Nachrichtenunterdrückung: Friedensdemo in Berlin am 8.10.2016
Verfasst: 12. Oktober 2016, 17:07
Eingabe: Friedensdemo in Berlin am 8.10.2016
Werte Rundfunkräte, werter Intendant,
wieder einmal eine Erklärung dafür, warum die Mainstream-Medien, voran die Informationssendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, ständig an Vertrauen und Glaubwürdigkeit verlieren:
Etwa 150 Organisationen hatten zur großen Friedensdemonstration am 8.10 2016 in Berlin aufgerufen, darunter kirchliche Institutionen und z.B. auch der Verdi- Landesbezirk Nord im DGB. Das Motto lautete „Die Waffen nieder“. Teilgenommen haben mehr als 8.000 Menschen. Hauptrednerin war die Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke, der im Bundestag drittstärksten Kraft. Für ARD-aktuell und alle deutschen Mainstreammedien kein Anlass, zu berichten, obwohl die ARD mit einem Filmteam auf der Veranstaltung vertreten war.
Nachrichten-Unterschlagung zeigte sich hier, das Weglassen von Informationen ist auch Manipulation. Friedenswille soll keine Konjunktur haben, so wollen es unsere Regierenden und die sie steuernden Eliten. Mehr internationale „Verantwortung übernehmen" wollen sie, legen das aber nur bellizistisch aus und betreiben entgegen dem Mehrheitswillen der Bevölkerung militaristische Aggressionspolitik. Und ARD-aktuell unterstützt diesen Kurs publizistisch.
Der Verzicht auf informative Berichterstattung über die Friedensdemonstration ist ein Verstoß gegen die Programmrichtlinien. Um denkbaren qualitätsjournalistischen Einwänden zuvorzukommen: Die Relevanz einer Demonstration bemisst sich nicht nur nach der Teilnehmerzahl, sondern auch nach Motiv und ihrer Zielsetzung. Eine Demonstration für den Frieden, während die Bundesregierung neue weitere Sanktionen gegen Russland diskutiert und den völkerrechtswidrigen Krieg in Syrien unverändert unterstützt, kann derzeit gar keine größere Bedeutung haben.
„Die anderen haben auch nicht drüber berichtet“, dieses von Dr. Gniffke häufig gehörte „Argument“ könnte hier von ihm wiederholt werden. Tatsächlich hat keine einzige Nachrichtenagentur über die Friedensdemonstration berichtet, die Zeitungen bis auf wenige Ausnahmen („junge Welt“, „Berliner Morgenpost“) auch nicht. Gleichschaltung haben wir mittlerweile auch ohne Goebbelssches „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“, sie funktioniert offenkundig informell, als stillschweigendes Einvernehmen. „Die anderen habe es auch so gemacht“: Wer das als Argument gebraucht und nicht merkt, dass er damit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Existenzberechtigung abspricht, ist fehl am Platz.
F. Klinkhammer und V. Bräutigam
Werte Rundfunkräte, werter Intendant,
wieder einmal eine Erklärung dafür, warum die Mainstream-Medien, voran die Informationssendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, ständig an Vertrauen und Glaubwürdigkeit verlieren:
Etwa 150 Organisationen hatten zur großen Friedensdemonstration am 8.10 2016 in Berlin aufgerufen, darunter kirchliche Institutionen und z.B. auch der Verdi- Landesbezirk Nord im DGB. Das Motto lautete „Die Waffen nieder“. Teilgenommen haben mehr als 8.000 Menschen. Hauptrednerin war die Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke, der im Bundestag drittstärksten Kraft. Für ARD-aktuell und alle deutschen Mainstreammedien kein Anlass, zu berichten, obwohl die ARD mit einem Filmteam auf der Veranstaltung vertreten war.
Nachrichten-Unterschlagung zeigte sich hier, das Weglassen von Informationen ist auch Manipulation. Friedenswille soll keine Konjunktur haben, so wollen es unsere Regierenden und die sie steuernden Eliten. Mehr internationale „Verantwortung übernehmen" wollen sie, legen das aber nur bellizistisch aus und betreiben entgegen dem Mehrheitswillen der Bevölkerung militaristische Aggressionspolitik. Und ARD-aktuell unterstützt diesen Kurs publizistisch.
Der Verzicht auf informative Berichterstattung über die Friedensdemonstration ist ein Verstoß gegen die Programmrichtlinien. Um denkbaren qualitätsjournalistischen Einwänden zuvorzukommen: Die Relevanz einer Demonstration bemisst sich nicht nur nach der Teilnehmerzahl, sondern auch nach Motiv und ihrer Zielsetzung. Eine Demonstration für den Frieden, während die Bundesregierung neue weitere Sanktionen gegen Russland diskutiert und den völkerrechtswidrigen Krieg in Syrien unverändert unterstützt, kann derzeit gar keine größere Bedeutung haben.
„Die anderen haben auch nicht drüber berichtet“, dieses von Dr. Gniffke häufig gehörte „Argument“ könnte hier von ihm wiederholt werden. Tatsächlich hat keine einzige Nachrichtenagentur über die Friedensdemonstration berichtet, die Zeitungen bis auf wenige Ausnahmen („junge Welt“, „Berliner Morgenpost“) auch nicht. Gleichschaltung haben wir mittlerweile auch ohne Goebbelssches „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“, sie funktioniert offenkundig informell, als stillschweigendes Einvernehmen. „Die anderen habe es auch so gemacht“: Wer das als Argument gebraucht und nicht merkt, dass er damit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Existenzberechtigung abspricht, ist fehl am Platz.
F. Klinkhammer und V. Bräutigam