Erneut Propaganda im Kinderprogramm KAKADU
Verfasst: 26. Februar 2017, 14:36
Betreff: Kakadu-Nachrichten für Kinder vom 20.02.2017
Datum: Mon, 20 Feb 2017 21:53:02 +0100
An: hoererservice@dradio <hoererservice@dradio.de>
Sehr geehrte Damen und Herren,
bis heute gegen fünfzehn Uhr war ich ein Stammhörer Ihres Senders. Mit Ihren „Nachrichten für Kinder“ zu dieser Uhrzeit haben Sie sich in meinen Ohren als staatlicher Propagandasender disqualifiziert, als Sie die Kinder über Griechenland und die Ukraine angelogen haben.
So bekamen die Sechs- bis Zehnjährigen heute Nachmittag von Frau Brigitte Scholtes die Information, dass „prorussische Separatisten“ (???) Schuld am Konflikt in der Ost- Ukraine sind. Dabei sind die schwarzerdigen (!) Landstriche doch erst durch die vertragswidrigen NATO- Osterweiterungsbestrebungen ein Konfliktherd geworden! Aber für diese Information hat es für die Kinder nicht mehr gereicht, auch nicht dafür, dass in Kiew Faschisten gegen die Ost- Ukraine mobil machen.
Und noch übler war Ihre Darstellung zur Schuldenkrise von Griechenland! Sie waren sich doch nicht zu blöd der „Zielgruppe“ weißzumachen, dass „die Griechen“ selbst schuld an ihrer Misere sind, weil sie bei Aufnahme in die Währungsunion ihren wahren Schuldenstand verheimlicht haben. Es ist längst Mainstream, dass unter maßgeblicher Beteiligung der amerikanischen Bank Goldman Sachs die Schulden „weggerechnet“ wurden, um sie zehn Jahre später, vergrößert, wieder „hervorzuholen“. Dazu kommt, dass dem Land allein mit dem Rettungspaket vom März 2012 Kredite über 250 Mrd. € aufgezwungen wurden, die fast ausschließlich zur Rettung der größten Banken Europas und der Welt dienten. Hätte man Griechenland nicht zu dieser Bankenrettung gezwungen, lägen die griechischen Staatsschulden heute rein rechnerisch bei ca. 72% des BIP – etwa wie in Deutschland! Aber durch das aufgezwungene Bankenrettungspaket kann das kleine EU-Land wie eine Kolonie behandelt werden. Alle neoliberalen Experimente, die sich Herr Schäuble und der IWF erträumten, werden hier praktiziert.
Aber das ist natürlich zu kompliziert, um es Ihrer Zielgruppe zu erläutern. Wäre aber notwendig gewesen, wenn man seinem Anspruch, umfassend und ausgleichend zu berichten, gerecht werden will. Auch und gerade bei Kindern!
Es ist leicht, auf die, die schon am Boden liegen, noch zu treten.
Was Sie in Ihrer „Berichterstattung“ überhaupt nicht gezeigt haben war ein Herz für die Millionen armer, ausgeplünderter Griechen. Sie haben Angst, über die Tausende griechischer Kinder zu berichten, die bspw. wegen Hunger (!) in SOS- Kinderdörfern abgegeben werden. Dabei wäre das (!) ein Thema für Kinder (!) gewesen: über Kinder für Kinder ein Bericht, um Mitgefühl und Solidarität in der Not zu wecken.
Aber das passt nicht in Ihren propagandistischen Auftrag.
Ekelhaft, wie weit man sinken kann als ideologisches Sprachrohr „marktgerechter Demokratie“. Haben Sie es jetzt schon nötig hat, hier die Kinder mit hineinziehen?
Sie sollten sich schämen.
Ab heute haben Sie einen Stammhörer weniger. Und es bestärkt mich darin, meinen Widerstand gegen die Zwangsgebühr für Staatsrundfunk und –fernsehen nicht aufzugeben. Sie als öffentlich- rechtliche Anstalt haben einmal mehr Ihren Auftrag für politische Bildung verfehlt! Denn neoliberale Brunnenvergifter haben wir schon genug.
=================================
Anmerkung: Der verärgerte Tonfall des Hörers missfiel den Programmverantwortlichen, so wie uns der Inhalt dieser erneut grenzwertigen und lückenhaften Kindernachrichtensendung missfällt. Kleiner Tipp an die Macher dieser Nachrichten: Bleiben Sie bei der Wahrheit, Klarheit, Vollständigkeit und unterlassen Sie tendenziöse Spins bei der Vermittlung von Informationen. Erst recht, wenn es sich um Kinder und Jugendliche handelt.
Zum Nachhören:
Datum: Mon, 20 Feb 2017 21:53:02 +0100
An: hoererservice@dradio <hoererservice@dradio.de>
Sehr geehrte Damen und Herren,
bis heute gegen fünfzehn Uhr war ich ein Stammhörer Ihres Senders. Mit Ihren „Nachrichten für Kinder“ zu dieser Uhrzeit haben Sie sich in meinen Ohren als staatlicher Propagandasender disqualifiziert, als Sie die Kinder über Griechenland und die Ukraine angelogen haben.
So bekamen die Sechs- bis Zehnjährigen heute Nachmittag von Frau Brigitte Scholtes die Information, dass „prorussische Separatisten“ (???) Schuld am Konflikt in der Ost- Ukraine sind. Dabei sind die schwarzerdigen (!) Landstriche doch erst durch die vertragswidrigen NATO- Osterweiterungsbestrebungen ein Konfliktherd geworden! Aber für diese Information hat es für die Kinder nicht mehr gereicht, auch nicht dafür, dass in Kiew Faschisten gegen die Ost- Ukraine mobil machen.
Und noch übler war Ihre Darstellung zur Schuldenkrise von Griechenland! Sie waren sich doch nicht zu blöd der „Zielgruppe“ weißzumachen, dass „die Griechen“ selbst schuld an ihrer Misere sind, weil sie bei Aufnahme in die Währungsunion ihren wahren Schuldenstand verheimlicht haben. Es ist längst Mainstream, dass unter maßgeblicher Beteiligung der amerikanischen Bank Goldman Sachs die Schulden „weggerechnet“ wurden, um sie zehn Jahre später, vergrößert, wieder „hervorzuholen“. Dazu kommt, dass dem Land allein mit dem Rettungspaket vom März 2012 Kredite über 250 Mrd. € aufgezwungen wurden, die fast ausschließlich zur Rettung der größten Banken Europas und der Welt dienten. Hätte man Griechenland nicht zu dieser Bankenrettung gezwungen, lägen die griechischen Staatsschulden heute rein rechnerisch bei ca. 72% des BIP – etwa wie in Deutschland! Aber durch das aufgezwungene Bankenrettungspaket kann das kleine EU-Land wie eine Kolonie behandelt werden. Alle neoliberalen Experimente, die sich Herr Schäuble und der IWF erträumten, werden hier praktiziert.
Aber das ist natürlich zu kompliziert, um es Ihrer Zielgruppe zu erläutern. Wäre aber notwendig gewesen, wenn man seinem Anspruch, umfassend und ausgleichend zu berichten, gerecht werden will. Auch und gerade bei Kindern!
Es ist leicht, auf die, die schon am Boden liegen, noch zu treten.
Was Sie in Ihrer „Berichterstattung“ überhaupt nicht gezeigt haben war ein Herz für die Millionen armer, ausgeplünderter Griechen. Sie haben Angst, über die Tausende griechischer Kinder zu berichten, die bspw. wegen Hunger (!) in SOS- Kinderdörfern abgegeben werden. Dabei wäre das (!) ein Thema für Kinder (!) gewesen: über Kinder für Kinder ein Bericht, um Mitgefühl und Solidarität in der Not zu wecken.
Aber das passt nicht in Ihren propagandistischen Auftrag.
Ekelhaft, wie weit man sinken kann als ideologisches Sprachrohr „marktgerechter Demokratie“. Haben Sie es jetzt schon nötig hat, hier die Kinder mit hineinziehen?
Sie sollten sich schämen.
Ab heute haben Sie einen Stammhörer weniger. Und es bestärkt mich darin, meinen Widerstand gegen die Zwangsgebühr für Staatsrundfunk und –fernsehen nicht aufzugeben. Sie als öffentlich- rechtliche Anstalt haben einmal mehr Ihren Auftrag für politische Bildung verfehlt! Denn neoliberale Brunnenvergifter haben wir schon genug.
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Anmerkung: Der verärgerte Tonfall des Hörers missfiel den Programmverantwortlichen, so wie uns der Inhalt dieser erneut grenzwertigen und lückenhaften Kindernachrichtensendung missfällt. Kleiner Tipp an die Macher dieser Nachrichten: Bleiben Sie bei der Wahrheit, Klarheit, Vollständigkeit und unterlassen Sie tendenziöse Spins bei der Vermittlung von Informationen. Erst recht, wenn es sich um Kinder und Jugendliche handelt.
Zum Nachhören: