Der Kampfbegriff "Verschwörungstheorektiker" wird in den letzten Jahren inflationär als Diffamierungsinstrument genutzt und nimmt sowohl abweichende Meinungen zu Fragen der Zeit ins Visier und richtet sich gegen Menschen, die sich kritisch oder misstrauisch gegenüber Medien und/oder Politik äußern. Absender der abwertenden Zuschreibung sind zumeist Protagonisten aus Politik, Wissenschaft und tradierten Medien, die am unbedingten Erhalt ihres jeweiligen Status-Quo und ihrer Deutungsmuster interessiert sind und die zur Durchsetzung ihrer Mission die öffentliche Ächtung missliebiger Kritiker, Bewegungen oder Ideen in Betracht ziehen und dies teilweise auch durchsetzen. Dabei machen die Bewahrer der eigenen ideologischen Hegemonie nicht einmal vor bedeutenden Personen der Zeitgeschichte, gestandenen Politikern und Medienschaffenden halt. Die Folge ist eine Etablierung einer indirekten Zensur, eines neuen Denunziantentums, die weitere Spaltung unserer Gesellschaft und der Verlust demokratischer Prinzipien.
Eine Mitstreiterin macht mich auf auf ein Video aufmerksam, welches ein Interwiew mit dem französischen Präsidenten Hollande zeigt. Da ich und wahrscheinlich auch der Großteil unserer Leser des Französischen nicht mächtig sind, war sie so freundlich den Gesprächsinhalt zu übersetzen.
VerschwörungsTHEORIE oder längst schon PRAXIS?
Hollande:
Ich glaube, dass wir im Namen einer grechten Sache, gegen den Terrorismus zu kämpfen, Widersprüche und Ungereimtheiten verbreiten. Das heißt, dass derjenige, der nicht mehr innerhalb des Gesetzes steht, der abweichendes Verhalten zeigt, manchmal sogar außerhalb des Gestzes sein kann, mit Terrorismus in Verbindung gebracht wird, und da ist es ein schwerer Angriff auf die Freiheiten (des einzelnen).
R: Warum macht man das, warum macht die Politik das, was denken Sie?
H: ich glaube, es gibt zuerst eine Art politischer Bewegung, das heißt, man vermittelt das Gefühl einer Bedrohung und dass die Staatsmacht darauf antwortet, es gibt also eine politische Absicht, die ...
R: Sie erfinden die Bedrohung also?
H: Nein, ich glaube, dass sie sie nicht erfinden, immerhin fanden Akte statt, aber man gibt ihnen einen Sinn, der nicht der richtige ist und man gibt ihnen ein Tragweite, man macht daraus einen Terrorismusakt um das Einschreiten der Staatsmacht zu rechtfertigen und seine Effizienz. Und zweitens gibt es eine Form der polizeilichen Entgleisung , die ohne Kontrolle repressive Gesetze rechtfertigt, im Namen einer Bedrohung , die manchmal echt ist, aber manchmal, das sieht man ja gut, virtuell ist oder sogar gar nicht existiert.
R: Immerhin haben Sie gesagt, dass die politische Macht gewissermaßen die Qualifikation eines Verbrechens als terroristischen Akt bevorzuge, um ... warum? Damit die Bevölkerung sich mit dieser Regierung sicher fühlt?
H: Ich glaube, wir haben oft genug mit tatsächlichem Terrorismus zu tun, um nicht einen erfinden zu müssen, der nicht existiert, der vielleicht andere Maßnahmen erfordert, also
R: Aber warum erfindet man ihn dann?
H: Vielleicht um eine Effizienz zu demostrieren, die auf anderen Ebenen, zum Beispiel auf wirtschaftlicher oder sozialer Ebene nicht stattfindet.
R: Das ist eine heftige Anschuldigung, Monsieur Hollande!
H: Aber ich denke, dass es wirklich heftig ist, Frauen und Männer so in Frage zu stellen, ihnen die Freiheit zu entziehen, sie des Terrorismus anzuklagen, das ist heftig.
Es war ein Fehler des Innenministers, aufgrund irgendeines Buches oder aufgrund eines Verhaltens oder über angebliche Terrornetze zu theoretisieren, die Existenz einer ultralinken Linken zu theoretisieren, die man um jeden Preis unschädlich machen müsse, das ist angespannt, doktrinär, exekutierend. Ich denke, dass bevor eine solche Anschuldigung vorgebracht wird, man obwohl keine Observationen, Überwachungen, oder sogar Repressionen ausgeübt wurden, falsch ist, wenn es nicht um den Staat oder staatliche Einrichtungen geht. Natürlich muss der Staat vollziehen, aber daraus eine Szenaio zu fantasieren, in dem der Terrorismus der Mittelpunkt, präsent im Herzen unserer Dörfer sein soll, ist eine Entgleisung.
Wenn die Untersuchungen jetzt ergeben, dass dies jungen Leute nicht schuld sind, einschließlich an den Akten, für die sie verurteilt wurden, denke ich, muss es eine Entschuldigung von Seiten des Innenministeriums geben. Wenn man jetzt Bücher durchliest, ihre Autoren sucht, und ihre Texte interpretiert und sie dann direkt ins Gefängnis steckt, dann ist das in der Tat beunruhigend. Passen Sie auf, was Sie drucken, verbreiten, man weiß nie ...
Nachtrag:
Etwaige Beanstandungen an Inhalt und Übersetzung bitte unbedingt melden.
Ist das wirklich Hollande oder am Ende nur ein Doppelgänger?
