Programmbeschwerde: Tendenzberichterstattung über den Syrien-Krieg
http://www.tagesschau.de/multimedia/sen ... 16191.html
Werte Damen und Herren Rundfunkräte, werter Herr Intendant,
die Chefredaktion ARD-aktuell mag weiterhin so wortreich wie argumentationsarm widersprechen, sie liefert einseitige, verfälschende Nachrichten, speziell über Kriegs- und Konfliktlzonen im neuerlichen West-Ost-Propagandakrieg. Hier die jüngsten Bubenstücke der Qualitäsjournalistentruppe unter Gniffke-Kommando:
US-Außenminister Kerry habe Russland mit dem Abbruch der Verhandlungen über eine Waffenruhe in Syrien „gedroht“, heißt es in der o.g. Tagesschau-Meldung, ähnlich dann in den Tagesthemen und in den anderen Formaten. Das war die halbe Wahrheit, also eine ganze Lüge, wie üblich. Kerrys Sprecher John Kirby ging nämlich sehr viel weiter. Er drohte unverhohlen mit dem Abschuss russischer Flugzeuge in Syrien und ging sogar soweit, Terroristen-Attentate auf russische Städte für „möglich“ zu erklären.
Quellen u.a.:
www.rt.com/usa/360992-us-warns-russia-violence/
https://de.sputniknews.com/panorama/201 ... ommen.html
www.rt.com/usa/360971-kerry-russia-syria-talks/
Und eine solche Attentatsdrohung und angekündigter Völkerrechtsbruch aus dem US-State Department unterschlägt ARD aktuell.
Doch damit lange nicht genug. Aus ersichtlichen Gründen hatten sich die USA geweigert, den Vereinten Nationen den Inhalt der mit Russland ausgehandelten Vereinbarung über den Waffenstillstand darzutun. Diese Vereinbarung veröffentlichte nunmehr, da der Waffenstillstand wegen des Widerstands der US-unterstützten Al-Kaida-Terroristen in Aleppo nicht zustande kam, das russische Außenministerium. Sie macht mit einem Blick verständlich, woran der Waffenstillstand scheitern musste: daran, dass es den USA nicht gelang – nicht gelingen konnte –, ihre sogenannte „moderate Opposition“ (Kopfabschneider mit Küchenmesser) von den angeblich radikaleren Kopfabschneidern (mit Schlachtermesser) zu trennen, die von den Russen und Syrern im Einklang mit dem Völkerrecht bombardiert werden. In der Vereinbarung heißt es, das russische Außenamt hoffe, dass die USA ihre Verpflichtungen hinsichtlich der Abgrenzung erfüllen, allerdings seien viele Kämpfer „mit der Dschebhat al-Nusra praktisch fusioniert“. Die Nachrichtenagentur Associated Press hat inzwischen den Wortlaut des russisch-amerikanischen Abkommens über Syrien ebenfalls veröffentlicht, das die Außenminister Sergej Lawrow und John Kerry am 9. September in Genf getroffen hatten. Titel „Reducing Violence, Restoring Access and Establishing the JIC“
Quellen u.a.:
http://www.mid.ru/diverse/-/asset_publi ... id/2473652
http://kaliningrad-domizil.ru/portal/in ... mber-2016/
ARD-aktuell hat auch diese Informationen glatt unterschlagen, obwohl sie wesentlich zum Verständnis der Lage in Syrien beigetragen hätten.
Unterschlagen wurde ferner die Information, dass die US-unterstützten Terroristen von Anbeginn die Vereinbarung zur Waffenruhe sabotierten und sie, als sie dennoch in Kraft getreten war, vereinbarungswidrig zur Verstärkung mit Söldnern und Waffen nutzten.
Quelle: http://www.counterpunch.org/2016/09/27/ ... in-aleppo/
Wer tatsächlich jeden Versuch sabotiert, den IS gründlich zu beseitigen und den Terror in Syrien zu beenden, und wer völkerrechtswidrig Krieg nach Syrien trägt, nämlich die USA und ihre Verbündeten, das verschweigt ARD-aktuell, die transatlantische Tröte für proamerikanische AgitProp, hartnäckig. So unterließ die Redaktion auch jeden Bericht über diesen Vorstoß:
Syrien: Stinger-Raketen für die Dschihadisten
Laut aktuellen Berichten überlegt Saudi-Arabien den Dschihadisten in Syrien tragbare Luftabwehrraketen, so genannte Manpads, zu liefern. Diese Raketen hätten bereits den Mudschahedin in Afghanistan zum Sieg verholfen. Gayane Chichakyane fragt im Außenministerium, was die USA unternimmt, um zu verhindern, dass Terroristen diese Waffen bekommen.
Quellen u.a.:
www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59451
https://deutsch.rt.com/international/41 ... ihadisten/
https://southfront.org/syrian-war-repor ... r-28-2016/
Es erscheint angesichts dieser massiven Form von US-höriger Selbstzensur schon beinahe selbstverständlich, dass ARD-aktuell auch Berichte über den völkerrechtswidrigen Einsatz und Angriffe US-amerikanischer Bodentruppen bei Aleppo unterdrückte.
Quelle: https://southfront.org/us-troops-enter- ... eppo-city/
In eindeutig manipulativer Absicht unterließ ARD-aktuell darüberhinaus eine Folgeberichterstattung über das kriegsverbrecherische Bombardement der US-Koalition auf die syrische Armee bei Dar-ez-Sur, wobei mehr als 80 syrische Soldaten umgebracht wurden: Die Schutzbehauptung der USA, es habe sich um ein „Versehen“ gehandelt, ist widerlegt. Zum einen liegen Mitschnitte von Funksprüchen zwischen US-Truppen und dem IS (!) vor, die beweisen, dass das Bombardement abgesprochen war und der Vorbereitung einer IS-Offensive am Boden diente, die dann tatsächlich stattfand. Zum anderen konnte kein Versehen vorliegen, weil die Stellung der Syrer seit Jahren ausschließlich vom IS belagert ist und die dort eingeschlossene syrische Einheit nur aus der Luft versorgt werden kann. Unterscheidungsprobleme zwischen IS und anderen Terroristen rund um die syrische Stellung waren ausgeschlossen.
Quellen u.a.:
https://sputniknews.com/middleeast/2016 ... -army.html
https://www.almasdarnews.com/article/re ... cre-found/
Solche selbstverständliche informative Nachrichtenarbeit verweigert ARD-aktuell, weil die Redaktion in transatlantischer Gefolgschaftstreue alle Informationen unterschlägt, die unsere lieben Freunde und NATO-„Partner“ als Kriegsverbrecher und generell keines Vertrauens würdige Aggressoren erscheinen lassen könnten.
Vergl.:http://www.konjunktion.info/2016/09/dae ... etzt-wird/
Machen wir das Bild einer propagandistischen Giftküche komplett, das ARD-aktuell für halbwegs Klarsichtige inzwischen abgibt:
Eine US-amerikanische Drohne hat am Dienstag in Afghanistan, Provinz Nangarhar, ein Privathaus beschossen, dabei wurden 13 Menschen umgebracht und 27 verletzt, einige davon schwer. Mehrere der Toten waren Polizisten. Das Verbrechen ereignete sich, als ein Mitarbeiter der afghanischen Gesundheitsbehörde mit Verwandten und Gästen die Beendigung seiner Pilgerfahrt nach Mekka feierte. General Charles Cleveland, Vertreter der US-Streitkräfte in Afghanistan, bestätigte den Angriff – und verteidigte ihn auch noch als US-Beitrag im Kampf gegen den Terror.
Quelle: https://de.sputniknews.com/panorama/201 ... -tote.html
Nichts davon in Tagesschau und Tagesthemen. ARD-aktuell manipuliert weiter, unterschlägt wesentliche Nachrichten und treibt pro-amerikanische Propagandaspielchen.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
Tendenzberichterstattung über den Syrien-Krieg
Re: Tendenzberichterstattung über den Syrien-Krieg
Von: l.marmor@ndr.de
Betreff: Ihre E-Mail vom 29.09.2016
Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,
in Ihrer E-Mail vom 29. September 2016 kritisieren Sie erneut die Berichterstattung von ARD-aktuell.
Ich habe die verantwortliche Redaktion gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang. Mit freundlichen Grüßen
Lutz Marmor
Intendant des Norddeutschen Rundfunks
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Betreff: Ihre E-Mail vom 29.09.2016
Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,
in Ihrer E-Mail vom 29. September 2016 kritisieren Sie erneut die Berichterstattung von ARD-aktuell.
Ich habe die verantwortliche Redaktion gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang. Mit freundlichen Grüßen
Lutz Marmor
Intendant des Norddeutschen Rundfunks
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Re: Tendenzberichterstattung über den Syrien-Krieg
PB vom 29.09.2016 - Syrien
Sehr geehrte Rundfunkräte,
wir haben uns die letzten Rechtfertigungen Dr. Gniffkes zur Syrien-Berichterstattung noch einmal angeschaut und stellen fest:
ARD-aktuell berichtet in einem vorkonstruierten propaganda-geprägten Raster, das folgendermaßen aussieht.
Die Informationsquellen beschränken sich auf die SOHR, Schwencks Terrorsympathisanten im Al Kaida-durchsetzten AMC in Ost-Aleppo und auf die großen westlichen Presseagenturen, wobei die wiederum ihre Informationen aus terrornahen Quellen wie White Helmets oder AMC bekommen.
Die Nachrichten dieses inzestuösen Klüngels werden dann gelegentlich garniert mit UN-Infos und Verlautbarungen von NGOs, die ebenfalls häufig das wiederkäuen, was die terrornahe Medienszene nach außen geliefert hat. Dass manche UN-Behörden keine neutrale und schon gar nicht eine objektive, sondern von politischen Interessenlagen bestimmte Informationsquelle sind, ist evident.
Auch bei der fraglichen Programmbeschwerde wurde deutlich, wie ARD-aktuell bei dergestalt eingeschränkter Quellenauswahl vorgeht: Die genannten Quellen (antirussisch und antisyrisch ausgerichtet) behaupten beweislos ein Geschehnis bzw. betrachten eines höchst einseitig, und ARD-aktuell übernimmt die Darstellung – unter Vernachlässigung der Pflicht zu einer umfassenden (Kriegs-)Berichterstattung. Da Dr. Gniffke weiss, dass es sich fast immer um Propaganda oder Falschbehauptungen handelt, er sich aber vom Verdacht der Propaganda befreien will, versucht er diese Redaktionspraxis mit dem Hinweis zu „heilen", die Meldungen seien nicht überprüfbar. In anderen Worten: Er lässt Enten senden, obwohl er weiss, dass es Enten sind bzw. wahrscheinlich bzw. möglicherweise Enten sind. Zur Wahrung des Anscheins von Objektivität wird gegebenenfalls in einer den bereits angerichteten Meinungsschaden nicht mehr korrgierenden Form angemerkt, dass die Beschuldigten – Russen oder Syrer – die Vorwürfe bestritten. Falls gar noch ein abstruses Statement des UN-Total-Ausfalls de Mistura oder Seinesgleichen verfügbar ist, fühlt sich Dr. Gniffke unter Bezugnahme darauf offensichtlich besoffen vor Glück über seine vermeintliche Objektivität. In diesem Dunst entstehen Nachrichten, die mit der realen Situation in Syrien wenig Übereinstimmung haben.
Auf alternative Quellen wird total verzichtet, sie werden entweder ignoriert ( Internet, soziale Medien, russische und iranische Nachrichtenagenturen) oder als unglaubwürdig denunziert (siehe J. Todenhöfer). Welch eine bedrückende Fiktion: ARD-aktuell hält sich für berufen, generaliter über "Wahrheit" und "Glaubwürdigkeit" von Meldungen und deren Anbieter zu urteilen. Unjournalistische Ignoranz feiert da Triumphe.
Wie wenig der Chefredakteur von ARD-aktuell über die Ursprünge und Zusammenhänge des syrischen Konfliktes informiert ist, zeigt seine Behauptung, der Krieg sei nicht auf die Politik der USA zurückzuführen. Unser gutgemeinter Nachhilfeunterricht:
Dass es in Syrien weniger um Menschenrechte geht als vielmehr um geostrategische Interessen der "westlichen Wertegemeinschft" , insbesondere um Öl und Gas, hat zu keinem Zeitpunkt die Nachrichten von ARD-aktuell geprägt. Kein Wort darüber, dass die Strategie der Amerikaner und Saudis bereits 2006 von der damaligen US-Außenministerin Condoleezza Rice propagiert wurde. Danach soll durch Kriege und Interventionen ein „kreatives Chaos“ im Mittleren Osten angerichtet werden, das die bisherigen Staaten auflöst. Und eine Neuordnung der Region nach ethnischen und religiösen Kriterien ermöglicht. In Lybien, dem Irak ist es gelungen, in Syrien noch nicht.
Kein Wort darüber, dass der Golfstaat Katar – nachdem Assad sich weigerte einer Pipeline durch sein Land zuzustimmen - bereits 2011 mindestens Grossbritannien, USA, Frankreich und die Türkei darüber eingeweiht hatte, den Aufstand von Oppositionellen in Syrien zu finanzieren, um Präsident Assad völkerrechtswidrig zu stürzen.
Besonders deutlich wird der Propagandacharakter dann, wenn die Gniffke-Quellen nicht liefern wollen oder nicht können: Seit der neuen Terroristen-Offensive gegen West-Aleppo – über die ARD-aktuell ungenau und verzerrend berichtete – gab es tagelang es über den Syrien-Krieg keine Meldungen mehr. Und das, obwohl eine Menge passiert war:
Die "Schwenck-Rebellen" beschossen zivile Ziele (und auch Kinder) in "West-Aleppo“ rücksichtslos mit Raketen (auch mit Chlorgas), was selbst den russophoben Herrn de Mistura zu einer Empörungsarie gegen die von Gniffke verharmlosten Terroristen veranlasste. Die "epische Offensive" der "Schwenck-Rebellen" erlahmte inzwischen unter großen Verlusten der Angreifer, Russland fliegt noch immer keine Luftangriffe über Aleppo, es nähern sich aber russische Flottenverbände, die Türkei hat ihre Bomberangriffe auf Syrien eingestellt, weil die syrische Generalität damit drohte, jedes türkische Kampfflugzeug in syrischem Luftraum abzuschießen, in Aleppo ist die Wasserversorgung wieder gesichert, in Gouta hat die syrische Armee Erfolge gegen die Terroristen erzielt, der oberste Arzt in Ost-Aleppo, bekannt für seine Appelle an die USA, endlich aktiv in den Krieg einzugreifen, ist selbst als Dschiadisten-Anführer entlarvt. Das alles wird von ARD-aktuell in seinen Nachrichten verschweigen, genauer: unterschlagen. Offensichtlich wartet die Redaktion darauf, dass es wieder ein anti-russisch-verwertbares Event gibt. Prompt kam heute dann die neueste (typische) Falschbehauptung, "Russland habe Friedensgespräche auf Eis gelegt".
Dr. Gniffke will nicht wahrhaben, dass Vieles dafür spricht, dass es in Mossul Absprachen zwischen den USA und dem IS gibt, die Terroristen unbeschadet nach Syrien entkommen zu lassen, damit sie sich dort am Kampf gegen Assad beteiligen können. Für diese Annahme spricht: Rund hundert IS-Terroristen aus Mossul wurden bereits von syrischen Soldaten getötet, als sie sich in Syrien breit machen wollten.
Dr. Gniffke hat nichts vorgetragen, was den Vorwurf der Manipulation, der einseitigen Berichterstattung, der Nutzung dubioser Nachrichtenquellen und der planmäßigen Terroristenverharmlosung entkräftet. Wir müssen nach nochmaligem Anschauen der Programmrichtlinien an unserer in der Programmbeschwerde dargelegten Kritik festhalten.
F. KLinkhammer und V. Bräutigam
Sehr geehrte Rundfunkräte,
wir haben uns die letzten Rechtfertigungen Dr. Gniffkes zur Syrien-Berichterstattung noch einmal angeschaut und stellen fest:
ARD-aktuell berichtet in einem vorkonstruierten propaganda-geprägten Raster, das folgendermaßen aussieht.
Die Informationsquellen beschränken sich auf die SOHR, Schwencks Terrorsympathisanten im Al Kaida-durchsetzten AMC in Ost-Aleppo und auf die großen westlichen Presseagenturen, wobei die wiederum ihre Informationen aus terrornahen Quellen wie White Helmets oder AMC bekommen.
Die Nachrichten dieses inzestuösen Klüngels werden dann gelegentlich garniert mit UN-Infos und Verlautbarungen von NGOs, die ebenfalls häufig das wiederkäuen, was die terrornahe Medienszene nach außen geliefert hat. Dass manche UN-Behörden keine neutrale und schon gar nicht eine objektive, sondern von politischen Interessenlagen bestimmte Informationsquelle sind, ist evident.
Auch bei der fraglichen Programmbeschwerde wurde deutlich, wie ARD-aktuell bei dergestalt eingeschränkter Quellenauswahl vorgeht: Die genannten Quellen (antirussisch und antisyrisch ausgerichtet) behaupten beweislos ein Geschehnis bzw. betrachten eines höchst einseitig, und ARD-aktuell übernimmt die Darstellung – unter Vernachlässigung der Pflicht zu einer umfassenden (Kriegs-)Berichterstattung. Da Dr. Gniffke weiss, dass es sich fast immer um Propaganda oder Falschbehauptungen handelt, er sich aber vom Verdacht der Propaganda befreien will, versucht er diese Redaktionspraxis mit dem Hinweis zu „heilen", die Meldungen seien nicht überprüfbar. In anderen Worten: Er lässt Enten senden, obwohl er weiss, dass es Enten sind bzw. wahrscheinlich bzw. möglicherweise Enten sind. Zur Wahrung des Anscheins von Objektivität wird gegebenenfalls in einer den bereits angerichteten Meinungsschaden nicht mehr korrgierenden Form angemerkt, dass die Beschuldigten – Russen oder Syrer – die Vorwürfe bestritten. Falls gar noch ein abstruses Statement des UN-Total-Ausfalls de Mistura oder Seinesgleichen verfügbar ist, fühlt sich Dr. Gniffke unter Bezugnahme darauf offensichtlich besoffen vor Glück über seine vermeintliche Objektivität. In diesem Dunst entstehen Nachrichten, die mit der realen Situation in Syrien wenig Übereinstimmung haben.
Auf alternative Quellen wird total verzichtet, sie werden entweder ignoriert ( Internet, soziale Medien, russische und iranische Nachrichtenagenturen) oder als unglaubwürdig denunziert (siehe J. Todenhöfer). Welch eine bedrückende Fiktion: ARD-aktuell hält sich für berufen, generaliter über "Wahrheit" und "Glaubwürdigkeit" von Meldungen und deren Anbieter zu urteilen. Unjournalistische Ignoranz feiert da Triumphe.
Wie wenig der Chefredakteur von ARD-aktuell über die Ursprünge und Zusammenhänge des syrischen Konfliktes informiert ist, zeigt seine Behauptung, der Krieg sei nicht auf die Politik der USA zurückzuführen. Unser gutgemeinter Nachhilfeunterricht:
Dass es in Syrien weniger um Menschenrechte geht als vielmehr um geostrategische Interessen der "westlichen Wertegemeinschft" , insbesondere um Öl und Gas, hat zu keinem Zeitpunkt die Nachrichten von ARD-aktuell geprägt. Kein Wort darüber, dass die Strategie der Amerikaner und Saudis bereits 2006 von der damaligen US-Außenministerin Condoleezza Rice propagiert wurde. Danach soll durch Kriege und Interventionen ein „kreatives Chaos“ im Mittleren Osten angerichtet werden, das die bisherigen Staaten auflöst. Und eine Neuordnung der Region nach ethnischen und religiösen Kriterien ermöglicht. In Lybien, dem Irak ist es gelungen, in Syrien noch nicht.
Kein Wort darüber, dass der Golfstaat Katar – nachdem Assad sich weigerte einer Pipeline durch sein Land zuzustimmen - bereits 2011 mindestens Grossbritannien, USA, Frankreich und die Türkei darüber eingeweiht hatte, den Aufstand von Oppositionellen in Syrien zu finanzieren, um Präsident Assad völkerrechtswidrig zu stürzen.
Besonders deutlich wird der Propagandacharakter dann, wenn die Gniffke-Quellen nicht liefern wollen oder nicht können: Seit der neuen Terroristen-Offensive gegen West-Aleppo – über die ARD-aktuell ungenau und verzerrend berichtete – gab es tagelang es über den Syrien-Krieg keine Meldungen mehr. Und das, obwohl eine Menge passiert war:
Die "Schwenck-Rebellen" beschossen zivile Ziele (und auch Kinder) in "West-Aleppo“ rücksichtslos mit Raketen (auch mit Chlorgas), was selbst den russophoben Herrn de Mistura zu einer Empörungsarie gegen die von Gniffke verharmlosten Terroristen veranlasste. Die "epische Offensive" der "Schwenck-Rebellen" erlahmte inzwischen unter großen Verlusten der Angreifer, Russland fliegt noch immer keine Luftangriffe über Aleppo, es nähern sich aber russische Flottenverbände, die Türkei hat ihre Bomberangriffe auf Syrien eingestellt, weil die syrische Generalität damit drohte, jedes türkische Kampfflugzeug in syrischem Luftraum abzuschießen, in Aleppo ist die Wasserversorgung wieder gesichert, in Gouta hat die syrische Armee Erfolge gegen die Terroristen erzielt, der oberste Arzt in Ost-Aleppo, bekannt für seine Appelle an die USA, endlich aktiv in den Krieg einzugreifen, ist selbst als Dschiadisten-Anführer entlarvt. Das alles wird von ARD-aktuell in seinen Nachrichten verschweigen, genauer: unterschlagen. Offensichtlich wartet die Redaktion darauf, dass es wieder ein anti-russisch-verwertbares Event gibt. Prompt kam heute dann die neueste (typische) Falschbehauptung, "Russland habe Friedensgespräche auf Eis gelegt".
Dr. Gniffke will nicht wahrhaben, dass Vieles dafür spricht, dass es in Mossul Absprachen zwischen den USA und dem IS gibt, die Terroristen unbeschadet nach Syrien entkommen zu lassen, damit sie sich dort am Kampf gegen Assad beteiligen können. Für diese Annahme spricht: Rund hundert IS-Terroristen aus Mossul wurden bereits von syrischen Soldaten getötet, als sie sich in Syrien breit machen wollten.
Dr. Gniffke hat nichts vorgetragen, was den Vorwurf der Manipulation, der einseitigen Berichterstattung, der Nutzung dubioser Nachrichtenquellen und der planmäßigen Terroristenverharmlosung entkräftet. Wir müssen nach nochmaligem Anschauen der Programmrichtlinien an unserer in der Programmbeschwerde dargelegten Kritik festhalten.
F. KLinkhammer und V. Bräutigam
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