Programmbeschwerde: Desinformation über Jemen-Krieg

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Maren
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Programmbeschwerde: Desinformation über Jemen-Krieg

Beitrag von Maren »

Programmbeschwerde: Desinformation über Jemen-Krieg

http://www.tagesschau.de/multimedia/sen ... 16501.html
http://www.tagesschau.de/multimedia/sen ... 16505.html

Werte Damen und Herren Rundfunkräte, werter Intendant Marmor,

In der 17-Uhr-Ausgabe der Tagesschau am 18.10. 2016 endet der Bericht über den von den UN verkündeten 3-tägigen Waffenstillstand im Jemen mit diesem Satz:
„... In dem Bürgerkrieg kämpfen seit Frühjahr 2015 schiitische Huthi-Rebellen gegen Anhänger des sunnitischen Präsidenten Hadi.“
In der 20-Uhr-Ausgabe gleichentags:
„...Im Jemen kämpfen schiitische Rebellen gegen Anhänger des sunnitischen Präsidenten. Sie werden von der Militärallianz unter saudi-arabischer Führung unterstützt.“
Diese Darstellungen verfälschen und verkürzen aufs Gröbste. Völkerrechtswidrig werden die Huthi im Jemen von einer saudi-arabisch geführten „Allianz“ mit Luftangriffen bekämpft, bei denen schwerste Kriegsverbrechen verübt werden; der Einsatz von verbotener Streumunition ist dokumentiert, zahlreiche Bombenwürfe auf zivile Ziele ebenfalls; beim jüngsten derartigen „Zwischenfall“ wurden, wie nun auch die UN bestätigten, bei einer Trauerfeier mehr als 140 Menschen umgebracht.

Der völkerrechtswidrige Krieg wird von den Streitkräften Saudi-Arabiens geführt, unter Beteiligung Ägyptens, Bahrains, Katars, Kuwaits, Jordaniens, Marokkos, Sudans und der Vereinigten Arabischen Emirate, samt sonders also von diktatorisch bzw. autoritär regierten Ländern. Logistisch, das heißt vor allem mit umfangreichen Waffenlieferungen, aber auch diplomatisch und publizistisch/propagandistisch leisten die USA, Frankreich und Großbritannien massive Unterstützung, sind also politisch und wirtschaftlich involviert in Kriegsverbrechen und Völkerrechtsbruch. Nach jüngsten Informationen – Mitteilung des saudischen Außenministers – arbeiten britische und US-amerikanische Offiziere im Befehls- und Kontrollzentrum für die saudischen Luftschläge gegen den Jemen. Sie haben Zugang zu den Listen mit den Zielen für die Bombenangriffe.

Während von ARD-aktuell fälschlich/unvollständig (wie in allen westlichen Medien) durchgehend über eine von Saudi-Arabien geführten Allianz arabischer Länder gegen den Jemen berichtet wird, sind demnach auch US-Amerikaner und Briten essentiell am Krieg gegen den Jemen beteiligt.

Quellen u.a.:

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... are_btn_tw
https://theintercept.com/2016/10/10/u-s ... civilians/
https://www.theguardian.com/commentisfr ... udi-arabia
https://www.theguardian.com/world/2012/ ... -cia-leaks
https://theintercept.com/2016/10/10/pho ... masssacre/

ARD-aktuell unterschlägt wesentliche Fakten über den Jemen-Krieg sowie Informationen über die Komplizenschaft/Mitwisserschaft der USA und Großbritanniens bei Völkerrechtsbruch und Kriegsverbrechen. Die Redaktion spielt insofern im publizistischen Bereich die gleiche transatlantische Vasallenrolle wie die Berliner Regierung im politischen Raum.

Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
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Maren
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Re: Programmbeschwerde: Desinformation über Jemen-Krieg

Beitrag von Maren »

Von: l.marmor@ndr.de
Betreff: Ihre E-Mail vom 23. Oktober 2016

Sehr geehrter Herr Klinkhammer,
sehr geehrter Herr Bräutigam,

in Ihrer E-Mail vom 23. Oktober 2016 kritisieren Sie die Berichterstattung von ARD-aktuell.

Ich habe die verantwortliche Redaktion gebeten, zu Ihrer Kritik Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme finden Sie im Anhang.
Stellungnahme_Jemen_Waffenruhe_geschwärzt.pdf
(1.25 MiB) 678-mal heruntergeladen
Mit freundlichen Grüßen

Lutz Marmor

Intendant des Norddeutschen Rundfunks
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Maren
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Re: Programmbeschwerde: Desinformation über Jemen-Krieg

Beitrag von Maren »

PB vom 23. Oktober 2016- Jemen/Saudi Arabien

Sehr geehrte Rundfunkräte,

die Stellungnahme des Anstaltsvertreters entspricht dem üblichen Muster: Er versucht den Eindruck zu erwecken, als sei der Krieg der Saudis gegen die jemenitschen Rebellen ein innerarabisches Problem. Dass die USA in das völkerrechtswidrige Verbrechen maßgeblich verwickelt sind, übergeht er und tut so, als seien die Bereitstellung von Logstik und das Auftanken von saudi-arabischen Bombern, militärische Beratung, Waffenlieferungen und politische Unterstüzung für die Saudis keine Verbrechensmittäterschaft.
Damit versucht Dr. Gniffke das häßliche Gesicht der "westlichen Wertegemeinschaft" vor dem deutschen Publikum bewusst und manipulativ zu verschleiern. Diese redaktionelle Praxis ist mit den Programmrichtlinien nicht vereinbar.

F.Klinkhammer V. Bräutigam
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