ZDF-Teletext "Angriffe treiben wieder Zehntausende in die Flucht" und "Aktivisten: Syrische Armee auf dem Vormarsch" vom 5.2.2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die beiden im Titel dieser Nachricht angegebenen Teletext-Meldungen beziehen sich im Falle der ersteren auf Angaben "oppositionsnaher Gruppen" sowie des türkischen Außenministers Davutoğlu, in der zweiteren auf sog. "Aktivisten" der "Opposition". Vor allem in der ersteren wird der Vorwurf an die syrische und russische Seite wiedergegeben, "Zivilisten zu vertreiben".
Beide Meldungen verschleiern, dass es sich bei der "Opposition" vor Ort, sowohl in der Provinz Aleppo als auch in der Provinz Daraa, um bewaffnete Gruppen handelt, die in der Tat momentan militärisch in die Bedrouille geraten. Der Verlust der Nachschublinie zum Ort Azaz und der nahen türkischen Grenze bedeutet für diese Gruppen ebenso eine Unterbrechung einer entscheidenden Logistikroute für Waffenmaterial sowie Personal für ihre bewaffneten Kräfte. Die Anerkennung der militärischen Dimension, welche dies für die Aufständischen hat, bleibt in der ersten Meldung jedoch aus.
Genauso führt Herr Davutoğlu nicht nur aus reinem Altruismus vorsätzlich die humanitäre Dimension hier ins Feld: Die türkische Regierung macht keinen Hehl daraus, die bewaffneten Aufständischen in Syrien nicht nur politisch, sondern auch materiell und personell zu unterstützen. Wollen Sie derweil weitere Motive neben dieser Unterbindung an weiterem Material und Personal für die Kriegführung der Aufständischen anführen, sollten Sie auch bedenken, dass die Belagerung der Orte Nubl und al-Zahraa südlich und östlich dieser durch Aufständische durch die Offensive der Regierungstruppen aufgehoben wurde. Die Offensive wird durch die Einwohner dort als Befreiung gewertet. Ebenso führt die kurdische Enklave Afrin momentan, im Zuge dieser Regierungsoffensive, Operationen gegen die Aufständischen im Landstreifen zwischen türkischer Grenze, dem Logistikknotenpunkt Azaz und der nun durch Regierungstruppen hergestellten Landbrücke zu Nubl und al-Zahraa durch.
Es ist darüber hinaus wohlbekannter Fakt, dass die bewaffneten Aufständischen sowohl im Norden als auch im Süden Syriens mit islamistischen Gruppen kooperieren, prominent darunter der international als Terrorgruppe bewertete Ableger der al-Qaida, "der Basis", die Jabhat al-Nusra, "die Unterstützungsfront". Bei diesen Gruppen ist anzumerken, dass humanitäre Bedenken sie in der Vergangenheit nur wenig kümmerten bei ihren Aktivitäten, welche nicht nur die Nutzung urbaner Zentren als Kampfplätze beinhalteten, sondern auch das Feuern von Artillerie, besonders Mörsern, in Richtung von Wohngebieten, die nicht unter ihrer Kontrolle sind.
All diese Charakteristika der bewaffneten Aufständischen - oder bewaffneten "Opposition", wenn Sie so wollen - sollten Sie bei Ihrer Berichterstattung über die derzeitigen Entwicklungen in Syrien bedenken. Und sich dabei nicht nur allein auf eine bestimmte Seite der Kriegsparteien verlassen, seien dies "Aktivisten der Opposition" oder ausländische Regierungen wie die Türkei, welche die bewaffneten Aufständischen materiell und finanziell sponsern.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Mit freundlichen Grüßen,
XXX
ZDF-Teletext Angriffe treiben wieder Zehntausende in die Flucht
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