WDR- Falschmeldung und unkommentiertes Ändern von Textpassagen
Verfasst: 17. Oktober 2014, 17:13
Westdeutscher Rundfunk Köln
Intendanz
Herrn Buhrow
Appellhofplatz 1
50667 Köln
Beschwerde
Sehr geehrter Herr Buhrow,
hiermit legen wir, die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich- rechtlichen Medien e. V., formal Beschwerde wegen der Verbreitung von Falschmeldungen, sowie des unkommentierten Änderns von entsprechenden Textpassagen innerhalb Ihres begleitenden Onlineangebotes, ein.
Am 13.10.2014 wurde in den Nachrichten von WDR 3, WDR 4 und WDR 5 innerhalb des Beitrages “Entwicklungsminister übergibt der Ukraine Hilfsgüter aus Deutschland“ die Falschmeldung verbreitet, dass Russland der Aufforderung des Westens nach eigenen Angaben gefolgt sei und damit begonnen habe, seine Soldaten aus dem Kampfgebiet zurückzuziehen.
http://www1.wdr.de/radio/nachrichten/wd ... 02014.html
Innerhalb eines einzigen Satzes wurden zwei falsche Behauptungen aufgestellt.
Zum einen befanden sich die russischen Soldaten nicht, wie vom WDR behauptet, in „dem Kampfgebiet“ in der Ostukraine, sondern zu Übungszwecken an der Grenze zur Ukraine. Zum anderen konnte die Falschdarstellung, Russland sei „nach eigenen Angaben“ den Aufforderungen des „Westens“ gefolgt, weder mit Quellen noch durch logische Schlussfolgerungen untermauert werden. Mit o. g. Falschdarstellungen wird vom WDR nicht nur die Existenz (und damit Kampfhandlungen) der russischen Armee in der Ostukraine behauptet, es wird darüber hinaus ein Schuldeingeständnis Russlands in Bezug auf eine - von Russland bestrittene - Beteiligung der russischen Armee im ukrainischen Bürgerkrieg konstruiert.
Verschiedene Nachrichtenagenturen (40.000 Treffer im Google-Suchergebnis) aus dem In- und Ausland berichteten bereits am 12.10.2014, dass Russlands Präsident Putin den Verteidigungsminister Sergej Schoig beauftragt habe, den Abzug von 17.600 Soldaten, die an der Grenze zur Ukraine in der Region Rostow stationiert waren, einzuleiten.
Am 15.10.2014 entfernte die Nachrichtenredaktion, offenbar aufgrund von Beschwerden, die sachlich falschen Textpassagen innerhalb Ihres begleitenden Onlineangebotes ohne weitere Erklärung oder Richtigstellung.
Bemerkenswert ist hierbei der Umstand, dass der Beitrag trotz redaktioneller Änderungen noch immer den Stand vom 13.10.2014, 8:22 Uhr aufweist. http://www1.wdr.de/radio/nachrichten/wd ... 91186.html
Bei redaktionellen Änderungen, insbesondere inhaltlicher Art, empfiehlt sich nach journalistischen Ethikmaßstäben eine Berichtigung in Form eines Widerrufs der gesamten Behauptung bzw. einer Richtigstellung des fehlerhaften Teils der Behauptung oder einer Distanzierung vom fälschlich verbreiteten Inhalt. Die Berichtigung sollte an vergleichbarer Stelle wie die Falschmeldung erfolgen (dieselbe Rubrik, Sendung, Positionierung), um denselben Empfängerkreis anzusprechen. Das bedeutet, dass die Richtigstellung nicht nur in Form eines heimlichen Editierens von Textpassagen zu erfolgen hat, sondern darüber hinaus in den Nachrichten Ihres Hörfunkangebotes. Denn explizit dort ist die Desinformation Ihrer HörerInnen erfolgt.
Laut der Programmgrundsätze, insbesondere §5 (6) des Gesetzes über den WDR, muss die Nachrichtengebung allgemein, unabhängig und sachlich sein. Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit zu prüfen.
Für uns, als Rezipienten-Initiative, stellen sich daher folgende Fragen:
Welchen Umstand ist es zu verdanken, dass der WDR im Ursprungsbeitrag ein deutliches Entspannungssignal zu einer Kapitulationserklärung Russlands gegenüber dem „Westen“ umdeutete?
Warum fand eine solche Falschmeldung trotz komfortabler Quellenlage überhaupt Verbreitung?
Ist das editieren des ursprünglichen Textes im begleitenden Onlineangebot des WDR als Eingeständnis einer fehlerhaften Berichterstattung zu werten?
Kann künftig im Interesse der BeitragszahlerInnen mit einer Verbesserung der Kritik- und Korrekturkultur innerhalb der Inhalte und Formate des WDR gerechnet werden?
Zum Zwecke der Transparenz wird sowohl diese Beschwerde, als auch der weitere Verlauf der Stellungnahmen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller
Vorsitzende
Intendanz
Herrn Buhrow
Appellhofplatz 1
50667 Köln
Beschwerde
Sehr geehrter Herr Buhrow,
hiermit legen wir, die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich- rechtlichen Medien e. V., formal Beschwerde wegen der Verbreitung von Falschmeldungen, sowie des unkommentierten Änderns von entsprechenden Textpassagen innerhalb Ihres begleitenden Onlineangebotes, ein.
Am 13.10.2014 wurde in den Nachrichten von WDR 3, WDR 4 und WDR 5 innerhalb des Beitrages “Entwicklungsminister übergibt der Ukraine Hilfsgüter aus Deutschland“ die Falschmeldung verbreitet, dass Russland der Aufforderung des Westens nach eigenen Angaben gefolgt sei und damit begonnen habe, seine Soldaten aus dem Kampfgebiet zurückzuziehen.
http://www1.wdr.de/radio/nachrichten/wd ... 02014.html
Innerhalb eines einzigen Satzes wurden zwei falsche Behauptungen aufgestellt.
Zum einen befanden sich die russischen Soldaten nicht, wie vom WDR behauptet, in „dem Kampfgebiet“ in der Ostukraine, sondern zu Übungszwecken an der Grenze zur Ukraine. Zum anderen konnte die Falschdarstellung, Russland sei „nach eigenen Angaben“ den Aufforderungen des „Westens“ gefolgt, weder mit Quellen noch durch logische Schlussfolgerungen untermauert werden. Mit o. g. Falschdarstellungen wird vom WDR nicht nur die Existenz (und damit Kampfhandlungen) der russischen Armee in der Ostukraine behauptet, es wird darüber hinaus ein Schuldeingeständnis Russlands in Bezug auf eine - von Russland bestrittene - Beteiligung der russischen Armee im ukrainischen Bürgerkrieg konstruiert.
Verschiedene Nachrichtenagenturen (40.000 Treffer im Google-Suchergebnis) aus dem In- und Ausland berichteten bereits am 12.10.2014, dass Russlands Präsident Putin den Verteidigungsminister Sergej Schoig beauftragt habe, den Abzug von 17.600 Soldaten, die an der Grenze zur Ukraine in der Region Rostow stationiert waren, einzuleiten.
Am 15.10.2014 entfernte die Nachrichtenredaktion, offenbar aufgrund von Beschwerden, die sachlich falschen Textpassagen innerhalb Ihres begleitenden Onlineangebotes ohne weitere Erklärung oder Richtigstellung.
Bemerkenswert ist hierbei der Umstand, dass der Beitrag trotz redaktioneller Änderungen noch immer den Stand vom 13.10.2014, 8:22 Uhr aufweist. http://www1.wdr.de/radio/nachrichten/wd ... 91186.html
Bei redaktionellen Änderungen, insbesondere inhaltlicher Art, empfiehlt sich nach journalistischen Ethikmaßstäben eine Berichtigung in Form eines Widerrufs der gesamten Behauptung bzw. einer Richtigstellung des fehlerhaften Teils der Behauptung oder einer Distanzierung vom fälschlich verbreiteten Inhalt. Die Berichtigung sollte an vergleichbarer Stelle wie die Falschmeldung erfolgen (dieselbe Rubrik, Sendung, Positionierung), um denselben Empfängerkreis anzusprechen. Das bedeutet, dass die Richtigstellung nicht nur in Form eines heimlichen Editierens von Textpassagen zu erfolgen hat, sondern darüber hinaus in den Nachrichten Ihres Hörfunkangebotes. Denn explizit dort ist die Desinformation Ihrer HörerInnen erfolgt.
Laut der Programmgrundsätze, insbesondere §5 (6) des Gesetzes über den WDR, muss die Nachrichtengebung allgemein, unabhängig und sachlich sein. Nachrichten sind vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit zu prüfen.
Für uns, als Rezipienten-Initiative, stellen sich daher folgende Fragen:
Welchen Umstand ist es zu verdanken, dass der WDR im Ursprungsbeitrag ein deutliches Entspannungssignal zu einer Kapitulationserklärung Russlands gegenüber dem „Westen“ umdeutete?
Warum fand eine solche Falschmeldung trotz komfortabler Quellenlage überhaupt Verbreitung?
Ist das editieren des ursprünglichen Textes im begleitenden Onlineangebot des WDR als Eingeständnis einer fehlerhaften Berichterstattung zu werten?
Kann künftig im Interesse der BeitragszahlerInnen mit einer Verbesserung der Kritik- und Korrekturkultur innerhalb der Inhalte und Formate des WDR gerechnet werden?
Zum Zwecke der Transparenz wird sowohl diese Beschwerde, als auch der weitere Verlauf der Stellungnahmen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller
Vorsitzende