Imke Rust: Beschwerde Rundfunkrat NDR, 10.11.23
Formale Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“, wegen falschen Versprechungen und Manipulation gegenüber den Protagonisten, Missrepräsentation und Voreingenommenheit, falschen Informationen und daraus resultierender Verletzung der persönlichen Ehre
Sehr geehrte Damen und Herren Rundfunkräte,
Wir (Imke Rust, Markus Lägel und Charlotte Zeraua) möchten uns als ProtagonistInnen der NDR-Dokumentation der Produktionsfirma Eikon (NDR/MDR/RBB/SWR) „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ mit einem kurzen Statement äußern. Die Dokumentation fand statt unter der inhaltlichen Regie von Frau Silvia Palmigiano und Mitverantwortung von Christine Gerberding (NDR), Susanne Sturm (NDR), Ulrike Bieritz (RBB) und Ulrike Häfner (SWR) verantwortet wurde, und von Frau Aminata Belli als Moderatorin präsentiert.
Jeder Person von uns sind umfassende Gerechtigkeit und Versöhnung in Namibia wichtig – gerade im Blick auf die deutsche Vergangenheit in Namibia.
Wir sehen uns nun in einer Dokumentation dargestellt, die uns und unsere Absichten und Aussagen nicht in dem Sinne darstellt, wie es unserer Haltung entspricht – und wie es vorab mit uns kommuniziert und besprochen wurde. Uns wurden allen gänzlich andere Arbeitstitel und Ausrichtung für den Dreh genannt. Niemand von uns hatte das Ziel einer Dokumentation unter diesem Titel, Format und dieser Ungenauigkeit zu sein.
Wir empfinden, dass diese Dokumentation, wie sie erschienen ist, weder dem Thema, dem Leben in Namibia, noch uns als ProtagonistInnen gerecht wird. Dem Anliegen von Versöhnung und Gerechtigkeit hilft diese Art der Darstellung auch nicht weiter, sondern schadet ehr. Durch die Art und Weise der Dokumentation empfinden wir uns benutzt und in unser persönlichen Ehre verletzt.
Wir bitten sie dazu die einzelnen Statements von uns, die diesem Schreiben angehängt wurden und die auch an die Redaktion der NDR geschickt wurden, zu lesen.
Außerdem bitten wir ausdrücklich darum, diese Dokumentation nicht mehr öffentlich in der Mediathek oder anderswo zu verbreiten.
Mit freundlichen Grüßen,
Charlotte Zeraua (Klicken sie hier, um ihr Statement zu lesen)
Markus Lägel (Klicken sie hier um sein Statement zu lesen.)
Imke Rust – lesen sie weiter für mein Statement/meine Beschwerde:
Formale Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“
Re: Formale Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“
Antwort der zuständigen Redakteurin auf die Programmbeschwerde:
Der NDR hat die Dokumentation "Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord" offline gestellt und verzichtet auf eine weitere Ausstrahlung.
https://www.ndr.de/fernsehen/Deutsche-S ... 79256.html
Der NDR hat die Dokumentation "Deutsche Schuld - Namibia und der Völkermord" offline gestellt und verzichtet auf eine weitere Ausstrahlung.
https://www.ndr.de/fernsehen/Deutsche-S ... 79256.html
Re: Formale Programmbeschwerde gegen die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“
Von: gremienbuero-beschwerden <gremienbuero-beschwerden@ndr.de>
Datum: 07.06.2024 17:17
Betreff: Ihre Programmbeschwerde vom 10.11.2023 und erneutes Schreiben vom 15.01.2024 zur Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ vom 25.09.2023
Sehr geehrte Frau Rust,
sehr geehrte Frau Zeraua,
sehr geehrter Herr Lägel,
mit der o.g. Programmbeschwerde haben Sie sich an den Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks gewandt.
Der Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung am 17.05.2024 mit Ihrer Beschwerde befasst. Dem vorausgegangen war eine ausführliche Beratung im Programmausschuss am 27.02.2024 und 07.05.2024.
Nach intensiver Diskussion und sorgfältiger Prüfung des Sachverhalts hat der Rundfunkrat mit knapper Mehrheit festgestellt, dass mit der Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ gegen § 8 Abs. 1 Satz 1, Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 Satz 1, Satz 3, Abs. 2 Satz 2 Staatsvertrag über den Norddeutschen Rundfunk (NDR StV) verstoßen wurde. Der Intendant wurde gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 NDR StV angewiesen, den Verstoß künftig zu unterlassen, d.h. die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ nicht mehr auszustrahlen oder in der Mediathek zur Verfügung zu stellen.
Grundlage für diese Entscheidung waren dabei u.a. die mit Ihrer Programmbeschwerde geltend gemachten falschen Angaben in der Dokumentation zur Familiengeschichte Imke Rust und in Bezug auf die Aussage, dass aus der Kirche niemand mit Aminata Belli über den Völkermord sprechen wollte. Dies gilt ebenfalls für die in Ihrer Programmbeschwerde angeführte nicht angemessene und faire Berücksichtigung der Auffassung von Bischof Brand in dem Film sowie das von Ihnen hervorgehobene Auslassen von wesentlichen Informationen zur Geschichte und Entwicklung Namibias nach dem Ende der Kolonialzeit bis heute.
Wir danken Ihnen sehr für den Hinweis auf diesen Verstoß und für Ihre aufmerksame und kritische Beobachtung des Programms des NDR. Diese hat dazu beigetragen, dass sich der Rundfunkrat intensiv mit der Dokumentation und den dort enthaltenen Mängeln auseinandergesetzt und im Ergebnis einen Verstoß gegen die Grundsätze der Angebotsgestaltung festgestellt hat. Es hat sich außerdem gezeigt, dass der Einsatz sogenannter Presenter-Formate für Dokumentationen über komplexe historische Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Knecht
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
__________________________
Norddeutscher Rundfunk
Gremiengeschäftsstelle
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
E-Mail: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
Datum: 07.06.2024 17:17
Betreff: Ihre Programmbeschwerde vom 10.11.2023 und erneutes Schreiben vom 15.01.2024 zur Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ vom 25.09.2023
Sehr geehrte Frau Rust,
sehr geehrte Frau Zeraua,
sehr geehrter Herr Lägel,
mit der o.g. Programmbeschwerde haben Sie sich an den Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks gewandt.
Der Rundfunkrat hat sich in seiner Sitzung am 17.05.2024 mit Ihrer Beschwerde befasst. Dem vorausgegangen war eine ausführliche Beratung im Programmausschuss am 27.02.2024 und 07.05.2024.
Nach intensiver Diskussion und sorgfältiger Prüfung des Sachverhalts hat der Rundfunkrat mit knapper Mehrheit festgestellt, dass mit der Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ gegen § 8 Abs. 1 Satz 1, Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 Satz 1, Satz 3, Abs. 2 Satz 2 Staatsvertrag über den Norddeutschen Rundfunk (NDR StV) verstoßen wurde. Der Intendant wurde gemäß § 19 Abs. 2 Satz 2 NDR StV angewiesen, den Verstoß künftig zu unterlassen, d.h. die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ nicht mehr auszustrahlen oder in der Mediathek zur Verfügung zu stellen.
Grundlage für diese Entscheidung waren dabei u.a. die mit Ihrer Programmbeschwerde geltend gemachten falschen Angaben in der Dokumentation zur Familiengeschichte Imke Rust und in Bezug auf die Aussage, dass aus der Kirche niemand mit Aminata Belli über den Völkermord sprechen wollte. Dies gilt ebenfalls für die in Ihrer Programmbeschwerde angeführte nicht angemessene und faire Berücksichtigung der Auffassung von Bischof Brand in dem Film sowie das von Ihnen hervorgehobene Auslassen von wesentlichen Informationen zur Geschichte und Entwicklung Namibias nach dem Ende der Kolonialzeit bis heute.
Wir danken Ihnen sehr für den Hinweis auf diesen Verstoß und für Ihre aufmerksame und kritische Beobachtung des Programms des NDR. Diese hat dazu beigetragen, dass sich der Rundfunkrat intensiv mit der Dokumentation und den dort enthaltenen Mängeln auseinandergesetzt und im Ergebnis einen Verstoß gegen die Grundsätze der Angebotsgestaltung festgestellt hat. Es hat sich außerdem gezeigt, dass der Einsatz sogenannter Presenter-Formate für Dokumentationen über komplexe historische Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Knecht
Vorsitzender NDR Rundfunkrat
__________________________
Norddeutscher Rundfunk
Gremiengeschäftsstelle
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
E-Mail: gremienbuero-beschwerden@ndr.de
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste