ARD-aktuell unterschlägt Nachrichten über französisches Massaker in Syrien

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Maren
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ARD-aktuell unterschlägt Nachrichten über französisches Massaker in Syrien

Beitrag von Maren »

Herrn Intendant
Lutz Marmor

Programmbeschwerde:

ARD-aktuell unterschlägt Nachrichten über französisches Massaker in Syrien am 19.07.2016 mit mehr als 120 Toten

http://www.tagesschau.de/archiv/sendung ... 60719.html
http://www.tagesschau.de/archiv/sendung ... 60720.html

http://m.heise.de/tp/news/Massaker-in-S ... 73850.html
http://www.gegenfrage.com/hollande-120- ... en-syrien/

Sehr geehrter Herr Intendant Marmor,

Am 19. Juli bombardierte die französische Luftwaffe in Syrien im Rahmen des Luftkriegs der Westallianz gegen den IS zwei Dörfer nahe Aleppo in Syrien und richtete ein Massaker an: Mehr als 120 (nach anderen Quellen sogar mehr als 200) unbeteiligte Zivilisten wurden umgebracht, meist ältere Menschen und vor allem viele Kinder. ARD-aktuell berichtete über dieses Kriegsverbrechen ebensowenig wie die meisten anderen deutschen "Qualitätsmedien"; handelte es sich doch gar zu eindeutig um das Ergebnis eines amoralischen "Vergeltungs"angriffs des NATO-Partners Frankreich als Reaktion auf den Terroranschlag von NIzza.

ARD-aktuell kam seiner staatsvertraglich definierten Informationspflicht ("Überblick über das Weltgeschehen",umfassend, vollständig, sachlich, wahrheitsgemäß) nicht nach. Wo nichts geboten wurde, lässt sich das auch nicht anders belegen als mit den beiden obigen Links zu den Tagesschau-Ausgaben vom 19. und 20. Juli als Negativbeweisen zum Betreff dieser Beschwerde.

Erneut demonstrierte die Redaktion ihre politische Schlagseite; wie schon bei dem saudischen Bombardement eines Marktplatzes in Jemen mit weit über 100 Todesopfern übte sich die Redaktion auch hier in komplizenhaftem Verschweigen. Es gab ja nichts gegen die Russen zu hetzen, das grauenhafte Geschehen hatte mit der Westallianz einen gar zu eindeutigen Urheber – und ersichtlich hielt es die Redaktion für ihre Aufgabe, regierungs- und NATO-konformistisch den Partner Frankreich von kritischer Berichterstattung zu verschonen. Der Informationsanspruch des deutschen Publikums war nachrangig.

Wir erheben Programmbeschwerde. Einzelheiten über das französische Verbrechen in Syrien sind - pars pro toto - dem Artikel des Heise-Verlags und dem Internetblog Gegenfrage (Links s. oben) zu entnehmen. Wir haben uns erlaubt, sie für Sie und für jene Rundfunkräte einzufügen, die noch an einem halbwegs objektiven Bild über die Ereignisse in Syrien interessiert sind und bemerken, dass sie zumindest insoweit von ARD-aktuell nicht bedient werden. Wir wollen nicht ausschließen, dass es noch Räte gibt, die sich nicht von Chefredakteur Dr. Gniffkes unaufrichtigen Schutzbehauptungen einlullen lassen möchten.

Notabene: In der jüngsten Ausgabe der Betriebszeitung "Wir im NDR" schreibt Dr. Gniffke unter dem Titelwort "Glaubwürdigkeit":

"Diesmal waren es sechs. Demnächst haben wir gleich zehn, und das in einer eigens dafür anberaumten Sondersitzung. Die Rede ist von Programmbeschwerden,..."

Im Schnitt haben wir dem Rundfunkrat pro Monat mehr als ein Dutzend Programmbeschwerden über ARD-aktuell-Sendungen vorgelegt. Wir waren auch nicht die einzigen Beschwerdeführer. Der Rat wird selbst wissen, dass Dr. Gniffke hier nicht einmal die Hälfte der Zahl der Beschwerden angibt, die das Gremium tatsächlich zu behandeln hat/hatte.
Dr. Gniffke lügt also auch seine eigenen Mitarbeiter und die gesamte NDR-Belegschaft an.

Höflich grüßen
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
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Maren
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Re: ARD-aktuell unterschlägt Nachrichten über französisches Massaker in Syrien

Beitrag von Maren »

Betreff: Ihre E-Mail vom 23. Juli 2016

Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,

in Ihrer E-Mail vom 23. Juli 2016 kritisieren Sie erneut die Berichterstattung von ARD-aktuell.

Ich habe die verantwortliche Redaktion gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang.
Stellungnahme_Syrien_geschwärzt.pdf
(1.21 MiB) 747-mal heruntergeladen

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Arno Beyer
Stv. Intendant
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Maren
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Re: ARD-aktuell unterschlägt Nachrichten über französisches Massaker in Syrien

Beitrag von Maren »

An den Rundfunkrat des NDR

Wieder einmal ein Spitzenprodukt der Propaganda von ARD-aktuell.

Wir haben uns noch einmal die Programmrichtlinien angeschaut und bleiben bei der Auffassung, dass ein typischer Fall von Kriegspropaganda vorliegt, der mit den Programm-Richtlinien nicht vereinbar ist, es sei denn, man versteht die Richtlinien als Programmlyrik für naives Publikum.

Wenn wir es richtig verstanden haben, sah ARD-aktuell von einer Berichterstattung über das Bombardement ab, weil man nicht genau wusste, wieviele Tote es gegeben habe, ob nun 56 oder 120. Dass hört sich merkwürdig an, weil man in anderen Fällen – vornehmlich dann, wenn es primär gilt, die Russen zu beschuldigen – sogar bereit ist, völlig unbelegbare Meldungen auf Top 1 der Tagesschau zu setzen, z.B. als man 34 Tote nach Bombardements auf Krankenhäuser "beklagte", bei denen sich später herausstellte, dass es (lediglich) ein Opfer gab.

Nicht einmal dem Kleiderhändler aus England wollte man diesmal trauen, der sich auf 56 Opfer festlegte und dem man gewöhnlich jedes Wort von den Lippen abliest, wenn es "den Russen" zu verdächtigen gilt. Diesmal war alles anders:

Weil die syrischen Todesopfer offensichtlich der "westlichen Wertegemeinschaft" zuzurechnen waren, hat ARD-aktuell von einer Meldung abgesehen. Weder Täterschaft noch die Tat selbst konnte den eigenen westlichen Partnern bewiesen werden. Und falsche Verdächtigungen sind gegenüber der "transatlantischen Verbündeten" verpönt. Man "beobachtet" lieber, um zusehen, was die Verdächtigen irgendwann behaupten werden. Ein einfaches Prinzip im Vergleich zu unbewiesenen Behauptungen gegenüber Russen und Assad. Warum aber das Bombardement selbt keinen Eingang in den Nachrichtenkatalog fand, bleibt unbeantwortet. Zu vermuten ist, das Herr Dr. Gniffke und seine Kompanie Opfer von Bomben nur in propagandageeigneten Fällen erwähnt, nicht aber, wenn es um irgendwelche hergelaufenen Syrer geht, die ja schon lange ans Bomben gewöhnt sind und die sich damit abzufinden haben, dass Kollateralschäden im Interesse von "Demokratie und Menschlichkeit" nur ein kleines, unvermeidliches Übel sind.

Über das Leid der Zivilisten in Syrien, insbesondere in Aleppo, habe ARD-aktuell immer wieder informiert. Das ist richtig. Herr Gniffke vergisst jedoch zu erwähnen, dass er dabei immer die Assad-nahe Bevölkerung West-Aleppos oder die Terroristenopfer unter den Alawiten und Christen ausgrenzt. Die Krokodilstränen gelten der "Rebellen" nahen Bevölkerung. Spezialist dafür ist das Studio in Kairo unter Herrn Schwenck, der sich ständig mit Al kaida-nahen "Quellen" und Figuren umgibt.

Fest steht: Herr Dr. Gniffke betreibt unverhüllt einseitige Propaganda. Eine Befassung des "Rundfunkrates" ist deshalb angesagt.

F.Klinkhammer und V. Bräutigam
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