Pressefreiheit
Verfasst: 4. Mai 2015, 09:26
Sehr geehrte Damen und Herren,
am Sonntag, dem 03.05.2015 gegen 8:15 Uhr haben Sie auf dem Sender MDR aktuell kurz über Odessa berichtet. Einen Tag nach dem Jahrestag des Massakers im Gewerkschaftshaus von Odessa haben Sie dieses nicht einmal erwähnt in dem Beitrag.
Einige Minuten später hatten Sie einen Beitrag zum Thema Pressefreiheit vs. Lügenpresse. Dazu ist mir aufgefallen, dass Sie unter Pressefreiheit scheinbar verstehen, auch unrichtig oder unvollständig berichten zu dürfen. In der letzten Zeit enthalten Sie regelmäßig Ihren Hörern wichtige Informationen vor, welche zur Einordnung Ihrer Berichterstattung erforderlich wären. Ich persönlich fühle mich zum Beispiel schlecht informiert zu folgenden Themen:
- Stand der Ermittlungen zum Massaker von Odessa
- Humanitäre Situation im Donbass,
- Häufiger Beschuss der Gebiete Donezk und Lugansk mit schweren Geschützen durch die ukrainische Armee oder durch „Freiwilligen-Bataillone“ (Bruch des Minsker Abkommens),
- Morde an Oppositionellen und Journalisten in der Ukraine / Kiew und die Rolle des ukrainischen Geheimdienstes,
- Studentenproteste in Kiew,
- Bergarbeiterproteste in Kiew,
- Proteste in Kiew gegen Grundstücks-Korruption u. a.,
- Versuche Kiews, die nationalistischen und oligarchenfinanzierten Freiwilligenbataillone in die ukrainische Armee zu integrieren,
- Ankündigung Poroschenkos, die Ostukraine und die Krim „zu befreien“,
- Verbleib / Verwendung von deutschen und EU-Hilfsgeldern in der Ukraine,
- Waffenlieferungen der USA in die Ukraine,
- NATO-Militärübungen im Baltikum, in Polen und in Rumänien.
Die vorstehende Themenliste ist zwar sehr Ukraine-lastig, aber sicherlich auch für andere Menschen interessant. Auch für andere Krisenregionen ließen sich ähnliche Listen fehlender Hintergrund- bzw. Begleitinformationen erstellen.
Sehr geehrte Damen und Herren leitende und angestellte Journalisten, es gibt viele wichtige Themen, über die Sie berichten können, worauf warten Sie? Fangen Sie an! Sie haben doch die Pressefreiheit, oder?
am Sonntag, dem 03.05.2015 gegen 8:15 Uhr haben Sie auf dem Sender MDR aktuell kurz über Odessa berichtet. Einen Tag nach dem Jahrestag des Massakers im Gewerkschaftshaus von Odessa haben Sie dieses nicht einmal erwähnt in dem Beitrag.
Einige Minuten später hatten Sie einen Beitrag zum Thema Pressefreiheit vs. Lügenpresse. Dazu ist mir aufgefallen, dass Sie unter Pressefreiheit scheinbar verstehen, auch unrichtig oder unvollständig berichten zu dürfen. In der letzten Zeit enthalten Sie regelmäßig Ihren Hörern wichtige Informationen vor, welche zur Einordnung Ihrer Berichterstattung erforderlich wären. Ich persönlich fühle mich zum Beispiel schlecht informiert zu folgenden Themen:
- Stand der Ermittlungen zum Massaker von Odessa
- Humanitäre Situation im Donbass,
- Häufiger Beschuss der Gebiete Donezk und Lugansk mit schweren Geschützen durch die ukrainische Armee oder durch „Freiwilligen-Bataillone“ (Bruch des Minsker Abkommens),
- Morde an Oppositionellen und Journalisten in der Ukraine / Kiew und die Rolle des ukrainischen Geheimdienstes,
- Studentenproteste in Kiew,
- Bergarbeiterproteste in Kiew,
- Proteste in Kiew gegen Grundstücks-Korruption u. a.,
- Versuche Kiews, die nationalistischen und oligarchenfinanzierten Freiwilligenbataillone in die ukrainische Armee zu integrieren,
- Ankündigung Poroschenkos, die Ostukraine und die Krim „zu befreien“,
- Verbleib / Verwendung von deutschen und EU-Hilfsgeldern in der Ukraine,
- Waffenlieferungen der USA in die Ukraine,
- NATO-Militärübungen im Baltikum, in Polen und in Rumänien.
Die vorstehende Themenliste ist zwar sehr Ukraine-lastig, aber sicherlich auch für andere Menschen interessant. Auch für andere Krisenregionen ließen sich ähnliche Listen fehlender Hintergrund- bzw. Begleitinformationen erstellen.
Sehr geehrte Damen und Herren leitende und angestellte Journalisten, es gibt viele wichtige Themen, über die Sie berichten können, worauf warten Sie? Fangen Sie an! Sie haben doch die Pressefreiheit, oder?