Das Gesellschaftsbild des Talks ist demokratisch fragwürdig. Denn den Zuschauern wird die Rolle von passiven Beobachtern zugewiesen, die Politik bewerten wie Internethändler. Talk vergrößert die Distanz zwischen Wählern und Politik, anstatt die Bürger zum Handeln zu ermutigen.
Würde nur ein kleiner Teil der Millionen vor Talks verbrachten Stunden für bürgerschaftliches Engagement genutzt, hätte das Land einige Probleme weniger. Bis heute ist die Medienforschung nicht mal sicher, wie Talk über Das Geheimpapier der ARD fordert Das Gesellschaftsbild des Talks ist demokratisch fragwürdig. Denn den Zuschauern wird die Rolle von passiven Beobachtern zugewiesen, die Politik bewerten wie Internethändler. Talk vergrößert die Distanz zwischen Wählern und Politik, anstatt die Bürger zum Handeln zu ermutigen.
Würde nur ein kleiner Teil der Millionen vor Talks verbrachten Stunden für bürgerschaftliches Engagement genutzt, hätte das Land einige Probleme weniger.
Bis heute ist die Medienforschung nicht mal sicher, wie Talk überhaupt wirkt. Wägen Bürger die Argumente ab, um die eigene Meinung zu schärfen? Oder nehmen sie bevorzugt Inhalte wahr, die eigene Einstellungen bestätigen? Wirkt Talk also tendenziell konservativ, weil er Bestehendes zementiert oder emanzipatorisch, weil neue Ansätze geboten werden?
Dem deutschen Talk geht es der Zeit wie dem Verbrennermotor: Das Ende ist in Sicht, das Neue noch nicht. Zugleich wächst die Konkurrenz, denn getalkt wird überall. Wie groß der Bedarf an guten Gesprächen ist, beweisen die steigenden Abrufzahlen von Podcasts. Jüngere Kräfte wie Jan Böhmermann haben auf Youtube so viele Zuschauer wie im linearen Fernsehen. Davon sind Lanz & Co. weit entfernt.
Thüringer Allgemeine, 30.11.2023 (nicht online)
Das Gesellschaftsbild des Talks ist demokratisch fragwürdig.
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