Hart aber fair und der "Genderwahn"

Politmagazine - das einstige Tafelsilber der öffentlich-rechtlichen Anstalten - verkommen nach Ansicht von Medienexperten zusehends zu Verbrauchermagazinen und erreichen nach einer Studie zum Thesenjournalismus bei sämtlichen Leistungskriterien kaum mehr als 30 Prozent Zustimmung. Was ist passiert und wie lässt sich der Bedeutungsverlust aufhalten?
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Maren
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Hart aber fair und der "Genderwahn"

Beitrag von Maren »

Zweiter Versuch: Gender-Talk bei Plasberg

Eins ist sicher - Teile des Publikums, welche die Märzsendung versäumt hatten, sind nun wegen des ganzen Hick-Hacks und "Dank" der unglücklichen Entscheidung des WDR-Rundfunkrates, die Sendung aus der Mediathek zu nehmen, zumindest aufmerksam geworden - und die Presse hatte wieder zu tun. Dass der Autor des verlinkten Artikels, der Journalist Frank Lübberding von der FAZ, der Gender-Thematik wesentlich besser gewachsen ist, als ein Moderator mit Bildungsauftrag, verstört zudem.

Wie Lübberding richtig feststellte, spielte der Geschlechterdispositiv des Philosophen und Historikers Michel Foucault lange vor der wissenschaftlichen Diskussion in den USA und Deutschland eine Rolle in der Forschung. "Geschlecht wird seinem Verständnis nach als gesellschaftliche, kulturelle Praxis hervorgebracht gedacht und als Wirkung eines „Machtbeziehungsbündels“ von Subjektivierung, Diskursivierung und Materialisierung verstanden." Gender Mainstreaming, jenseits von Ampelmännchen und Unisex-Toilette, als gleichstellungspolitische Strategie zu erläutern, die sämtliche Entscheidungen (in Organisationen) kritisch auf ihre Auswirkungen auf unterschiedlich geprägte Lebensrealitäten von Frauen und Männern zu überprüfen und diesbezüglich bestehende Differenzen abzubauen, wäre angesichts der enerviert rollenden Augen Thomallas, der keifenden Kelle und eines sich vorsätzlich dumm stellenden Kubickis schwierig geworden - und für das Format "hart aber fair" sicherlich auch zu anspruchsvoll. Wir sind schließlich nicht bei Precht.

Reichlich unfair und verlogen ist es jedoch im nachhinein, vereinzelte Gäste der Runde direkt mit der Behauptung zu konfrontieren, dass sie die Falschen für das Thema gewesen wären. Die Verantwortung für Kompetenz und Tauglichkeit der Gäste trägt allein, die zumeist auf Quote und Boulevardisierung fixierte, Sendungsleitung. Sophia Thomalla, deren Hauptaufgabe in Talkshows sich zumeist darauf beschränkt beneidenswert gut auszusehen, hat sich sicherlich nicht bei der Sendeleitung um eine Teilnahme an der Gesprächsrunde gerissen - sie wurde angefragt. Die spannende Frage, warum bei der gendersensiblen Thematik ausgerechnet Frau Thomalla, die Genderkritikerin Kelle und der bekennende Macho Kubicki angefragt wurden, sollten die Programmverantwortlichen beantworten.

Bildungsprogramm geht anders. Und da hilft es auch nichts, wenn Plasberg der Zuschreibung von Sybille Mattfeldt-Kloth, er mache eine Unterhaltungssendung, absurderweise damit widerspricht, "hart aber fair" sei ein ernsthaftes politisches Format.

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