Unterlassene Information über Verhandlungen zur nuklearen Abrüstung
Verfasst: 4. September 2016, 18:01
Programmbeschwerde: Unterlassene Information über Verhandlungen zur nuklearen Abrüstung
(alle ARD-aktuell-Angebote seit 19.08. 2016)
Sehr geehrter Herr Intendant Marmor,
am 19. August 2016 beschloss eine aus 103 Vertretern von Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen bestehende Arbeitsgruppe mit überwältigender Mehrheit, der kommenden UN-Generalversammlung einen Beschluss zur Aufnahme von Verhandlungen über atomare Abrüstung zu empfehlen. Für die Resolution stimmten 68 Mitglieder, 22 dagegen, 13 enthielten sich.
Die für das deutsche Publikum besondere Information daran war: Deutschland hat gegen die Aufnahme von Verhandlungen zur atomaren Abrüstung gestimmt.
Quellen: http://www.unog.ch/oewg-ndn
Voller Text des Arbeitsgruppen-Ergebnisses:
http://www.unog.ch/80256EDD006B8954/%28 ... ean%29.pdf
Bekanntgabe der deutschen Sektion der „Internationalen Ärzte für die Verhinderung des Atomkriegs“ IPPNW:
https://www.ippnw.de/startseite/artikel ... ot-er.html
ARD-aktuell hat über den Skandal mit keinem Wort berichtet.
Das Argument, es handle sich lediglich um eine unverbindliche Resolution einer Arbeitsgruppe der UNO und sei deshalb nicht berichtenswert, zieht hier nicht. Zum einen repräsentieren einige der Arbeitsgruppenmitglieder, die mit „ja“ gestimmt haben, selbst wiederum kleine Gruppen von verhandlungswilligen Ländern, so dass eine Mehrheit in der Generalversammlung für das Verhandlungsprojekt sicher ist. Zum anderen gibt es in der deutschen Bevölkerung eine überwältigende Mehrheit, die keine deutsche Teilhabe an atomarer Militärmacht wünscht, in welcher Form auch immer. Es ist eine Mehrheit, die vor allem auch keine US-Atomwaffenlager auf deutschem Boden mehr dulden möchte. Stichwort: Protest gegen das US-Atombomben-Depot in Büchel.
Es ist davon auszugehen, dass im deutschen Publikum ein dringliches Informationsbedürfnis über alle mit der Atombewaffnung zusammenhängenden Fragen besteht. Dieses Interesse hat ARD-aktuell jedoch willentlich oder fahrlässig missachtet und damit gegen Programmauftrag und Programmrichtlinien im NDR-Staatsvertrag verstoßen.
Wir gehen davon aus, dass der Redaktion die Arbeit der UN-Gruppe und das deutsche Abstimmungsverhalten am 19.08. sehr wohl bekannt waren. Schließlich unterhält die ARD auf Kosten des Rundfunkbeitragszahlers ein teures Studio in New York, dem Sitz der Vereinten Nationen. Wir meinen, dass der Beschluss der Redaktion ARD-aktuell, die Nachricht nicht zu bringen, der regierungsfrommen, konformistischen Linie des Chefredakteurs Dr. Gniffke zuzuschreiben ist. Es wird berücksichtigt, dass die Bundesregierung kein Interesse daran hat, dass ihre schändliche bellizistische Politik ins öffentliche Bewusstsein rückt, besonders nicht zu Wahlkampfzeiten wie gegenwärtig.
„Journalismus druckt das ab, was jemand anderer nicht abgedruckt sehen möchte. Alles andere ist PR.“ (George Orwell)
Wir halten ARD-Chefredakteur Dr. Gniffke für einen PR-Agenten im Orwellschen Sinne und für einen notorischen Verletzer des gesetzlichen Programmauftrags. Wir fordern Sie auf, in diesem Fall nicht nur fehlerhaftes Verhalten festzustellen, sondern vor allem in Wahrnehmung des öffentlichen Interesses eine angemessene Berichterstattung zu veranlassen.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
(alle ARD-aktuell-Angebote seit 19.08. 2016)
Sehr geehrter Herr Intendant Marmor,
am 19. August 2016 beschloss eine aus 103 Vertretern von Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen bestehende Arbeitsgruppe mit überwältigender Mehrheit, der kommenden UN-Generalversammlung einen Beschluss zur Aufnahme von Verhandlungen über atomare Abrüstung zu empfehlen. Für die Resolution stimmten 68 Mitglieder, 22 dagegen, 13 enthielten sich.
Die für das deutsche Publikum besondere Information daran war: Deutschland hat gegen die Aufnahme von Verhandlungen zur atomaren Abrüstung gestimmt.
Quellen: http://www.unog.ch/oewg-ndn
Voller Text des Arbeitsgruppen-Ergebnisses:
http://www.unog.ch/80256EDD006B8954/%28 ... ean%29.pdf
Bekanntgabe der deutschen Sektion der „Internationalen Ärzte für die Verhinderung des Atomkriegs“ IPPNW:
https://www.ippnw.de/startseite/artikel ... ot-er.html
ARD-aktuell hat über den Skandal mit keinem Wort berichtet.
Das Argument, es handle sich lediglich um eine unverbindliche Resolution einer Arbeitsgruppe der UNO und sei deshalb nicht berichtenswert, zieht hier nicht. Zum einen repräsentieren einige der Arbeitsgruppenmitglieder, die mit „ja“ gestimmt haben, selbst wiederum kleine Gruppen von verhandlungswilligen Ländern, so dass eine Mehrheit in der Generalversammlung für das Verhandlungsprojekt sicher ist. Zum anderen gibt es in der deutschen Bevölkerung eine überwältigende Mehrheit, die keine deutsche Teilhabe an atomarer Militärmacht wünscht, in welcher Form auch immer. Es ist eine Mehrheit, die vor allem auch keine US-Atomwaffenlager auf deutschem Boden mehr dulden möchte. Stichwort: Protest gegen das US-Atombomben-Depot in Büchel.
Es ist davon auszugehen, dass im deutschen Publikum ein dringliches Informationsbedürfnis über alle mit der Atombewaffnung zusammenhängenden Fragen besteht. Dieses Interesse hat ARD-aktuell jedoch willentlich oder fahrlässig missachtet und damit gegen Programmauftrag und Programmrichtlinien im NDR-Staatsvertrag verstoßen.
Wir gehen davon aus, dass der Redaktion die Arbeit der UN-Gruppe und das deutsche Abstimmungsverhalten am 19.08. sehr wohl bekannt waren. Schließlich unterhält die ARD auf Kosten des Rundfunkbeitragszahlers ein teures Studio in New York, dem Sitz der Vereinten Nationen. Wir meinen, dass der Beschluss der Redaktion ARD-aktuell, die Nachricht nicht zu bringen, der regierungsfrommen, konformistischen Linie des Chefredakteurs Dr. Gniffke zuzuschreiben ist. Es wird berücksichtigt, dass die Bundesregierung kein Interesse daran hat, dass ihre schändliche bellizistische Politik ins öffentliche Bewusstsein rückt, besonders nicht zu Wahlkampfzeiten wie gegenwärtig.
„Journalismus druckt das ab, was jemand anderer nicht abgedruckt sehen möchte. Alles andere ist PR.“ (George Orwell)
Wir halten ARD-Chefredakteur Dr. Gniffke für einen PR-Agenten im Orwellschen Sinne und für einen notorischen Verletzer des gesetzlichen Programmauftrags. Wir fordern Sie auf, in diesem Fall nicht nur fehlerhaftes Verhalten festzustellen, sondern vor allem in Wahrnehmung des öffentlichen Interesses eine angemessene Berichterstattung zu veranlassen.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer