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Umbau und Krankmeldungen bei TUI

Verfasst: 7. Oktober 2016, 20:36
von Maren
Tagesschau 6.10.16, 20:00 h

Werte Rundfunkräte, werter NDR-Intendant,

Am 6.10.2016 berichtete ARD-aktuell in der Tagesschauausgabe um 20.00 Uhr über den "Umbau" bei TUI und die Krankmeldungen des Flugpersonals.

Auffallend war, dass die Meldung ausschließlich den Blickwinkel des Unternehmens beleuchtete und kein Hinweis erfolgte, was es mit den Krankmeldungen auf sich hatte, das heißt: Wieder einmal werden Positionen der Beschäftigten, ihre Interessen und Ängste völlig ausgeblendet. Die Zerschlagung von Betrieben und die Vernichtung von Arbeitsplätzen heißt gemäß Orwellschem Sprachgebrauch "Umbau".

Diese ARD-aktuell-Berichterstattung stand im Widerspruch zu den entsprechenden Meldungen der kommerziellen Sender (z.B. VOX), die in ihren üblichen knappen Nachrichten dennoch relativ ausführlich auch über die "Krankmeldungen" berichteten. Angesichts der Tatsache, dass es überwiegend Arbeitnehmer sind, die in großem Umfang von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zur Kasse gebeten werden, wirkt es fast zynisch, dass über ihre Probleme bei den Kommerziellen besser berichtet wird. Die Programmrichtlinien sehen eine umfassende und objektive Berichterstattung vor. Dagegen wurde in diesem Fall verstoßen.

F.Klinkhammer V. Bräutigam

Re: Umbau und Krankmeldungen bei TUI

Verfasst: 27. Oktober 2016, 18:46
von Maren
Betreff: Ihre E-Mail vom 7. Oktober 2016

Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,

in Ihrer E-Mail vom 7. Oktober 2016 kritisieren Sie die Berichterstattung der "Tagesschau" über TUIfly.

Ich habe die verantwortliche Redaktion von ARD-aktuell gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang.
Stellungnahme_TUI_geschwärzt.pdf
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Mit freundlichen Grüßen

Lutz Marmor
Intendant des Norddeutschen Rundfunks
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg

Re: Umbau und Krankmeldungen bei TUI

Verfasst: 27. Oktober 2016, 18:47
von Maren
Berichterstattung: TUI

Sehr geehrte Rundfunkräte,

es ist wieder einmal eine der stereotypen Rechtfertigungen von ARD-aktuell, um die neoliberalen und arbeitnehmerfeindlichen Positionen des ARD-Flaggschiffes zu verschleiern. Das 26-Sekunden-Argument ist lächerlich, zumal es bei den kommerziellen Medien bei identischer Sachlage keine Rolle gespielt hatte, dort wurde die Arbeitnehmerseite nicht ausgeblendet. Der Verweis auf andere ARD-Medien ist ebenfalls lächerlich und trägt allenfalls Alibi-Charakter, dort werden ungleich weniger Zuschauer und Zuschauerinnen erreicht als bei Tagesschau oder Tagesthemen. Der wirkliche Grund für die Nachrichtenauswahl ist die - immer wieder zu beobachtende - Favorisierung der Arbeitgeberseite. Insofern verweisen wir beispielsweise auf den neuesten Beitrag (Kommentar) auf Tagesschau.de, der deutlich macht, wie hoch das antisoziale und gewerkschaftsfeindliche Potential in den ARD-Redaktionsstuben inzwischen ist.

http://www.tagesschau.de/kommentar/kais ... a-101.html

Wir bleiben dabei: Es liegt ein Richtlinien-Verstoß wegen fehlender Objektivität vor.

F. Klinkhammer V. Bräutigam