Schluss mit Nachrichten in 15 Minuten? Die ARD berät darüber, die Hauptnachrichtensendung umzubauen. Im Hintergrund sind bereits Tests vorgesehen.
Warum das wichtig ist: Die Hauptausgabe der Tagesschau um 20 Uhr ist die mit Abstand meistgesehene Nachrichtensendung und auch beim jungen Publikum erfolgreich. Veränderungen an der Sendung haben nicht nur Einfluss auf das Programmschema im Ersten, sondern auch in zehn weiteren öffentlich-rechtlichen Programmen. Zudem könnten veränderte Sendezeiten Einfluss auf die allgemeine Primetime (20.15 Uhr) haben.
https://medieninsider.com/off-air-tests ... ese-letter
Schönenborn erläuterte, mit der Verlängerung des Nachrichtenprogramms wolle man diese für den Alltag stärker öffnen. „Es gibt Pflichtthemen, wenn in der Ukraine was passiert, wenn in Berlin im Bundestag etwas passiert. Aber zur Wirklichkeit des Alltags gehört ja auch, was ich in der Pflege erlebe, was ich in der Bahn erlebe“, erklärte er im Interview mit der Deutschlandfunk-Mediensendung „@mediasres“.
Der Vorteil sei, dass mehr Informationen zur Verfügung gestellt würden. „Der Nachteil ist, dass ich mehr Zeit investieren muss. Und diese Abwägung müssen wir treffen“, sagte er. „Ich glaube, wir werden am Ende beides brauchen: Wir brauchen weiterhin die knappe, kompakte Information, und wir brauchen die Vertiefung. Und wir experimentieren eben ständig und prüfen, an welcher Stelle, wir das machen.“
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 77168.html
Strobls Kamikaze-Plan: 30 Minuten "Tagesschau" um 20 Uhr
Manche Themen wirken auf Anhieb so surreal, dass man sie einfach weglacht. Vergangene Woche war das so, als wir zum ersten Mal von der Idee hörten, es gebe Gedanken, die „Tagesschau“ um 20 Uhr auf 30 Minuten zu verlängern. Es wäre eine Revolution, nicht nur in der ARD sondern für den gesamten Fernsehmarkt. Nicht nur in Deutschland, auch in Österreich und der Schweiz. Noch dazu mit zweifelhaften journalistischem Mehrwert. […]
Die jetzt öffentlich gewordene Idee ist nicht ganz neu, wurde nach DWDL-Informationen von Strobl schon im vergangenen Jahr in der Runde der Intendantinnen und Intendanten der ARD eingebracht. Die Begeisterung blieb damals schon aus, auch weil die Änderung im Ersten in mehrerlei Hinsicht Auswirkungen auf die Landesrundfunkanstalten der ARD hätte. Weniger auf den SR, Radio Bremen und MDR, weil die ersten beiden kein eigenes Drittes Fernsehprogramm betreiben und der MDR die 20 Uhr-„Tagesschau“ nicht übernimmt.
Vom WDR aus Köln kam nach DWDL-Informationen hingegen Protest. Im Zweifel werde man dann um 20:15 Uhr die Programmübernahme des Ersten beenden und mitten aus der Sendung aussteigen. Wobei eine verlängerte „Tagesschau“ nicht nur die ARD-Anstalten sondern die gesamte deutsche Fernsehbranche und darüber hinaus auch alle Sender in Österreich und der Schweiz vor die Frage stellt, ob man dem Taktgeber „Tagesschau“ folgt und die Primetime auf 20:30 Uhr schiebt.
Schließlich ist die kompakte Hauptnachrichtensendung der ARD seit Jahrzehnten dafür verantwortlich, dass sich im deutschsprachigen Raum die Uhrzeit 20:15 Uhr als Primetime-Beginn über alle Sender hinweg durchgesetzt hat - und wie aussichtslos es ist, gegen die „Tagesschau“ zu starten, hat Sat.1 in den 90er Jahren in einem Praxistest selbst erfahren als das Projekt „Volle Stunde, volles Programm“ kläglich scheiterte. […]
Das radikalste Szenario von Strobls Idee wäre eine grundsätzliche Verlängerung der „Tagesschau“ um 20 Uhr an allen Tagen auf dreißig Minuten. Also die ultimative Machtdemonstration der ARD, die alle Marktteilnehmer - egal ob privat oder öffentlich-rechtlich - zu einer unmittelbaren Reaktion zwingen würde. Und das in Deutschland, aber auch Österreich und der Schweiz. Ein kaum vorstellbarer Vorgang angesichts der enormen Tragweite der Entscheidung. Allerdings ist der Zeitpunkt gerade auch kein Zufall: Strobls Vertrag für die Programmdirektion des Ersten läuft in einigen Monaten aus.
https://www.dwdl.de/nachrichten/102387/ ... um_20_uhr/
Tagesschau in 30 Minuten: Hinter den Kulissen läuft der Umbau
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