Programmbeschwerde: Obama-Besuch in Athen - Desinformation
Verfasst: 17. November 2016, 21:03
Programmbeschwerde: Obama-Besuch in Athen- Desinformation
http://www.tagesschau.de/multimedia/sen ... 16973.html
Sehr geehrte Damen und Herren des NDR-Rundfunkrates, sehr geehrter Herr Intendant,
über den Auftakt der Europa-Besuchsreise des US-Präsidenten Obama in Griechenland, der „Geburtsstätte der Demokratie“, lieferte ARD-aktuell in allen ihren Angeboten am 16.11.16 ein Prachtstück an höfischer Liebedienerei und Halbinformation. Mit dem unwichtigsten Ereignis beginnend, einem Spaziergang des Ehepaares Obama auf der Athener Akropolis, enthielt die Nachricht in der Hauptausgabe um 20 Uhr (Link s.o.) alles, was während eines solchen Staatsbesuchs an euphemistischen Floskeln und Partikeln abgesondert werden konnte: von redaktionellen Würdigungen und Hinweisen auf Obamas „flammendes Bekenntnis zur Demokratie“ über Selbiges zur NATO bis hin zum Selbstlob dieses Präsidenten im O-Ton dafür, den Konflikt mit Iran diplomatisch gelöst und mit Kuba wieder normale Beziehungen hergestellt zu haben. Alles, was zur Beweihräucherung dieses Besuchers an Positivem zusammengescharrt werden konnte, einschließlich solcher Auszüge aus seiner „großen „Rede“ vom Teleprompter, wurde geboten und auch der Hinweis nicht vergessen, Obama sei bemüht, die „Sorgen“ der Europäer über seinen Nachfolger Trump zu zerstreuen.
Was nicht mitgeteilt wurde, obwohl es für das Verständnis des Zuschauers und zur angemessenen Einordnung dieser Arie nötig bzw. sinnvoll gewesen wäre: die indirekten Appelle an die Welt, Konflikte friedlich zu lösen, äußerte ein Mann, der als bisher einziger US-Präsident weltweit mehr Kriege führte als alle seine Vorgänger und der in seinen beiden Amtszeiten nicht eine einzige Woche ohne Krieg zu verzeichnen hatte; gewohnheitsmäßiger Verletzer des Völkerrechts ( incl. Guantanamo) notorischer Mörder per Drohne; sein Selbstlob über die Wiederherstellung normaler Beziehungen zu Iran „ohne Krieg“ wurde nicht relativiert mit dem Hinweis, dass die USA einen weltweiten jahrzehntelangen Wirtschaftskrieg gegen Iran organisierten, der dort ebenfalls ungezählte Opfer gefordert hat; sein Selbstlob über die Wiederherstellung diplomatischer Beziehungen mit Kuba wurde nicht dergestalt ergänzt, dass die USA das erst nach einer jahrzehntelangen erpresserischen Handelsblockade Kubas machten und erst nach mehr als einem Dutzend UN-Resolutionen, denen Washington bis dahin aber nicht nachgekommen war.
Unerklärt blieb auch, warum Griechenland plötzlich für die USA so wichtig ist, dass es erste Anlaufadresse für diese Obama-Reise wurde: Nach den sich abzeichnenden antiwestlichen Wahlen in Bulgarien und Moldawien und nachdem die Türkei ihre eigenen Wege zu gehen begonnen hat, seit Athen wiederholt erwog, sich statt der ruinösen, Verelendung bewirkenden „Hilfe" des Westens in Moskau um Beistand zu bemühen und sich auch in Syrien das Blatt gewendet hat, schwimmen der Supermacht USA im Mittelmeerraum einige geostrategisch wichtige Felle weg.
Besonders markant für die journalistische Speichelleckerei der ARD-aktuell anlässlich dieser Besuchsreise war allerdings, dass nur in der Tagesschau-Vormittagssendung am 16.11. um 10 Uhr mit einem Nachrichtenfilm darüber informiert wurde, dass am Vortag in Athen Tausende gegen Obamas Besuch demonstriert hatten und dass diese Demonstrationen am Abend und in der Nacht in schweren Krawallen gipfelten – passende Begleitmusik für diesen Besuch eines US-Warlords in Europa.
Die kommerzielle Konkurrenz führte mal wieder vor, was die öffentlich-rechtliche ARD-aktuell in allen übrigen Sendungen zum Thema versäumte bzw. unterschlug
Quelle u.a.: http://de.euronews.com/2016/11/15/tause ... ama-besuch
Wir halten fest: gravierende Verstöße gegen die Programmrichtlichtlinien des NDR-Staatsvertrags.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
http://www.tagesschau.de/multimedia/sen ... 16973.html
Sehr geehrte Damen und Herren des NDR-Rundfunkrates, sehr geehrter Herr Intendant,
über den Auftakt der Europa-Besuchsreise des US-Präsidenten Obama in Griechenland, der „Geburtsstätte der Demokratie“, lieferte ARD-aktuell in allen ihren Angeboten am 16.11.16 ein Prachtstück an höfischer Liebedienerei und Halbinformation. Mit dem unwichtigsten Ereignis beginnend, einem Spaziergang des Ehepaares Obama auf der Athener Akropolis, enthielt die Nachricht in der Hauptausgabe um 20 Uhr (Link s.o.) alles, was während eines solchen Staatsbesuchs an euphemistischen Floskeln und Partikeln abgesondert werden konnte: von redaktionellen Würdigungen und Hinweisen auf Obamas „flammendes Bekenntnis zur Demokratie“ über Selbiges zur NATO bis hin zum Selbstlob dieses Präsidenten im O-Ton dafür, den Konflikt mit Iran diplomatisch gelöst und mit Kuba wieder normale Beziehungen hergestellt zu haben. Alles, was zur Beweihräucherung dieses Besuchers an Positivem zusammengescharrt werden konnte, einschließlich solcher Auszüge aus seiner „großen „Rede“ vom Teleprompter, wurde geboten und auch der Hinweis nicht vergessen, Obama sei bemüht, die „Sorgen“ der Europäer über seinen Nachfolger Trump zu zerstreuen.
Was nicht mitgeteilt wurde, obwohl es für das Verständnis des Zuschauers und zur angemessenen Einordnung dieser Arie nötig bzw. sinnvoll gewesen wäre: die indirekten Appelle an die Welt, Konflikte friedlich zu lösen, äußerte ein Mann, der als bisher einziger US-Präsident weltweit mehr Kriege führte als alle seine Vorgänger und der in seinen beiden Amtszeiten nicht eine einzige Woche ohne Krieg zu verzeichnen hatte; gewohnheitsmäßiger Verletzer des Völkerrechts ( incl. Guantanamo) notorischer Mörder per Drohne; sein Selbstlob über die Wiederherstellung normaler Beziehungen zu Iran „ohne Krieg“ wurde nicht relativiert mit dem Hinweis, dass die USA einen weltweiten jahrzehntelangen Wirtschaftskrieg gegen Iran organisierten, der dort ebenfalls ungezählte Opfer gefordert hat; sein Selbstlob über die Wiederherstellung diplomatischer Beziehungen mit Kuba wurde nicht dergestalt ergänzt, dass die USA das erst nach einer jahrzehntelangen erpresserischen Handelsblockade Kubas machten und erst nach mehr als einem Dutzend UN-Resolutionen, denen Washington bis dahin aber nicht nachgekommen war.
Unerklärt blieb auch, warum Griechenland plötzlich für die USA so wichtig ist, dass es erste Anlaufadresse für diese Obama-Reise wurde: Nach den sich abzeichnenden antiwestlichen Wahlen in Bulgarien und Moldawien und nachdem die Türkei ihre eigenen Wege zu gehen begonnen hat, seit Athen wiederholt erwog, sich statt der ruinösen, Verelendung bewirkenden „Hilfe" des Westens in Moskau um Beistand zu bemühen und sich auch in Syrien das Blatt gewendet hat, schwimmen der Supermacht USA im Mittelmeerraum einige geostrategisch wichtige Felle weg.
Besonders markant für die journalistische Speichelleckerei der ARD-aktuell anlässlich dieser Besuchsreise war allerdings, dass nur in der Tagesschau-Vormittagssendung am 16.11. um 10 Uhr mit einem Nachrichtenfilm darüber informiert wurde, dass am Vortag in Athen Tausende gegen Obamas Besuch demonstriert hatten und dass diese Demonstrationen am Abend und in der Nacht in schweren Krawallen gipfelten – passende Begleitmusik für diesen Besuch eines US-Warlords in Europa.
Die kommerzielle Konkurrenz führte mal wieder vor, was die öffentlich-rechtliche ARD-aktuell in allen übrigen Sendungen zum Thema versäumte bzw. unterschlug
Quelle u.a.: http://de.euronews.com/2016/11/15/tause ... ama-besuch
Wir halten fest: gravierende Verstöße gegen die Programmrichtlichtlinien des NDR-Staatsvertrags.
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer