NDR-Rundfunkrat
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Programmbeschwerde wegen Nachrichtenmanipulation-Libyen - US-Bombenangriff auf Libyen am 19.2.2016
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
am Freitag, 19. Februar 2016, hat die US-Air-Force einen Bombenangriff auf vermeintliche IS-Terroristen westlich von Tripolis in Libyen geflogen und dabei 49 Menschen getötet. Für das Bombardement gab es weder ein Mandat des UN-Sicherheitsrates noch eine Erlaubnis der libyschen Regierung – wobei ohnehin fraglich ist, welche der derzeitigen „Regierungen“ Libyens dazu legitimiert gewesen wäre. Der Luftangriff ist völkerrechtswidrig. Die Ermordung der 49 Menschen ist (unabhängig von ihrem Status) ein Verbrechen. Nach aller Erfahrung handelt es sich bei den Opfern wieder mehrheitlich um unbeteiligte Zivilisten, wie so oft bei den ungezählten Völkerrechts- und Kriegsverbrechen der USA.
Dergleichen kommt in den Nachrichten von ARD-aktuell allerdings nur dann und unter Wahrung äußerster verbaler Zurückhaltung vor, wenn es unvermeidlich scheint, weil die Information auf gar zu vielen anderen Kanälen verbreitet wird. Das war im vorliegenden Fall nicht zu befürchten, denn auch der regierungsfromme US-Medien-Mainstream empörte sich über das Verbrechen nicht.
Lediglich US-Senator Ron Paul, ohnehin ein Außenseiter der Politik, protestierte gegen den Überfall.
http://www.ronpaulinstitute.org/archive ... -to-libya/
http://original.antiwar.com/paul/2016/0 ... -to-libya/
http://antikrieg.com/aktuell/2016_02_22 ... ention.htm
ARD-aktuell hat zwar einen Informationsauftrag gem. Staatsvertrag zu erfüllen. Chefredakteur Dr. Gniffke scheint das aber so interpretieren, dass Tagesschau und Tagesthemen nur über russische Krankenhausbombardierungen in Syrien berichten müssen, obwohl die gar nicht stattgefunden haben; Anwendung findet dabei die neujournalistische Form des beweisfreien Drauflosbehauptens.
Wenn jedoch unsere „Freunde“, die USA, nachweislich das Völkerrecht brechen, dutzendweise Menschen töten und all ihre kriminellen Akte mit ihrem rechtsnihilistischen „war on terror“ begründen, dann gilt für Dr. Gniffkes und seine Redaktion die Omertà der Medien-Mafia.
Das Verschweigen des US-Luftangriffs auf Libyen ist ein weiterer eindeutiger Fall von Einseitigkeit und Nachrichtenmanipulation. Wir fordern den Rundfunkrat auf, sich dieser Programmbeschwerde anzunehmen. Der Einfachheit halber fügen wir die deutsche Version des Protests des US-Senators Paul dieser Beschwerde im Wortlaut an.
Höflich grüßen
Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
Intervention gescheitert: zurück nach Libyen
Ron Paul
Der Einsatz des Militärs der Vereinigten Staaten von Amerika im Ausland scheint so alltäglich geworden zu sein, dass die Obama-Administration ein Land bombardieren kann, ohne den Kongress zu informieren, und ohne dass die Medien sich besonders interessieren. So geschehen am Freitag, als das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika 49 Menschen mit einem Bombenangriff in der Nähe von Tripoli, Libyen, tötete.
Wir mussten Libyen bombardieren, wird uns gesagt, weil Libyen zu einer Brutstätte von ISIS-Aktivität geworden ist. Die Gruppe hat Ausbildungsstätten in das Land verlegt, indem sie das Chaos ausnützte. Ironischerweise ist es in dieser Woche fünf Jahre her, dass der „Arabische Frühling“-Aufstand in Libyen begann – ein Aufruhr, der von der Militärkraft der Vereinigten Staaten von Amerika unterstützt wurde und zum Sturz der libyschen Regierung und zur Ermordung ihres Anführers Gaddafi führte.
Uns wurde gesagt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika intervenieren mussten, um Gaddafi zu stürzen, damit Demokratie und Menschenrechte gedeihen konnten, doch fünf Jahre nach der von den Vereinigten Staaten von Amerika angeführten Intervention wird wohl niemand behaupten, dass das Land besser dasteht. Anstatt Libyen die Demokratie zu bringen, brachte die Intervention der Vereinigten Staaten von Amerika Libyen ISIS. Also müssen die Vereinigten Staaten von Amerika jetzt zurückkehren und Libyen noch mehr bombardieren, um mit ISIS fertig zu werden.
Wird das funktionieren? Nein. Die Logik sagt uns, dass man nicht mehr von dem tun kann, was ein Problem verursacht hat, und dann erwarten, dass das das Problem lösen wird.
Der Mittelost-Analyst Hillary Mann Leverett merkte nach dem Angriff der Vereinigten Staaten von Amerika gegen Libyen am Freitag an: „Das Problem ist, dass sich nach dem, was wir beobachtet haben, für jede dieser gezielten Tötungen mindestens zwei weitere Menschen der Gegenbewegung anschließen.
Die Vereinigten Staaten von Amerika predigen gewohnheitsmäßig anderen Ländern die Notwendigkeit, rechtsstaatliche Grundsätze einzuhalten, doch geht das wohl nach dem Motto „tut was wir sagen, nicht was wir tun.“ Wie sonst können wir einen Angriff der Vereinigten Staaten von Amerika im Ausland erklären, der ohne Information an den Kongress erfolgt? Die Administration behauptete, dass ihre Autorisierung aus der Ermächtigung des Jahres 2001 stammt, militärische Gewalt gegen al-Qaeda als Vergeltung für die Angriffe des 9/11 anzuwenden. Aber ISIS hat es am 9/11 noch gar nicht gegeben. Wie kann die Ermächtigung aus dem Jahr 2001 so hingedreht werden, dass sie die Bombardierung in Libyen im Jahr 2016 mit einschließt?
Libyen befindet sich seit seiner „Befreiung” im Jahr 2011 im Chaos, aber die interimistische Regierung des Landes widersetzte sich energisch dem Bombenangriff der Vereinigten Staaten von Amerika am Freitag, indem sie behauptete, dass sie nicht vor dem Angriff konsultiert worden ist. Sie bezeichnete die Luftangriffe der Vereinigten Staaten von Amerika als Verstoß gegen die Souveränität Libyens und gegen Internationales Recht.
Sie haben Recht. Aber das Wichtigste, das wir aus der Zerstörung Libyens – und Syriens, des Irak, Afghanistans, und so weiter – lernen müssen, ist dass der Interventionismus der Vereinigten Staaten von Amerika völlig gescheitert ist. Hunderttausende Menschen wurden in den letzten 15 Jahren getötet, Gesellschaften wurden zerbrochen, Wirtschaften wurden zerstört und Eigentum wurde niedergewalzt. Es gibt keine Erfolgsgeschichten. Der Plan der Neokonservativen, den Mittleren Osten neu zu errichten, hat nur die Zerstörung des Mittleren Ostens bewirkt. In der Folge sind wir viel weniger sicher als vor Beginn des „Kriegs gegen den Terror.“ ISIS und andere terroristische Gruppierungen haben ihr Territorium erweitert und waren in der Lage, Angriffe in Europa und in den Vereinigten Staaten von Amerika durchzuführen. Unsere Währung wurde entwertet, um für die Billionen von Dollars aufzukommen, die in diesem no-win-Krieg ausgegeben wurden. Die vernetzten Eliten sind reich geworden, während die Mittelklasse ärmer geworden ist.
Die Interventionspolitik ist gescheitert. Es ist Zeit, sich gegen die Neokonservativen und ihre liberalen interventionistischen Kollaborateure zu erheben und zu sagen „jetzt ist Schluss!“
US-Bombenangriff auf Libyen
Re: US-Bombenangriff auf Libyen
NDR-Rundfunkrat
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Nachrichtenmanipulation-US-Bombenangriff auf Libyen am 19.2.2016 PS 25.2.16
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Stellungnahme des Herrn Dr. Gniffke vom 9.3.2016 kann uns trotz der enormen, aber weitgehend überflüssigen Wortlastigkeit nicht zufriedenstellen.
Wir hatten in unserer Programmbeschwerde ausgeführt:
"Die Ermordung der 49 Menschen ist (unabhängig von ihrem Status) ein Verbrechen. Nach aller Erfahrung handelt es sich bei den Opfern wieder mehrheitlich um unbeteiligte Zivilisten, wie so oft bei den ungezählten Völkerrechts- und Kriegsverbrechen der USA. Fraglos ein Top-Nachrichtenthema – nur nicht für ARD-aktuell. Dergleichen Nachrichten, die das US-Regime und Machthaber Obama in ungünstigem Licht erscheinen lassen, kommen in den Angeboten von ARD-aktuell nur dann und unter Wahrung äußerster verbaler Zurückhaltung vor, wenn es unvermeidlich scheint....Wie es sich anders beim Agitprop-Anbieter ARD-aktuell auch gar nicht verhalten kann, wird das US-Völkerrechtsverbrechen aber auch noch in dieser Belieferung für die Zuschauernische nach Kräften ignoriert, die Toten werden beweislos als IS-Kämpfer dargestellt, ideell also als Männer, die den Tod verdient haben."
Dazu Dr. Gniffke:
"In diesem Zusammenhang werfen sie (=wir als „Beschwerdeführer“) ARD-aktuell Nachrichtenmanipulation vor und bemängeln, dass das Thema nicht von der „Tagesschau“ oder den „Tagesthemen“ aufgegriffen wurde.
Erneut verweisen wir auf die Gesamtheit unserer Angebote. Es ist nicht möglich, in zeitlich begrenzten Sendungen so viele Themen zu behandeln, wie es auf tagesschau.de der Fall ist. Täglich nutzen im Schnitt mehr als zwei Millionen Menschen das Angebot von tagesschau.de (stationär und mobil). Es handelt sich damit nicht um ein „Nischen-“Angebot, wie von den Herren Klinkhammer und Bräutigam behauptet."
Zum Inhaltlichen meinen wir:
Dr. Gniffke versucht vergeblich, den Vorwurf der Nachrichtenmanipulation zu entkräften. Vergeblich aus folgenden Gründen:.
Die Behauptung, nicht für alle Meldungen stehe ein Sendeplatz zur Verfügung, ist ein Allgemeinplatz und im vorliegenden Fall eine faule Ausrede, denn die fragliche Meldung war von hoher Relevanz. Ein militärisches Bombardement mit mehr als 40 Toten ist nicht dermaßen ignorabel, dass es keinen Platz in den Hauptnachrichten beanspruchen kann. Schon gar nicht, wenn nicht auszuschließen war, dass zivile Arbeiter getötet wurden. Die USA als Täter und Kriegspartei behaupteten natürlich, die Opfer seien ausschließlich IS-Kämpfer gewesen. Die örtlichen Behörden sprachen dagegen von einem Angriff auf ein mit Arbeitern bewohntes Gebäude. Der Deutschlandfunk und viele andere Medien, bemüht um mehr Objektivität und kritische Distanz als ARD-aktuell, verwiesen auf diese Möglichkeit: "Bei einem Luftangiff auf die Stadt Sabratha im Westen Libyens sind rund 40 Menschen getötet worden. Nach Angaben der örtlichen Behörden beschossen die Flugzeuge in der vergangenen Nacht ein Gebäude, in dem ausländische Arbeiter wohnten. (DLF)". Diesen Teil der Nachricht blendet Tagesschau.de schlicht aus. Genauso wie die Tatsache, dass zwei Serben unter den Opfern waren. Auch die von uns zitierte N-TV-Meldung weist auf möglicherweise getötete 40 Arbeiter hin und auf die Möglichkeit eines zweiten Millitärschlages bzw. auf eine fehlerhafte Darstellung der örtlichen Behörden. Daraus den Schluss zu ziehen, wir hätten den letzten Teil der Meldung "grob fehlerhaft" nicht gelesen, unterschätzt unsere Sorgfalt und unser Verständnis von seriösem Journalismus. Dass die Tagesschau.de den Hinweis auf eventuell getötete Arbeiter und Serben unterschlägt, rechtfertigt uneingeschränkt den Vorwurf der Manipulation. Daran ändern auch die Gniffkes vier zum Teil irrelevant vollgeschriebene Seiten nichts.
Die Berufung auf Sendeplatzschwierigkeiten ist vorgeschoben. Das ergibt eine vergleichende Analyse beider Sendungen.In der 20:00 Tagesschau gab es u.a. 6 Min über den EU-Gipfel und Meldungen zur Wiederwahl von Frau Lagarde, zur Schuldensituation der Bundesländer, zum Tod von Lee Harper und Wintersportnachrichten. In den "Tagesthemen" war das Bild noch gravierender: Dort fand man über 2 Minuten Zeit ,ein antirussisches Bashing-Filmchen im human touch-Format zu senden, mit Hinweis auf die moralische Verurteilung der russischen Bombardements. Die Behauptung, es sei in keiner der Sendungen Platz für eine Meldung über 40 auf einen Schlag getötete Menschen gewesen, nicht einmal in knappster Meldungsform, ist ein dreiste Ausrede.
ARD-aktuell hat einen Informationsauftrag gem. NDR-Staatsvertrag zu erfüllen. Chefredakteur Dr. Gniffke scheint das so interpretieren, dass Tagesschau und Tagesthemen lediglich über russische Krankenhausbombardierungen in Syrien berichten müssen, auch wenn diese gar nicht stattgefunden haben. Wenn jedoch unsere „Freunde“, die USA, nachweislich das Völkerrecht brechen, dutzendweise Menschen extralegal hinrichten, sie einfach nach Belieben umbringen und all ihre kriminellen Akte rechtsnihilistisch mit „war on terror“ begründen, dann gilt für Dr. Gniffkes und seine Redaktion die Omertà der Medien-Mafia.
Zum Formalen meinen wir:
Die Angaben zur Reichweite von tagesschau.de sind nicht nachvollziehbar. Dass sie 2 Mio Besucher beträgt, bestreiten wir. Nach unseren Informationen sind es 400 000. Wir stellen Dr. Gniffke anheim, seine-Behauptung zu belegen, ggf. würden wir unseren Lesern künftig andere Zahlen offerieren. Dass die in Rede stehende Nachricht lediglich auf "Tagesschau.de" erschien und nicht auch in der Tagesschau und in den Tagesthemen gesendet wurde, ist ein Verstoß gegen die Programmrichtlinien.
Mit höflichen Grüßen
F. Klinkhammer und V. Bräutigam
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Nachrichtenmanipulation-US-Bombenangriff auf Libyen am 19.2.2016 PS 25.2.16
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Stellungnahme des Herrn Dr. Gniffke vom 9.3.2016 kann uns trotz der enormen, aber weitgehend überflüssigen Wortlastigkeit nicht zufriedenstellen.
Wir hatten in unserer Programmbeschwerde ausgeführt:
"Die Ermordung der 49 Menschen ist (unabhängig von ihrem Status) ein Verbrechen. Nach aller Erfahrung handelt es sich bei den Opfern wieder mehrheitlich um unbeteiligte Zivilisten, wie so oft bei den ungezählten Völkerrechts- und Kriegsverbrechen der USA. Fraglos ein Top-Nachrichtenthema – nur nicht für ARD-aktuell. Dergleichen Nachrichten, die das US-Regime und Machthaber Obama in ungünstigem Licht erscheinen lassen, kommen in den Angeboten von ARD-aktuell nur dann und unter Wahrung äußerster verbaler Zurückhaltung vor, wenn es unvermeidlich scheint....Wie es sich anders beim Agitprop-Anbieter ARD-aktuell auch gar nicht verhalten kann, wird das US-Völkerrechtsverbrechen aber auch noch in dieser Belieferung für die Zuschauernische nach Kräften ignoriert, die Toten werden beweislos als IS-Kämpfer dargestellt, ideell also als Männer, die den Tod verdient haben."
Dazu Dr. Gniffke:
"In diesem Zusammenhang werfen sie (=wir als „Beschwerdeführer“) ARD-aktuell Nachrichtenmanipulation vor und bemängeln, dass das Thema nicht von der „Tagesschau“ oder den „Tagesthemen“ aufgegriffen wurde.
Erneut verweisen wir auf die Gesamtheit unserer Angebote. Es ist nicht möglich, in zeitlich begrenzten Sendungen so viele Themen zu behandeln, wie es auf tagesschau.de der Fall ist. Täglich nutzen im Schnitt mehr als zwei Millionen Menschen das Angebot von tagesschau.de (stationär und mobil). Es handelt sich damit nicht um ein „Nischen-“Angebot, wie von den Herren Klinkhammer und Bräutigam behauptet."
Zum Inhaltlichen meinen wir:
Dr. Gniffke versucht vergeblich, den Vorwurf der Nachrichtenmanipulation zu entkräften. Vergeblich aus folgenden Gründen:.
Die Behauptung, nicht für alle Meldungen stehe ein Sendeplatz zur Verfügung, ist ein Allgemeinplatz und im vorliegenden Fall eine faule Ausrede, denn die fragliche Meldung war von hoher Relevanz. Ein militärisches Bombardement mit mehr als 40 Toten ist nicht dermaßen ignorabel, dass es keinen Platz in den Hauptnachrichten beanspruchen kann. Schon gar nicht, wenn nicht auszuschließen war, dass zivile Arbeiter getötet wurden. Die USA als Täter und Kriegspartei behaupteten natürlich, die Opfer seien ausschließlich IS-Kämpfer gewesen. Die örtlichen Behörden sprachen dagegen von einem Angriff auf ein mit Arbeitern bewohntes Gebäude. Der Deutschlandfunk und viele andere Medien, bemüht um mehr Objektivität und kritische Distanz als ARD-aktuell, verwiesen auf diese Möglichkeit: "Bei einem Luftangiff auf die Stadt Sabratha im Westen Libyens sind rund 40 Menschen getötet worden. Nach Angaben der örtlichen Behörden beschossen die Flugzeuge in der vergangenen Nacht ein Gebäude, in dem ausländische Arbeiter wohnten. (DLF)". Diesen Teil der Nachricht blendet Tagesschau.de schlicht aus. Genauso wie die Tatsache, dass zwei Serben unter den Opfern waren. Auch die von uns zitierte N-TV-Meldung weist auf möglicherweise getötete 40 Arbeiter hin und auf die Möglichkeit eines zweiten Millitärschlages bzw. auf eine fehlerhafte Darstellung der örtlichen Behörden. Daraus den Schluss zu ziehen, wir hätten den letzten Teil der Meldung "grob fehlerhaft" nicht gelesen, unterschätzt unsere Sorgfalt und unser Verständnis von seriösem Journalismus. Dass die Tagesschau.de den Hinweis auf eventuell getötete Arbeiter und Serben unterschlägt, rechtfertigt uneingeschränkt den Vorwurf der Manipulation. Daran ändern auch die Gniffkes vier zum Teil irrelevant vollgeschriebene Seiten nichts.
Die Berufung auf Sendeplatzschwierigkeiten ist vorgeschoben. Das ergibt eine vergleichende Analyse beider Sendungen.In der 20:00 Tagesschau gab es u.a. 6 Min über den EU-Gipfel und Meldungen zur Wiederwahl von Frau Lagarde, zur Schuldensituation der Bundesländer, zum Tod von Lee Harper und Wintersportnachrichten. In den "Tagesthemen" war das Bild noch gravierender: Dort fand man über 2 Minuten Zeit ,ein antirussisches Bashing-Filmchen im human touch-Format zu senden, mit Hinweis auf die moralische Verurteilung der russischen Bombardements. Die Behauptung, es sei in keiner der Sendungen Platz für eine Meldung über 40 auf einen Schlag getötete Menschen gewesen, nicht einmal in knappster Meldungsform, ist ein dreiste Ausrede.
ARD-aktuell hat einen Informationsauftrag gem. NDR-Staatsvertrag zu erfüllen. Chefredakteur Dr. Gniffke scheint das so interpretieren, dass Tagesschau und Tagesthemen lediglich über russische Krankenhausbombardierungen in Syrien berichten müssen, auch wenn diese gar nicht stattgefunden haben. Wenn jedoch unsere „Freunde“, die USA, nachweislich das Völkerrecht brechen, dutzendweise Menschen extralegal hinrichten, sie einfach nach Belieben umbringen und all ihre kriminellen Akte rechtsnihilistisch mit „war on terror“ begründen, dann gilt für Dr. Gniffkes und seine Redaktion die Omertà der Medien-Mafia.
Zum Formalen meinen wir:
Die Angaben zur Reichweite von tagesschau.de sind nicht nachvollziehbar. Dass sie 2 Mio Besucher beträgt, bestreiten wir. Nach unseren Informationen sind es 400 000. Wir stellen Dr. Gniffke anheim, seine-Behauptung zu belegen, ggf. würden wir unseren Lesern künftig andere Zahlen offerieren. Dass die in Rede stehende Nachricht lediglich auf "Tagesschau.de" erschien und nicht auch in der Tagesschau und in den Tagesthemen gesendet wurde, ist ein Verstoß gegen die Programmrichtlinien.
Mit höflichen Grüßen
F. Klinkhammer und V. Bräutigam
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste