To.: l.marmor@ndr.de
Eingabe: Tagesschau 27.8.2016
Sehr geehrter Herr Marmor,
in der Tagesschau vom 27.8.16 wird das Fernsehpublikum erneut mit Halbwahrheiten und verzerrten Darstellungen desinformiert. Schon die Titelgrafik "Waffenruhe für Syrien“ ist irreführend und unzutreffend, da zum Beispiel der Einmarsch türkischer Truppen nicht Verhandlungsgegenstand zwischen den USA und Russland war und ist, von Waffenruhe also keine Rede sein kann.
Die Tagesschau-Aussage, die Verhandlungspartner hätten sich einander angenähert, ist ebenfalls unzutreffend, sie beruht allein auf US-amerikanischer Schönfärberei. Nach wie vor strittig sind die Regularien für die von Russland zugestandenen 48-stündigen Feuerpausen, in denen die Bevölkerung in Ostaleppo versorgt werde soll, obwohl dort terroristische Milizen herrschen. Die Verhandlungen erweisen sich deswegen als schwierig, weil die mit den Dschihadisten kollaborierenden USA die Sicherheit der Hilfsgüter-Transporte nicht garantieren können. Die Terroristen (Korrespondent Volker Schwenck: "Rebellen") haben trotz bestehender Waffenrufe-Vereinbarungen solche Transporte schon wiederholt angegriffen. Russland besteht verständlicherweise auf Sicherheitsgarantien. Sie zu geben sahen sich die USA bisher nicht imstande.
Vollkommen abwegig ist auch die Behauptung, hunderttausende Menschen seien von "jeglicher Versorgung abgeschnitten". Wegen solcher maßlosen Übertreibungen verlieren Nachrichten ihre Glaubwürdigkeit. Die These vom "Aushungern“ als militärisches Operationsziel ist Propaganda-Unsinn. Bisher ist es den Terroristen noch immer bestens gelungen, sich in den umkämpften Ortschaften am Leben zu halten. "Vier Jahre von der Versorgung abgeschnitten“ seien die Bewohner der Ortschaft Daraya gewesen, lässt uns der seine Informanten aus der Terroristenszene schmierende Schwenck wissen und zeigt uns im Bild, wie diese Menschen rüstig einen zur Evakuierung bereitstehenden Bus besteigen; der journalistische Künstler Schwenck bemerkt nicht einmal den Widerspruch zwischen verbaler und visueller Information.
Schwenck unterließ auch, zu differenzieren: Die Terroristen durften bewaffnet abziehen, sie mussten nur ihr schweres Kriegsgerät zurücklassen. „Ohne Waffen“, wie Schwecnk behauptete, verließen sie ihre Wirkungsstätte also nicht, und dass sie auch ihre Familien mitnehmen konnten, unterschlug der Korrespondent in diesem Bericht ebenfalls.
Mit unpräzisen Formulierungen führt ARD-aktuell die Zuschauer auch in einem anderen Punkt hinters Licht: "Die Einwohner verlassen ihre zerstörte Stadt und werden in Notunterkünfte in Regierungsgebiete gebracht". Das hört sich nach einer von "Machthaber" Assad verfügten willkürlichen Zwangsumsiedlung nach dem Abgang der "Freiheitskämpfer“ an. Der Grund für die Aktion wird ja – wie in allen ähnlichen Fällen - verschwiegen: Die syrische Armee stand vor der gefährlichen Aufgabe, Daraya nach Sprengfallen und möglicherweise zurückgebliebenen Terroristen (Schwenck: "Rebellen") zu durchsuchen. Schwenck unterließ zudem, zu erklären, dass es sich bei den Daraya-Evakuierten um rund 4000 Zivilisten handelte, die nicht zusammen mit den Terroristen nach Idlib transportiert werden wollten und die deshalb vorübergehend im nur rund fünf Kilometer entfernten Nachbarort Qudsaya Unterkunft bekamen.
Die Bilder und die zusätzlichen Informationen für seine unbewiesene Behauptung, drei Zivilisten seien während der Aktion in Daraya bei Bombenangriffen ums Leben gekommen, hat Schwenck wahrscheinlich wieder von seinen Terroristen-Freunden des Aleppo Media Center AMC gekauft – per Order aus dem 1000 km von Aleppo entfernten, sicheren und komfortablen ARD-Studio in Kairo. Ganz wie es sich für echte ARD-aktuell-Frontberichterstatter der Gegenwart gehört.
Zynisch der Schlussteil: Schwenck behauptet, die Räumung der Stadt von Terroristen-Gesindel verstoße gegen die Bestimmungen der im Februar vereinbarten partiellen Waffenruhe (die nicht für IS- und al-Nusra-Terroristen gilt).
Fazit: Schwenck lügt zwar nicht direkt, aber er vermittelt Eindrücke, die der Realität nicht entsprechen. Es ist die subtile Form der Propaganda.
Wir haben noch einmal nachgeschaut und meinen, dass gegen folgende Richtlinie im Rundfunkstaatsvertrag verstoße wurde:
"Die ARD hat bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit der Programme und Angebote zu berücksichtigen".
F. Klinkhammer V. Bräutigam
Lesetips für Lesekundige:
http://www.rationalgalerie.de/schmock/d ... sache.html
http://www.rationalgalerie.de/schmock/a ... inder.html
Eingabe "Waffenruhe für Syrien“
Re: Eingabe "Waffenruhe für Syrien“
Von: l.marmor@ndr.de
Betreff: Ihre E-Mail vom 29. August 2016
Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,
in Ihrer E-Mail vom 29. August 2016 kritisieren Sie erneut die Syrien-Berichterstattung von ARD-aktuell.
Ich habe die verantwortliche Redaktion gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang. Mit freundlichen Grüßen
Lutz Marmor
Intendant des Norddeutschen Rundfunks
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Betreff: Ihre E-Mail vom 29. August 2016
Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,
in Ihrer E-Mail vom 29. August 2016 kritisieren Sie erneut die Syrien-Berichterstattung von ARD-aktuell.
Ich habe die verantwortliche Redaktion gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang. Mit freundlichen Grüßen
Lutz Marmor
Intendant des Norddeutschen Rundfunks
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Re: Eingabe "Waffenruhe für Syrien“
PB vom 29. August 2016-Daraya
Werte Rundfunkräte,
wir sind mit der Stellungnahme der Anstalt nicht einverstanden.
Falsch sind die Ausführungen zu Daraya: Die nach deutschem Recht geltende " Terrororganisation" Ajnad Al-Sham hatte vier Jahre lang aus der Stadt heraus gegen die syrischen Regierungstruppen gekämpft und die Bewohner als Geiseln gehalten. Dass diese Terroristen als "Rebellen" verharmlost werden, ist dem hartnäckigen Propagandabemühen von ARD-altuell und dem Mentor Schwenck zuzuschreiben, journalistisch rechtfertigen lässt es sich unter keinen Umständen. Die Schönfärberei wird auch jetzt unvermindert fortgesetzt, nachdem die Dschiadisten den Versuch starteten, mit modernsten Waffen den Ring in Aleppo brutal zu durchbrechen. Bei der Gniffke-Mannschaft ist statt von "Terroristen" noch immer von "Rebellen" die Rede.
Das Propaganda-Märchen vom völligen Abschneiden der Versorgungsmöglichkeiten der Bevölkerung wird in der Tat gern auch von UN-Funktionären verbreitet und dann begierig von ARD-aktuell aufgegriffen. Es ist dennoch nicht mehr als ein Märchen. Vier Jahre ohne jegliche Versorgung von außerhalb überlebt kein eingeschlossener Mensch, abertausende Menschen ebenfalls nicht, die schiere Logik müsste eine solche Übertreibung verbieten. Im kritisieren Fall zählt der gesunde Menschenverstand aber ersichtlich nicht. Die Filmbilder von rüstigen, gut genährten Busbesteigern belegen die ganze Unsinnigkeit der vorangegangenen Beahuptungen. Zynisch ist es, trotz der Bilder und der Logik den Unsinn des Aushungerns in deutsche Stuben zu vermitteln. Sie, werte Rundfunkräte, sollten die Redaktion ARD-aktuell mal zu einer Lehrstunde ins deutsche Filmarchiv schicken, damit sie sich Dokumente aus Leningrad anschauen können, aus einer sowjetischen Stadt, die von der deutschen Wehrmacht umzingelt und ausgehungert wurde. Damit diese unsägliche Quatscherei moderner Schmocks über die Ereignisse in Syrien mal einen Dämpfer bekommen.
Die Ausführungen im Bericht über die Waffen waren falsch. Daran ändert auch die Sprachakrobatik des NDR-Anstaltsvertreters über das Waffen-Niederlegen nichts.
Entgegen unseren irrtümlichen Ausführungen in der Programmbeschwerde muss es heißen: "Zivilisten seien während der Verhandlungen in Genf (und nicht in Daraya) bei Bombenangriffen ums Leben gekommen." Das ändert nichts an unserer Einschätzung, dass diese gängige mediale Anreicherung durch Herrn Schwenck offenkundig von terror-nahen Medien-Aktivisten gegen ARD-Bezahlung beschafft wurden, um die Zuschauer und Zuschauerinnen hinters Licht zu führen.
Auch unsere Anmerkungen zum komfortablen Ambiente des Kairo-Studios und seiner "mutigen" Insassen halten wir aufrecht, allein um die Unterschiede zu authentischen Kriegsreportern (z.B. J. Todenhöfer) nicht zu verwischen.
Selbstverständlich hatte es – entgegen der Rechtfertigung des Herrn Dr. Gniffke - zwischen den USA und Russland keine Annährung gegeben, da wesentliche Punkte bei den Verhandlungen ungeklärt blieben (wie die Folgeereignisse auch bestätigten). Da der Türkei-Angriff auf Syrien die Verhandlungen nicht umfasste, ist es nicht korrekt von einer "Waffenruhe in Syrien" zu reden. Kein wichtiger Punkt in unserer Beschwerde, aber auch nicht ganz ignorabel.
F. Klinkhammer und V. Bräutigam
Werte Rundfunkräte,
wir sind mit der Stellungnahme der Anstalt nicht einverstanden.
Falsch sind die Ausführungen zu Daraya: Die nach deutschem Recht geltende " Terrororganisation" Ajnad Al-Sham hatte vier Jahre lang aus der Stadt heraus gegen die syrischen Regierungstruppen gekämpft und die Bewohner als Geiseln gehalten. Dass diese Terroristen als "Rebellen" verharmlost werden, ist dem hartnäckigen Propagandabemühen von ARD-altuell und dem Mentor Schwenck zuzuschreiben, journalistisch rechtfertigen lässt es sich unter keinen Umständen. Die Schönfärberei wird auch jetzt unvermindert fortgesetzt, nachdem die Dschiadisten den Versuch starteten, mit modernsten Waffen den Ring in Aleppo brutal zu durchbrechen. Bei der Gniffke-Mannschaft ist statt von "Terroristen" noch immer von "Rebellen" die Rede.
Das Propaganda-Märchen vom völligen Abschneiden der Versorgungsmöglichkeiten der Bevölkerung wird in der Tat gern auch von UN-Funktionären verbreitet und dann begierig von ARD-aktuell aufgegriffen. Es ist dennoch nicht mehr als ein Märchen. Vier Jahre ohne jegliche Versorgung von außerhalb überlebt kein eingeschlossener Mensch, abertausende Menschen ebenfalls nicht, die schiere Logik müsste eine solche Übertreibung verbieten. Im kritisieren Fall zählt der gesunde Menschenverstand aber ersichtlich nicht. Die Filmbilder von rüstigen, gut genährten Busbesteigern belegen die ganze Unsinnigkeit der vorangegangenen Beahuptungen. Zynisch ist es, trotz der Bilder und der Logik den Unsinn des Aushungerns in deutsche Stuben zu vermitteln. Sie, werte Rundfunkräte, sollten die Redaktion ARD-aktuell mal zu einer Lehrstunde ins deutsche Filmarchiv schicken, damit sie sich Dokumente aus Leningrad anschauen können, aus einer sowjetischen Stadt, die von der deutschen Wehrmacht umzingelt und ausgehungert wurde. Damit diese unsägliche Quatscherei moderner Schmocks über die Ereignisse in Syrien mal einen Dämpfer bekommen.
Die Ausführungen im Bericht über die Waffen waren falsch. Daran ändert auch die Sprachakrobatik des NDR-Anstaltsvertreters über das Waffen-Niederlegen nichts.
Entgegen unseren irrtümlichen Ausführungen in der Programmbeschwerde muss es heißen: "Zivilisten seien während der Verhandlungen in Genf (und nicht in Daraya) bei Bombenangriffen ums Leben gekommen." Das ändert nichts an unserer Einschätzung, dass diese gängige mediale Anreicherung durch Herrn Schwenck offenkundig von terror-nahen Medien-Aktivisten gegen ARD-Bezahlung beschafft wurden, um die Zuschauer und Zuschauerinnen hinters Licht zu führen.
Auch unsere Anmerkungen zum komfortablen Ambiente des Kairo-Studios und seiner "mutigen" Insassen halten wir aufrecht, allein um die Unterschiede zu authentischen Kriegsreportern (z.B. J. Todenhöfer) nicht zu verwischen.
Selbstverständlich hatte es – entgegen der Rechtfertigung des Herrn Dr. Gniffke - zwischen den USA und Russland keine Annährung gegeben, da wesentliche Punkte bei den Verhandlungen ungeklärt blieben (wie die Folgeereignisse auch bestätigten). Da der Türkei-Angriff auf Syrien die Verhandlungen nicht umfasste, ist es nicht korrekt von einer "Waffenruhe in Syrien" zu reden. Kein wichtiger Punkt in unserer Beschwerde, aber auch nicht ganz ignorabel.
F. Klinkhammer und V. Bräutigam
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