Programmbeschwerde: Tagesschau - Doppelstandards Aleppo / Mossul
Verfasst: 24. Oktober 2016, 18:13
ARD Zuschauerredaktion
Per E-Mail: info@DasErste.de
Programmbeschwerde Tagesschau 20.10.2016, Doppelstandards Aleppo / Mossul
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 20.10.2016 berichteten Sie in der ARD-Tagesschau über das Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs zum Thema Syrien. Es wurden Aussagen der führenden Politiker wiedergegeben. Die Verantwortung für die Situation in Aleppo würde klar in Moskau gesehen. „Wie umgehen mit Russland?“ Die britische Regierungschefin wurde mit den Worten zitiert „wir brauchen eine starke europäische Haltung angesichts der russischen Aggression“.
Ihr Korrespondent kommentierte: „Nach Ukraine- und Syrienkrieg, nach Hackerangriffen und gezielter Desinformation im Internet heißt es vor allem aus Osteuropa, Russland sei kein strategischer Partner mehr, sondern ein strategisches Problem.“
Viele unbewiesene Anschuldigungen. Das Schauspiel in Brüssel sowie Ihre Sendung erscheinen für unvoreingenommene Beobachter recht grotesk, zumindest sehr geschichtsvergessen, vor dem Hintergrund dessen, dass führende EU-Länder vor dem Kriegseintritt Russlands 4 Jahre lang dem Morden der verschiedenen Dschihadisten-Gruppierungen in Syrien zugeschaut haben und den Islamisten sehr viel Unterstützung zukommen ließen gemeinsam mit den Verbündeten. Auch Sie als öffentlich-rechtlicher Rundfunk scheinen auf die Vergesslichkeit Ihrer Zuschauer zu setzen.
Herr Steinmeier entrüstete sich „…1500 Al-Nusra-Kämpfer, auch das ist keine Rechtfertigung um Aleppo in Schutt und Asche zu verwandeln“. Das blieb unkommentiert. Deshalb mein Kommentar: Was hat Herr Steinmeier konkret dafür getan, den Nachschub von islamistischen Kämpfern und Waffen in den Ostteil von Aleppo zu unterbinden? Will Herr Steinmeier sich nun moralisierend an die Seite dieser Terroristen stellen, welche die Zivilisten in Aleppo als menschliche Schutzschilde missbrauchen, welche die humanitären (Flucht-) Korridore während des Waffenstillstands beschießen, welche die Zivilisten im Westteil Aleppos mit zielungenauen „Hellfire“-Raketen und Mörsern beschießen? Egal, die Islamisten in Aleppo sind die Guten. Frei nach dem kurzsichtigen Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“.
Gleich anschließend gab es einen sehr kurzen Bericht über die Kampfhandlungen vor Mossul. Ihre Berichterstattung über Mossul ist aus einem grundsätzlich anderen Blickwinkel angelegt. Dort sind die Islamisten die Bösen. Und die Bomben der Anti-IS-Koalition töten ja nur diese bösen Islamisten.
Übrigens haben die Al-Kaida-Ableger in Ost-Aleppo genauso wie der IS in Mossul das Ziel, ein Kalifat zu errichten. Das ehemals modernste Land der arabischen Welt zurück in die Feudalzeit schicken, ist es das, was EU-Politiker für Syrien anstreben?
Zu den Ursachen der Lage in Syrien und im Irak schweigen Sie sich stets aus. Diejenigen, welche diese Situation zu verantworten haben, werden inzwischen in Ihrer Berichterstattung zu den neuen Helden.
Leider gibt es solche Sendungen wie „Monitor“ vom 20.10.2016, 21:45 Uhr, zu selten, worin die Situation in Aleppo durch den Nahostexperten Michael Lüders einigermaßen sachlich dargestellt wurde, mal abgesehen von der An- und Abmoderation nach bekanntem Muster. Die von Herrn Lüders gelieferten Inhalte strafen die EU-Politiker Lügen, und Sie als Sprachrohr dieser Politiker ebenfalls.
Die Dämonisierung eines anderen Landes und seines Führers ist Teil von dem, was Wissenschaftler Kriegspropaganda nennen. Sie als „öffentlich-rechtlicher“ Rundfunk bereiten damit in den Köpfen der Zuschauer den Boden für die Tolerierung einer weiteren Aufrüstung der NATO, für weitere Sanktionen gegen Russland und für zukünftige Kriege zur Ausweitung des westlichen Einflussbereichs.
Damit verstoßen Sie klar gegen Ihre Verpflichtungen aus dem Rundfunkstaatsvertrag.
Ich behalte mir die Veröffentlichung dieser Beschwerde und Ihrer Antwort vor.
Mit freundlichen Grüßen
XXXXX*
*Der Name des Einsenders ist der Sendeanstalt und uns bekannt.
Per E-Mail: info@DasErste.de
Programmbeschwerde Tagesschau 20.10.2016, Doppelstandards Aleppo / Mossul
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 20.10.2016 berichteten Sie in der ARD-Tagesschau über das Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs zum Thema Syrien. Es wurden Aussagen der führenden Politiker wiedergegeben. Die Verantwortung für die Situation in Aleppo würde klar in Moskau gesehen. „Wie umgehen mit Russland?“ Die britische Regierungschefin wurde mit den Worten zitiert „wir brauchen eine starke europäische Haltung angesichts der russischen Aggression“.
Ihr Korrespondent kommentierte: „Nach Ukraine- und Syrienkrieg, nach Hackerangriffen und gezielter Desinformation im Internet heißt es vor allem aus Osteuropa, Russland sei kein strategischer Partner mehr, sondern ein strategisches Problem.“
Viele unbewiesene Anschuldigungen. Das Schauspiel in Brüssel sowie Ihre Sendung erscheinen für unvoreingenommene Beobachter recht grotesk, zumindest sehr geschichtsvergessen, vor dem Hintergrund dessen, dass führende EU-Länder vor dem Kriegseintritt Russlands 4 Jahre lang dem Morden der verschiedenen Dschihadisten-Gruppierungen in Syrien zugeschaut haben und den Islamisten sehr viel Unterstützung zukommen ließen gemeinsam mit den Verbündeten. Auch Sie als öffentlich-rechtlicher Rundfunk scheinen auf die Vergesslichkeit Ihrer Zuschauer zu setzen.
Herr Steinmeier entrüstete sich „…1500 Al-Nusra-Kämpfer, auch das ist keine Rechtfertigung um Aleppo in Schutt und Asche zu verwandeln“. Das blieb unkommentiert. Deshalb mein Kommentar: Was hat Herr Steinmeier konkret dafür getan, den Nachschub von islamistischen Kämpfern und Waffen in den Ostteil von Aleppo zu unterbinden? Will Herr Steinmeier sich nun moralisierend an die Seite dieser Terroristen stellen, welche die Zivilisten in Aleppo als menschliche Schutzschilde missbrauchen, welche die humanitären (Flucht-) Korridore während des Waffenstillstands beschießen, welche die Zivilisten im Westteil Aleppos mit zielungenauen „Hellfire“-Raketen und Mörsern beschießen? Egal, die Islamisten in Aleppo sind die Guten. Frei nach dem kurzsichtigen Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“.
Gleich anschließend gab es einen sehr kurzen Bericht über die Kampfhandlungen vor Mossul. Ihre Berichterstattung über Mossul ist aus einem grundsätzlich anderen Blickwinkel angelegt. Dort sind die Islamisten die Bösen. Und die Bomben der Anti-IS-Koalition töten ja nur diese bösen Islamisten.
Übrigens haben die Al-Kaida-Ableger in Ost-Aleppo genauso wie der IS in Mossul das Ziel, ein Kalifat zu errichten. Das ehemals modernste Land der arabischen Welt zurück in die Feudalzeit schicken, ist es das, was EU-Politiker für Syrien anstreben?
Zu den Ursachen der Lage in Syrien und im Irak schweigen Sie sich stets aus. Diejenigen, welche diese Situation zu verantworten haben, werden inzwischen in Ihrer Berichterstattung zu den neuen Helden.
Leider gibt es solche Sendungen wie „Monitor“ vom 20.10.2016, 21:45 Uhr, zu selten, worin die Situation in Aleppo durch den Nahostexperten Michael Lüders einigermaßen sachlich dargestellt wurde, mal abgesehen von der An- und Abmoderation nach bekanntem Muster. Die von Herrn Lüders gelieferten Inhalte strafen die EU-Politiker Lügen, und Sie als Sprachrohr dieser Politiker ebenfalls.
Die Dämonisierung eines anderen Landes und seines Führers ist Teil von dem, was Wissenschaftler Kriegspropaganda nennen. Sie als „öffentlich-rechtlicher“ Rundfunk bereiten damit in den Köpfen der Zuschauer den Boden für die Tolerierung einer weiteren Aufrüstung der NATO, für weitere Sanktionen gegen Russland und für zukünftige Kriege zur Ausweitung des westlichen Einflussbereichs.
Damit verstoßen Sie klar gegen Ihre Verpflichtungen aus dem Rundfunkstaatsvertrag.
Ich behalte mir die Veröffentlichung dieser Beschwerde und Ihrer Antwort vor.
Mit freundlichen Grüßen
XXXXX*
*Der Name des Einsenders ist der Sendeanstalt und uns bekannt.