan Katchanovskis „The Maidan Massacre in Ukraine: A Summary of Analysis, Evidence, and Findings“ veröffentlicht.
Ein Videoanhang wurde auf Youtube zugänglich gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=Ox3JwNCo3b0
Demzufolge war das Massaker eine geplante "false flag operation"
- Zur "freien" Wahl ein Beispiel für die Verhinderung von Gegenkandidaten: Ein herausragender Vertreter der Ostukraine, Oleg Anatoljewitsch Zarjow, RADA-Mitglied der UA seit 2002, wurde als Präsidentschaftskandidat für die Wahlen am 25.5.2014 verhindert. Schläger der Übergangsregierung griffen ihn mehrmals tätlich an, verletzten ihn, nationalistische Kräfte zündeten sein Haus an.
Deshalb zog er vor der Wahl wegen Gefahr für sein Leben seine Kandidatur zurück. Dem DLF ist gemäß einer Diskussion im Bundestag offensichtlich auch entgangen, dass die Ukraine OSZE-Beobachter so bedroht hat, dass sie ihre Teilnahme zurückzogen.
Natalia Vitrenko: “Büros politischer Parteien wurden in Brand gesetzt, deren Mitglieder getötet, Wohnungen von Oppositionellen wurden in Brand gesetzt sowie Abgeordnete zusammengeschlagen.“
Anschaulich belegt ist ein solcher Fall von Misshandlung in dem Youtube-Video: "Candidate for President Oleg Lyashko kidnapped his rivals in Ukraine". Das Video zeigt, wie der ukrainische Abgeordnete Oleg Lyashko (auch Oleg Ljaschko) mit einem Schlägertrupp den örtlichen Abgeordneten der Partei der Regionen in Lugansk überfällt." (Freitag)
- 21.07.16 Amnesty und HRW dokumentierten massive Verstöße – Geheimgefängnisse – Schwerer Zugang zu verdächtigen Orten - derstandard.at/2000041514331/UkraineAmnesty-Regierung-und-Separatisten-Folter-vor - 17.04.15 Zwei prorussische Regierungskritiker waren diese Woche in der Ukraine getötet worden. Nun hat sich offenbar eine nationalistische Gruppe zu den Morden bekannt - und mit weiteren Attentaten gedroht. Die UN forderten, die Verbrechen rasch aufzuklären. ...Oles Busina erschossen. Der 45-Jährige arbeitete für die ukrainische Tageszeitung "Sewodnja" und war für seine prorussischen Artikel bekannt. Zuletzt hatte Busina "Zensur" durch die prowestliche Führung sowie ein Auftrittsverbot im Fernsehen kritisiert.
Hier eine Hilfe für Journalisten von einer Studentin, die zum sensibleren, und korrektem Umgang mit der deutschen Sprache anregen kann:
Frau Zwingli hat eine Bachelor-Arbeit vorgelegt, die - der Titel sagt es schon richtig - sich mit der Einseitigkeit unserer Qualitätsmedien - vor der Ukraine-Krise - beschäftigt: "Tendenziöse Attributierung in deutschen Printmedien: Putin vs. Obama eine linguistische Analyse".
Darin wird am Beispiel der FAZ und der Süddeutschen Zeitung untersucht, wie einseitig und zuungunsten Putins die Berichterstattung in den beiden Qualitätszeitungen war/ist.
http://www.medienverantwortung.de/wp-co ... -Obama.pdf
PS: Mir ist schon bewusst, dass nach der Ausweisung Kellermanns der DLF keine Korrespondeten mehr hat, die auch aus dem Donbass und der Krim berichten können. Umso größere Sorgfalt sollte bei der Berichterstattung walten.
PS 2: Ich habe schon einmal eine Beschwerde wegen offensichtlicher Falschberichterstattung durch Sabine Adler eingereicht, aber bisher nicht einmal eine Bestätigung erhalten. Ich hoffe - und wünsche mir, dass der Intendant über ein Büro verfügt, das auch evtl. in Urlaubszeiten noch Korrespondenz zur Kenntnis nehmen kann. Ich freue mich auf Ihre Antwort und hoffe, für eine unparteiische Berichterstattung Anregungen gegeben zu haben.
Der Transparenz halber ergeht wieder eine Kopie an die "Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V." <info@publikumskonferenz.de> zur Dokumentation mit der Bitte, auch die Antworten zu dokumentieren.
Der Name des Einsenders ist dem DLF und uns bekannt.
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Intendant Dr. Willi Steul
Raderberggürtel 40
50968 Köln
Programmbeschwerde
Sehr geehrter Herr Dr. Steul,
hiermit erhebe ich formal Programmbeschwerde erstens gegen den Beitrag „Steinmeier reist nach Russland - Diplomatie in aktuellen Krisen“ vom 15.08.16, 8:11Uhr im DLF wegen der Verbreitung von Falschmeldungen und zweitens gegen den Beitrag "Ukraine. Russlands zynisches Spiel mit der Krim" vom 11.08.16, der die Pflicht zu einer objektiven Berichterstattung grob verletzt.
1. Die Falschmeldung betrifft sowohl die Moderatorin als auch die Interviewpartnerin Sabine Adler.
Moderatorin: „Es gibt ja ganz konkrete Vorwürfe z.B. der OSZE-Beobachter, dass Russland sehr viel stärker verstoßen hat gegen das MInsker Abkommen in der Ostukraine als die Ukraine.“
Sabine Adler: „… und es ist so, dass es eine Auswertung der Berichte der OSZE-Beobachter in der Ukraine, die eigentlich fortlaufend über Monate hinweg immer wieder dasselbe konstatiert, dass die Angriffe von Separatistenseite in größerer Zahl geführt werden mit Waffen, die eigentlich längst abgezogen werden sollten.“
Die mir zugänglichen Quellen der OSZE sagen aber eher das Gegenteil.
Ich erinnere mich noch an - bessere? - Zeiten, als ich z.B. zu Zeiten des Jugoslawienkriegs vom Deutschlandfunk (!) die andere Seite einer damals auch schon erstaunlichen Mainstreamberichterstattung erfuhr. Willy Wimmer (CDU) berichtete damals von den unglaublichen Vorgängen bei den Verhandlungen in Rambouliet, dass sie den Eindruck gewannen, die Terroristen der UCK würden von den USA unterstützt, dass sich im Gegensatz hierzu damals Milosivic an die Abmachungen hielt etc.
Willy Wimmer war auch zeitweise stellvertretender OSZE-Vorsitzender.
Von dieser Tätigkeit berichtete er, dass oft die Endberichte nichts mehr mit den tatsächlichen Beobachtungen der OSZE-Beobachter zu tun hatten, wenn sie vorher von einem US-Beauftragten redigiert wurden.
Von einer objektiven Berichterstattung würde ich auch erwarten, dass zum Beispiel auch über die Klagen der Donbassbewohner über die OSZE-Beobachter berichtet wird. Das reicht von der Überzeugung der Wirkungslosigkeit bis zum Verdacht, dass Kiew aus den Berichten Rückschlüsse auf Effektivität ihrer Zerstörungen liefert.
Allgemein war die Klage, dass über die Schäden zu wenig berichtet würde, so dass kein korrekter Eindruck entstünde.
OSZE-Auszüge: http://www.osce.org/ukraine-smm/259316 Latest from OSCE Special Monitoring Mission (SMM) to Ukraine, based on information received as of 19:30, 11 August 2016 This report is for media and the general public.
The SMM recorded more ceasefire violations, including more explosions, in both Donetsk and Luhansk regions compared with the previous reporting period, predominantly during night hours. The SMM confirmed reports of civilian injuries and conducted crater analysis in districts of Donetsk city, the area of the Stanytsia Luhanska bridge and Novooleksandrivka. It continued to monitor the withdrawal of weapons on both sides of the contact line, and saw weapons in violation of withdrawal lines in government-controlled areas. The SMM observed the presence of armoured combat vehicles in the security zone. The SMM observed the presence of unexploded ordnance and mine warning signs in areas close to the contact line. The SMM intensified its monitoring of the situation at three crossing points at the administrative boundary line between the mainland and Crimea.
The SMM confirmed reports of casualties and conducted crater analysis. At the Donetsk Trauma Hospital the SMM, accompanied by a Russian Federation officer at the JCCC, met a 16-year-old female civilian who got injured in shelling in the Petrovskyi district of “DPR”-controlled Donetsk city (15km south-west of Donetsk city centre), on 10 August.
According to medical personnel, the victim sustained shrapnel injuries to her left upper thigh and left lower arm.
On 10 August in Yasynuvata, the SMM, accompanied by Russian Federation officers at the JCCC, followed up on allegations of shelling. In a residential area, the SMM saw that the garage and a workshop in the yard of a house, some 4-5m west of the house had been destroyed. The SMM saw no crater and was unable to assess the type of projectile that
caused the damage, and the direction of fire. The owners of the damaged property told the SMM that the shelling had occurred between 23:35 and 23:37 on 9 August and there had been no casualties. The SMM spoke to other residents in the area, who said their houses had not been damaged. … The SMM continued to monitor the withdrawal of weapons, in implementation of the Package of Measures and its Addendum, as well as the Memorandum.
In violation of respective withdrawal lines, the SMM saw in government-controlled areas: six anti-tank guns (2A29/MT-12 Rapira, 100mm) in Zhelanne (36km north-west of Donetsk); one self-propelled surface-to-air missile system (9K33 Osa, 120mm) near Zaitseve (50km north-east of Donetsk) and one self-propelled surface-to-air missile system (9K35 Strela-10, 120mm) near the village of Hirske (63km west of Luhansk) moving west.
Beyond the withdrawal lines but outside assigned areas, the SMM observed 18 tanks (T-64) stationary at a known training area near “LPR”-controlled Myrne (28km south-west of Luhansk). In the area, the SMM heard two explosions assessed as training-related outgoing tank (T-64) rounds, and heavy-machine-gun bursts.
The SMM observed weapons that could not be verified as withdrawn, as their storage does not comply with the criteria set out in the 16 October 2015 notification. In government-controlled areas beyond the respective withdrawal lines, the SMM observed 18 anti-tank guns (MT-12 Rapira, 100mm), 12 self-propelled howitzers (2A65 Msta-B, 152mm) and four mortars (2B9 Vasilek, 82mm). The following weapons were missing: nine self-propelled howitzers (2A65 Msta-B, 152mm) and 15 anti-tank guns (12 MT-12 Rapira, 100mm and three D-48, 85mm). The SMM observed the presence of armoured combat vehicles (ACV) in the security zone in government-controlled areas: one armoured personnel carrier (APC; BTR-70) stationary on the side of the road near Popasna (69km west of Luhansk); four stationary APCs (BMP-1) in Muratove (51km north-west of Luhansk), three stationary APCs (BMP-1) in Serednoteple (28km north of Luhansk), one APC (MT-LB) moving north in Petrivka (27km north of Luhansk); one APC (BRDM) stationary in Stanytsia Luhanska and one light-armoured vehicle (Kraz Cougar) mounted with a heavy machine-gun heading north near Shchastia (20km north of
Luhansk). … Denial of access:
• Ukrainian Armed Forces soldiers prevented the SMM from proceeding through a checkpoint when travelling towards Kodema (government-controlled, 57km north-east of Donetsk). The soldiers cited orders of the battalion commander. The SMM took an alternative route and reached its destination.
• The Ukrainian Border Guards shift commander for the first time denied the SMM access to an outpost at Ad Peninsula (97km south-east of Kherson). He stated that he had received instructions from his superior not to give any statements and not to allow the SMM access as he could not guarantee its security.
2. Krim.
Die Berichterstattung vom 11.08.16 widerspricht allen Erfordernissen der Objektivität. Das beginnt schon bei der
Überschrift. Sie könnte genauso schlecht heißen: "Kiews zynisches Spiel mit der Krim." Immerhin hatte Poroschenko die Rückeroberung der Krim angekündigt. In der Vergangenheit gab es Terrorakte gegen die Versorgung (Stromleitungen) der Krim durch Rechtsradikale. Kiew hat bis heute weder die Schuldigen verurteilt, noch die Schäden repariert.
Manche Beobachter sehen in dieser aktiven Abkoppelung auch einen völkerrechtlich bedeutsamen Akt.
"Gerade im Ukraine-Konflikt habe Russland gezeigt, dass es das Land mit der Wahrheit nicht immer genau nehme."
Das trifft weitgehend für Poroschenko in Kiew zu. Z.B. die 70 % aus der Ukraine abziehenden russischen Streitkräfte konnten nicht mal die Photoshopspezialisten von Bellingcat schnell genug produzieren. Kein Journalist/Beobachter hat davon etwas mitbekommen.
"Kiew habe zudem überhaupt kein Interesse daran, den Konflikt mit Moskau anzuheizen." Mit größerer Wahrscheinlichkeit gilt wohl eher "Moskau hat überhaupt kein Interesse daran, den Konflikt mit Kiew anzuheizen." Warum sollte es dabei ausgerechnet eigene Leute umbringen und eine touristische Region gefährden.
- Das "FSB-Geheimnis" ist leicht zu lüften. Frau Adler müsste nur die einschlägige Presse zur Kenntnis nehmen. Der DLF gibt hier aber immer nur die Sicht Kiews wieder, offensichtlich ohne eigene Recherchen.
RT: „In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat der FSB eine schwer bewaffnete Terror-Gruppe in Armjansk auf der Krim entdeckt. Bei einem Schusswechsel wurde ein FSB-Beamter getötet. Alle Verdächtigen konnten verhaftet werden. Im Anschluss stellten die FSB-Kräfte unter anderem 20 Bomben, Granaten, Minen und Kampfgerät ukrainischer Sondereinsatzkräfte sicher. In der Nacht zu Montag hat das ukrainische Militär die Krim unter Beschuss genommen, um laut russischem Verteidigungsministerium weitere Terror-Gruppen einzuschleusen. Der Versuch konnte vereitelt werden, jedoch kam ein russischer Soldat bei den Kämpfen ums Leben."
Welches der angegebenen Details hat Frau Adler nachrecherchiert? Mit welchen Zeugen hat sie überhaupt gesprochen? Wenn sie nichtrecherchiert hat, warum stellt sie das nicht so dar?
- „Annexion von 2014": Frau Adler müsste die Definition von "Annexion" zur Kenntnis nehmen und dazu die verschiedenen völkerrechtlichen Aspekte, wie sie z.B. in der FAZ dargestellt wurde.
Prof. Schachtschneider: http://www.wissensmanufaktur.net/media/ ... fragen.pdf
"Der Westen hat den Umsturz in der Ukraine gefördert, wenn nicht betrieben. Das waren schwere Verletzungen der inneren und äußeren Souveränität der Ukraine."
http://www.heise.de/tp/artikel/48/48761/1.html
Ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter, die sich zur Gruppe Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS) zusammengeschlossen haben: Obgleich sie zusammen mehrere hundert Jahre an Erfahrung in Geheimdiensten
aufweisen, hätten sie noch nie erlebt, dass ein geplanter Regierungssturz Wochen zuvor ans Licht kam und dennoch durchgeführt wurde. Der Anschluss der Krim war demnach eine Folge des Umsturzes.
G. Gysi hat sehr früh auf die Folgen des westlichen Kosovoeinsatzes hingewiesen.
Der Jurist und CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Gauweiler führte im Münchner Merkur hierzu aus: "Schröders Vergleich mit dem Nato-Krieg im Kosovo ist sogar eher schmeichelhaft, da Russland die Krim nicht, wie die Nato den Kosovo, bombardiert und zahllose gegnerische Soldaten getötet hat, keine Brücken und Botschaftsgebäude zerstörte und auch
keine Eisenbahnen durch Raketenbeschuss zum Entgleisen gebracht hat."
- „Wochenlang hatte Russland abgestritten, das seine Soldaten die Insel besetzten." - Auch Frau Adler sollte mitbekommen haben, dass es einen langjährigen Stationierungsvertrag mit Russland gab, dessen Nichterfüllung die Putschisten sofort ankündigten. Demzufolge waren russische Soldaten auf der Krim stationiert! Sie übernahmen bei der
Sezessionsabstimmung Polizeifunktion. Einer der über 100 internationalen Beobachter, ein österreichischer
Parlamentsabgeordneter, hat im Österreichischen Fernsehen das erklärt und auch festgestellt, dass sie sich in keinem Fall in die Wahl eingemischt hätten - übrigens ähnlich der Rolle des Militärs bei Poroschenkos Wahl. Er erläuterte u.a. nebenbei auch noch, warum die im Westen kritisierten durchsichtigen Wahlurnen Verwendung fanden. Das sei nämlich OSZE-Standard.
- „Russland heizt Ukraine-Konflikt je nach Bedarf an“
Warum also sollte man nun glauben, dass ausgerechnet die Ukraine einen Anlass für eine Eskalation suchen sollte? - „Kiew heizt den Ukraine-Konflikt je nach Bedarf an“ entspräche vermutlich eher der Wahrheit. Jazenjuk hatte in den letzten „normalen“ demokratischen Wahlen gerade mal 6,96 % erreicht und gegen Janukowitsch verloren. Vor
Jazenjuks Sturz waren seine Beliebtheitswerte im kaum noch meßbaren Bereich. Ähnlich Poroschenko: Seine Beliebtheit liegt in der letzten Zeit unter der von Janukowitsch. Er fürchtet die Gewalt der Rechtsradikalen, die ihn an die Macht gebracht haben. Seine Familie residiert nicht mehr in seiner Prunkvilla („Weißes Haus“ genannt), sondern ist im Ausland in Sicherheit. Laut FAZ hat er sein Vermögen versiebenfacht. Korruptionsermittlungen gegen sich hat er bisher durch
Entlassung der Beamten „gemeistert“. Die wirtschaftliche Lage ist nach allen vorliegenden Berichten für die Bevölkerung desaströs. In einer solchen Lage ist das Schüren eines Konfliktes nicht mehr außergewöhnlich.
Ich gebe hier auch meiner „verschwörungstheoretischen“ Vermutung Ausdruck, dass US-Neokonservative ganz offen über eine agressive Konfliktstrategie gegenüber Russland sprechen. Die kürzlich bekanntgewordene Empfehlung der US-Denkfabrik Atlantic Council an Polen, doch sogar einen Cyberangriff auf Russlands Infrastruktur vorzubereiten, sollte auch vom DLF hinterfragt werden. („Die Behörden könnten auch potenzielle Ziele vorschlagen, die die Moskauer Metro,
das Stromwerk von St. Petersburg oder die russischen staatlichen Medien wie RT umfassen.“)
- „Moskau ging es zu keiner Zeit um die Menschen auf der Krim, auch nicht um die Urlaubsregion, die stets zugänglich war, sondern um ihre strategische Lage.“ Das trifft zu einem Teil sicher zu, aber in noch stärkerem Ausmaß für die USA. Für ein paar Kurse zur Demokratieförderung braucht man keine 5 Milliarden Dollar, wie V. Nuland mitteilte. Wenn es dem Westen um die Ukraine ginge, hätte er das Maidan-Massaker verhindert, oder wenigstens für die Bestrafung der
Täter gesorgt und nicht den Hauptverantwortlichen, Parubij, in einer führenden Stellung akzeptiert.
Spätestens die Beschäftigung von Stief- und Schwiegersöhnen der US-Regierung bei ukrainischen Ölfirmen könnte das Nachdenken darüber einsetzen, wer hier welche Interessen vertritt. Mich persönlich hat auch die Nachricht betroffen gemacht, dass offensichtlich Monsanto versucht, über die Ukraine ihre Gentechnikprodukte auch in die EU zu bringen.
- „Russlands Eingreifen in den Syrien-Konflikt hat gezeigt, dass Moskau mitmischen möchte auf der internationalen Bühne.“ - Russlands Eingreifen erfolgte völkerrechtskonform auf Anforderung einer legitimen Regierung. Dagegen war/ist das westliche Eingreifen ein Bruch des Völkerrechts.
- „Als sei die Regierung nicht legitimiert, als hätte es keine Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Ukraine gegeben. Die waren frei und fair, was die kommenden Dumawahlen erst noch zeigen müssen.“
Frau Adler sei ein Blick in die ukrainische Verfassung empfohlen: Demzufolge wurde Janukowitsch nie rechtmäßig seines Amtes enthoben. Nach im Deutschen üblichen Sprachgebrauch war es also ein Putsch.
Das Abwahlverfahren des Präsidenten nach $ 111 der Ukrainischen Verfassung - ohnehin nur in extremen Sonderfällen möglich - wurde von den Putschisten überhaupt nicht versucht. Da hätte zuerst eine Kommission gebildet werden müssen, die den Sachverhalt überhaupt erst feststellt. Stattdessen wurde in einem nichtdemokratischen ominösen
Verfahren auch unter Gewaltanwendung und Abstimmung mit den Stimmkarten der ausgeschlossenen Mitglieder nicht mal 75% der Stimmen erreicht bei der Wahl des Ministerpräsidenten. Der hätte aber vorher vom Präsidenten Janukowitsch vorgeschlagen werden müssen. Da man keine Chance sah, Janukowitsch verfassungsgemäß aus dem Amt zu jagen, hat man offensichtlich dieses ungesetzliche Verfahren gewählt.
Jazenjuk hatte bei den letzten freien Wahlen 6,96 % der Stimmen erhalten, der Sieger Junukowitsch hatte 35,32 % erhalten, Julia Tymoschenko hatte mit 25,05 % ebenfalls verloren. Jazenjuk hatte also auf demokratischem Weg kaum eine Chance Ministerpräsident oder Präsident zu werden.
Egon Bahr (SPD) "Wenn das Ganze nicht so ernst wäre, wäre es komisch, Ich weiß nicht, was die legale Basis der jetzt amtierenden Regierung in Kiew ist." (Welt, März ’14)
Zu „frei und fair“ weiter unten, ebenfalls in meiner noch unbeantworteten früheren Beschwerde.
Ich habe im DLF noch nie einen Bericht/Meldung gehört, dass die Schenkung der Krim von Russland an die Ukraine durch Chruschtschow rechtswidrig war.
Wikipedia: "Nach offizieller russischer Sichtweise (auch der des ehemaligen ukrainischen Ministerpräsidenten Asarow) brach Nikita S. Chruschtschow damit staatsrechtlich gesehen die Verfassung der Russischen Föderation (RSFSR), die die territoriale Integrität des Vaterlandes zu wahren verpflichtete. Eigentlich hätten der Oberste Sowjet in Moskau und der in Kiew zustimmen müssen. Es gab aber nur eine Abstimmung deren Präsidien, und auch die waren unterbesetzt, also
formal nicht legitimiert. Der 1. Sekretär der KPdSU auf der Krim, Pawel Titow, protestierte und wurde dann durch Dmytro Polianski ersetzt."
Und dass der Wille der Bevölkerung, der ja schon vor dem Referendum eindeutig Richtung Russland zeigte, jetzt plötzlich nicht mehr zählen soll, ist mir völlig unverständlich.
Bei der Auflösung der Sowjetunion stimmte die Krim zunächst überwiegend gegen die Zugehörigkeit zur Ukraine.
Die Verfassung von 1992 sieht die Krim ebenfalls noch nicht als festen Bestandteil der Ukraine.
Erst die Version von 1994 schreibt das spätere Verfahren vor: Sezession mit Abstimmung im ganzen Land.
Nach dem Putsch vom Februar 2014 war aber in Kiew keine nach der Verfassung gültige Regierung vorhanden. Ein mit der Verfassung übereinstimmendes Referendum konnte also gar nicht durchgeführt werden. Wenn die Krimabstimmung ungültig war, war es natürlich auch die Wahl Poroschenkos, weil ja hier auch nicht in der ganzen Ukraine abgestimmt werden konnte.
„2014“ - Obama sprach auf CNN davon, dass Putin in der Ukraine nur reagieren konnte.
Die US-Marine hatte dagegen im Internet schon 2013 die Renovierung eines Gebäudes in Sewastopol für die Marine ausgeschrieben.
"Der russische Präsident Wladimir Putin sei von den Ereignissen in der Ukraine Ende 2013 und Anfang 2014 überrascht worden, „nachdem wir einen Deal zur Machtübergabe ausgehandelt hatten.“ Das sagte US-Präsident Barack Obama am 1.2.15. im Gespräch mit Fareed Zakaria von CNN: „… Mr. Putin made this decision around Crimea and Ukraine - not because of some grand strategy, but essentially because he was caught off-balance by the protests in the Maidan and Yanukovych then fleeing after we had brokered a deal to transition power in Ukraine …”
- Maidan: Es ist mittlerweile ziemlich gut belegt, u.a. auch durch die Journalisten vom Monitor, dass die Schützen aus den Kreisen der Demonstranten kamen. Die untersuchten Schüsse konnten z.B. eindeutig einem Hotel zugeordnet werden, das ausschließlich in der Kontrolle der Demonstranten lag.
Aus Klitschko gehackten und dann veröffentlichten Emails: "Ein anderes Problem das ich ansprechen möchte ist, dass Janukowitsch sich zurückhält. Das sieht verdächtig aus. " "Ich denke wir haben den Weg geebnet für eine radikalere Eskalation der Situation. Ist es nicht an der Zeit für entschiedenere Aktionen? Ich möchte auch bitten über die
Möglichkeit einer stärkeren Finanzierung nachzudenken, um unsere Unterstützer für ihre Dienste zu bezahlen."
Auch der frühere stellvertretende OSZE-Vorsitzende und langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete Wimmer kam in einem ausführlichen Interview zu der Einschätzung, dass das Massaker auf dem Maidan aus den Kreisen der Putschisten (der jetzigen Regierung) verübt wurde. Vielleicht wird er deshalb vom DLF nicht mehr als Interviewpartner eingeladen, sondern muss sich über andere Medien ausdrücken.
Ähnlich Estlands Außenminister Paet in einem Telefongespräch: "...Und das ist wirklich verstörend, dass jetzt die neue Koalition nicht untersuchen will, was genau passiert ist, darum verbreitet sich die Meinung immer stärker, dass hinter den Scharfschützen nicht Janukowitsch steckt, sondern jemand aus der neuen Koalition." (bzw. deren Hintermänner und Nutznießer).
- Der Hauptverantwortliche für die Morde auf dem Maidan, Parubij, hat unter Poroschenko nach wie vor eine wichtige Funktion. Der DLF hat bisher die ausführlichste Untersuchung zu den Maidanmorden überhaupt nicht referiert. Man kann den Verdacht bekommen, dass die Aufklärung des Massakers unerwünscht ist, nachdem schon durch Monitor
und Berichte im Guardian die jetzige Putschregierung unter Verdacht geriet.
Die Universität Ottawa hat in einem wissenschaftlichen Sammelband (2016) „The Return of the Cold War: Ukraine, the West and Russia“ eine Zusammenfassung der Studie Ivan Katchanovskis „The Maidan Massacre in Ukraine: A Summary of Analysis, Evidence, and Findings“ veröffentlicht.
Ein Videoanhang wurde auf Youtube zugänglich gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=Ox3JwNCo3b0
Demzufolge war das Massaker eine geplante "false flag operation"
- Zur "freien" Wahl ein Beispiel für die Verhinderung von Gegenkandidaten: Ein herausragender Vertreter der Ostukraine, Oleg Anatoljewitsch Zarjow, RADA-Mitglied der UA seit 2002, wurde als Präsidentschaftskandidat für die Wahlen am 25.5.2014 verhindert. Schläger der Übergangsregierung griffen ihn mehrmals tätlich an, verletzten ihn, nationalistische Kräfte zündeten sein Haus an.
Deshalb zog er vor der Wahl wegen Gefahr für sein Leben seine Kandidatur zurück. Dem DLF ist gemäß einer Diskussion im Bundestag offensichtlich auch entgangen, dass die Ukraine OSZE-Beobachter so bedroht hat, dass sie ihre Teilnahme zurückzogen.
Natalia Vitrenko: “Büros politischer Parteien wurden in Brand gesetzt, deren Mitglieder getötet, Wohnungen von Oppositionellen wurden in Brand gesetzt sowie Abgeordnete zusammengeschlagen.“
Anschaulich belegt ist ein solcher Fall von Misshandlung in dem Youtube-Video: "Candidate for President Oleg Lyashko kidnapped his rivals in Ukraine". Das Video zeigt, wie der ukrainische Abgeordnete Oleg Lyashko (auch Oleg Ljaschko) mit einem Schlägertrupp den örtlichen Abgeordneten der Partei der Regionen in Lugansk überfällt." (Freitag)
- 21.07.16 Amnesty und HRW dokumentierten massive Verstöße – Geheimgefängnisse – Schwerer Zugang zu verdächtigen Orten - derstandard.at/2000041514331/UkraineAmnesty-Regierung-und-Separatisten-Folter-vor - 17.04.15 Zwei prorussische Regierungskritiker waren diese Woche in der Ukraine getötet worden. Nun hat sich offenbar eine nationalistische Gruppe zu den Morden bekannt - und mit weiteren Attentaten gedroht. Die UN forderten, die Verbrechen rasch aufzuklären. ...Oles Busina erschossen. Der 45-Jährige arbeitete für die ukrainische Tageszeitung "Sewodnja" und war für seine prorussischen Artikel bekannt. Zuletzt hatte Busina "Zensur" durch die prowestliche Führung sowie ein Auftrittsverbot im Fernsehen kritisiert.
Hier eine Hilfe für Journalisten von einer Studentin, die zum sensibleren, und korrektem Umgang mit der deutschen Sprache anregen kann:
Frau Zwingli hat eine Bachelor-Arbeit vorgelegt, die - der Titel sagt es schon richtig - sich mit der Einseitigkeit unserer Qualitätsmedien - vor der Ukraine-Krise - beschäftigt: "Tendenziöse Attributierung in deutschen Printmedien: Putin vs. Obama eine linguistische Analyse".
Darin wird am Beispiel der FAZ und der Süddeutschen Zeitung untersucht, wie einseitig und zuungunsten Putins die Berichterstattung in den beiden Qualitätszeitungen war/ist.
http://www.medienverantwortung.de/wp-co ... -Obama.pdf
PS: Mir ist schon bewusst, dass nach der Ausweisung Kellermanns der DLF keine Korrespondeten mehr hat, die auch aus dem Donbass und der Krim berichten können. Umso größere Sorgfalt sollte bei der Berichterstattung walten.
PS 2: Ich habe schon einmal eine Beschwerde wegen offensichtlicher Falschberichterstattung durch Sabine Adler eingereicht, aber bisher nicht einmal eine Bestätigung erhalten. Ich hoffe - und wünsche mir, dass der Intendant über ein Büro verfügt, das auch evtl. in Urlaubszeiten noch Korrespondenz zur Kenntnis nehmen kann. Ich freue mich auf Ihre Antwort und hoffe, für eine unparteiische Berichterstattung Anregungen gegeben zu haben.
Der Transparenz halber ergeht wieder eine Kopie an die "Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V." <info@publikumskonferenz.de> zur Dokumentation mit der Bitte, auch die Antworten zu dokumentieren.
Der Name des Einsenders ist dem DLF und uns bekannt.